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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Absicht, genau diejenigen Männer zu töten, die Abdul dort treffen wollte. Zwar kannte Abdul den Grund dafür nicht, aber er interessierte ihn auch nicht. Er nahm an, dass es eine Rache für die Muslime sein sollte, die die Corporation in Afghanistan getötet hatte. Abdul hatte sie alle gewarnt, wie gut diese Agenten seien, daher hatten sie sich wahrscheinlich entschlossen, sich märtyrerhaft zu opfern, um einen derart mächtigen Gegner auszuschalten.
    Das war jedoch kaum von Bedeutung. Wichtig war einzig und allein, dass Pramana sie entweder ganz bewusst getäuscht hatte oder nicht fähig war, seine eigenen Leute unter Kontrolle zu halten, und dass sie beinahe alles verdorben hatten. Hätte Mohammad den Ernst der Lage nicht auf Anhieb erkannt und schnell eine Reservesprengladung mit Schießpulver aus seiner Pistole und Chemikalien, die er im Gerätekarren des Hausmädchens gefunden hatte, gebastelt, so hätte Cabrillo sicher durchschaut, dass das Treffen eine Falle war, und das Engagement nicht angenommen. Die dritte Sprengung, die er im Kasino ausgelöst hatte, hatte dann glücklicherweise ausgereicht, um die beiden Amerikaner davon zu überzeugen, dass sie zum falschen Zeitpunkt an einem falschen Ort gewesen waren.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Bahar, während Abdul die Wagentür öffnete, »bleibe ich lieber hier.«
    »Nicht das Geringste.« Mohammad schwang sich in die feuchtschwüle Luft hinaus und zog das Messer aus der Scheide, die er um seinen Unterarm geschnallt hatte.

18
WASHINGTON, D. C.
DREI WOCHEN SPÄTER
    Die Sekretärin des Präsidenten arbeitete schon von Anfang an für ihn, seit jener Zeit, als er sich entschlossen hatte, die sprichwörtlichen kleinen Verhältnisse, in denen er seine Jugend verbracht und aus denen er sich aus eigener Kraft herausgearbeitet hatte, sowie sein rednerisches Talent zu einer politischen Karriere auszubauen. Er ließ seine Anwaltstätigkeit vorübergehend ruhen, bewarb sich um den Posten des Bürgermeisters von Detroit und erzielte einen Erdrutschsieg, als sein Konkurrent seine Kandidatur mit der Begründung zurückzog, er »wolle mehr Zeit mit seiner Familie verbringen«. In Wahrheit hatte seine Ehefrau herausgefunden, dass er sie betrog, und die Scheidung eingereicht. Danach war er für zwei Amtsperioden Mitglied des Repräsentantenhauses und saß anschließend für eine Amtszeit im Senat, ehe er sich um das Präsidentenamt bewarb. Eunice Wosniak war ihm treu von seiner Ein-Mann-Anwaltspraxis ins Büro des Bürgermeisters und weiter nach Washington bis in die mächtigste Position der Welt gefolgt.
    Sie schirmte ihren Boss genauso gründlich und beinahe aggressiv ab wie sein Stabschef, Lester Jackson. Jackson war ein intimer Kenner Washingtons, der sich schon früh an die Rockschöße des Präsidenten gehängt und diese Entscheidung nie bereut hatte.
    Während sie einen Betreuerstab von mehreren Dutzend Personen unter sich hatte, bestand eine der Aufgaben, die persönlich auszuführen Eunice für sich beanspruchte, darin, dem Präsidenten seine Tasse Kaffee zu reichen, wenn er auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz ihr Büro durchquerte. Sie hatte soeben Milch hinzugefügt – die First Lady bestand zwar auf zweiprozentiger Magermilch, aber in Wirklichkeit war es Vollmilch, die in eine Magermilchverpackung umgefüllt worden war –, als ihr Faxanschluss ein Zeichen gab.
    Es war zwar keinesfalls das erste Mal, dass so etwas geschah, aber Faxe waren in der Welt von heute etwas derart Altmodisches geworden, dass das Gerät gewöhnlich wochenlang stumm in seiner Nische stand. Als es ein einziges Blatt Papier in den Auffangkorb ausgeworfen hatte, überflog Eunice den Inhalt, wobei ihre anfängliche Verwirrung sich schnell zu ernster Besorgnis steigerte.
    Das muss ein Scherz sein, dachte sie.
    Aber wie war der Versender auf diese Leitung gelangt? Sie wurde nicht im Telefonverzeichnis des Weißen Hauses aufgeführt – nämlich auf Grund der zahllosen Scherzfaxe, die zusammen mit Scherzbriefen und Scherz-E-Mails an den Präsidenten geschickt wurden. Diese wurden allesamt schon außer Haus ausgesiebt. Nur ein paar Dutzend Personen hatten direkten Zugang zum Faxgerät hinter ihrem Schreibtisch.
    Und wenn es doch kein Scherz war? Allein die Vorstellung machte sie nervös. Sie ließ sich in ihren Schreibtischsessel sinken und bemerkte kaum etwas von dem heißen Kaffee, der dabei auf ihren Schoß spritzte.
    In diesem Augenblick kam Les Jackson herein. Sein Haar war an den

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