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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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konnten die Ballasttanks gefüllt werden, um sie zu stabilisieren, und Anker ausgebracht werden, um sie in Position zu halten. Die Plattform war höchstwahrscheinlich verlassen. Er sah keine Flamme aus dem Abfackelungskamin schlagen, und während er sich näherte, erkannte er umfangreiche Rostschäden und abblätternde Farbe.
    Das war nicht so schlimm, dachte er. Sobald er halbwegs festen Boden unter den Füßen hatte, konnte er sich ausschließlich auf das Funkgerät konzentrieren und versuchen, Hilfe zu holen.
    Inmitten der graufarbenen Szenerie vermochte er einen verblichenen gelben Kreis mit dem gelben Buchstaben H in der Mitte zu erkennen. Dies war der Landeteller der Insel, eine stählerne Plattform, die dreißig Meter weit über das Wasser hinausragte. Der Teller war nicht solide, sondern ein Gitter, durch das der durch die Hubschrauberrotoren erzeugte Abwind dringen konnte, so dass die Landung erheblich vereinfacht wurde.
    Abdullah lenkte den Robinson nach und nach näher an die schwimmende Insel heran. Auf dem Deck war keine Bewegung zu erkennen, keine Arbeiter, die auf der Bohrbühne tätig waren, niemand, der aus dem Unterkunftsblock herauskam, um nachzusehen, wer die Anlage besuchte. Es war eine Geisterinsel.
    Er brachte den Hubschrauber in einen schwankenden Schwebezustand und nahm langsam das Gas weg, so dass er auf die Plattform herabsank. Im Stillen dankte er Allah, dass kein Wind herrschte, den er hätte beachten müssen. Einen Helikopter in Schwebeposition zu halten, erforderte die gleiche Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit wie einen Tischtennisball auf einem Schläger zu balancieren. Eine Windböe wäre tödlich gewesen. Der Chopper wackelte und tänzelte, während er ihn nach unten brachte. Er wünschte, er könnte sich den Schweiß von den Handflächen wischen. Sie lagen glitschig auf den Kontrollinstrumenten, und ein Schweißtropfen hing an seiner Nasenspitze.
    Als er annahm, dass er nur noch gut einen Meter über dem Landeteller stand, drosselte er das Gas abrupt. Aber auf Grund seiner mangelnden Erfahrung im Einschätzen von vertikalen Entfernungen durch die Plexiglaskuppel hatte er sich verrechnet. Tatsächlich betrug die Entfernung mehr als drei Meter.
    Der Robinson fiel so heftig auf den Landeteller, dass er noch einmal in die Luft hüpfte und sich dabei auf die Seite neigte. Die Rotorblätter schlugen gegen das Stahlgitter und zersplitterten. Ihre Trümmer regneten ins Meer hinab, das sich tief unter dem Teller befand.
    Der Rumpf des Hubschraubers krachte mit heftiger Schlagseite auf das Gitterdeck und blieb glücklicherweise still liegen. Wäre er nur ein kleines Stück weiter gerollt, hätte er Bekanntschaft mit dem Ozean gemacht. Abdullah hatte keine Ahnung, wie er die Motoren ausschalten sollte. Seine einzige Sorge war, so schnell wie möglich die Maschine zu verlassen. Jeder, der so viele Action-Filme gesehen hatte wie er, wusste, dass Autos, Flugzeuge und vor allem Hubschrauber nach einem Unfall stets explodierten.
    Er öffnete die Sicherheitsgurte und musste über die reglose Gestalt des Piloten klettern, wobei seine Angst stärker war als die Abscheu davor, eine Leiche zu berühren. Der 4-zylindrige Lycoming-Motor jaulte weiterhin hinter dem Cockpit. Er schaffte es, die Pilotentür zu entriegeln und so weit hochzuziehen und zur Seite zu schieben, dass sie vollständig auf dem Rumpf auflag. Dann musste er sich auf die Hüfte des Piloten stellen, um sich mit den Armen aus dem Cockpit stemmen zu können.
    Roch er etwa ausströmendes Benzin?
    Panik schoss durch seinen Körper, und er sprang vom Flugzeugrumpf herab. Kaum berührten seine Füße den Landeteller, da rannte er bereits in Richtung des Aufbaus mit den Unterkünften für die Besatzung der Bohrinsel, der etwa ein Drittel des Oberdecks einnahm. Überragt wurde der Aufbau nur noch vom Bohrgerüst, einem zerbrechlich erscheinenden Gitterwerk aus Stahlstreben, das wie ein Eiffelturm im Mini-Format aussah.
    Abdullah erreichte eine Ecke des Aufbaus und wandte sich um. Er sah kein Feuer, aber Qualm stieg aus dem Motorgehäuse des Robinson auf und wurde von Sekunde zu Sekunde dichter.
    Und dann kam ihm der schreckliche Gedanke, dass der Pilot vielleicht gar nicht tot war. Er wusste nicht, was er tun sollte. Der Rauch wurde dichter. Er konnte durch die offene Tür in das Cockpit hineinschauen. Bewegte sich der Pilot etwa, oder war das nur die Luft, die vor Hitze flimmerte?
    Er machte einen zögernden Schritt, um zum

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