Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
vor dem Schrecken dessen bewahrt, was soeben geschehen war. Juan beneidete den Teenager.
    »Eddie, bist du in Ordnung?«, fragte Cabrillo, als er das vordere Ende des Busses erreichte. Seng hockte auf dem Boden unter dem Armaturenbrett vor den Pedalen des Fahrzeugs.
    »Ab heute habe ich eine große Hochachtung vor all dem, was in einen Wäschetrockner gestopft wird«, sagte er und befreite sich mühsam aus seiner unbequemen Lage.
    MacD lag zusammengekrümmt auf der Einstiegstreppe. Juan bückte sich zu ihm hinab und legte zwei Finger auf seinen Hals, um den Pulsschlag zu überprüfen. Er fand ihn auf Anhieb, kräftig und gleichmäßig, und Cabrillo hatte kaum seine Hand zurückgezogen, als Lawless sich zu rühren begann.
    »Nun«, sagte Juan, »zuerst haben wir Ihnen den Hintern gerettet, und dann haben Sie das Gleiche für uns getan, und das alles in weniger als einer Stunde. Ich denke, das dürfte ein neuer Rekord sein.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, sagte Lawless undeutlich, »aber ich würde sehr gern alles rückgängig machen, wenn ich dann nicht mehr solche Schmerzen hätte.«
    »Sie sind völlig in Ordnung.« Cabrillo grinste und ergriff die ausgestreckte Hand des Mannes. »Und wenn Sie es nicht sind, na ja, dann ist es Ihre eigene verdammte Schuld.« Er wurde ernst. »Wie zum Teufel haben Sie das sehen können? Und wie konnten Sie so schnell reagieren?«
    »Hm, Dusel.« MacD ließ sich von Juan hochziehen. Er erwiderte Juans Grinsen. »Und Angst.«
    »Und – alles okay mit Ihnen?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Lawless. »Tut mir leid, aber das Lenkrad zu packen, war das Einzige, was mir noch eingefallen ist.«
    »Das war genau das Richtige«, versicherte ihm Juan. »Völlig verrückt, aber richtig.«
    Lawless sagte: »Marion.«
    »Wie bitte?«
    »Mein erster Vorname. Sie haben mir das Leben gerettet, ich Ihnen das Ihre. So wie ich es sehe, bringt uns das einander so nahe, dass ich Ihnen verraten kann, dass mein erster Vorname Marion lautet. Marion MacDougal Lawless III.«
    Cabrillo überlegte einen Moment lang. »Sie haben recht. MacD ist besser.« Sie tauschten einen förmlichen Händedruck. Juan drehte sich zu Eddie um. »Steckt denn in diesem armen Mädchen noch ein wenig Leben?«
    Seng beantwortete die Frage, indem er die Drähte wieder miteinander verband und den Motor anließ. »Früher wusste man wenigstens noch, wie man Autos baut.«
    Die Hinterachse war verbogen und ließ den Bus schwanken wie ein lahmendes Pferd, aber Eddie versicherte ihnen, dass sie bei Sonnenaufgang in Islamabad wären.

4
BRUNEI
    Sie ragten aus dem Meer wie neuzeitliche Festungen, geschützt von dem größten Burggraben der Welt. Mit Stahlplatten verkleidet und riesengroß, sprenkelten Ölbohrplattformen mit hohen Schornsteinen auf massiven Pfahlkonstruktionen mit hohen Abfackelungskaminen, aus denen fettige Flammen schlugen, den Ozean. Bis zum Horizont waren zwei Dutzend dieser Ungeheuer zu sehen, während sich einige hundert weitere hinter der Erdkrümmung versteckten.
    Die gigantischen Ölfelder machten dieses winzige Sultanat an der Nordostküste von Borneo zu einem der reichsten Länder der Erde und seinen Herrscher zu einer der vermögendsten Persönlichkeiten.
    Über den Inseln transportierten Hubschrauber Männer und Material zu den Produktions- und Bohrplattformen, während klobige Arbeitsboote zwischen ihnen hin und her kreuzten. Einer dieser Hubschrauber, ein kleiner Robinson R22, gehörte dem Ölministerium und beförderte einen Inspektor zu seinem alljährlichen Kontrollbesuch zu einer der größeren Bohrinseln. Sein Name war Abdullah. Wie in diesem Teil der Welt üblich hatte er keinen Nachnamen.
    Schmächtig und gerade sechsundzwanzig Jahre alt, war er noch ziemlich neu in diesem Job, und dies war erst seine dritte Inspektion. Tatsächlich würde er gar nicht die eigentliche Kontrolle durchführen. In zwei Stunden sollte ein weiteres Team folgen. Seine Aufgabe bestand darin, die Berge von Papierkram zu sammeln und zu ordnen, die das Ministerium für jede Bohrinsel in ihren Hoheitsgewässern verlangte. Es war eine regelrechte Drecksarbeit, die gewöhnlich einem Anfänger wie ihm übertragen wurde. Aber er wusste, dass er, wenn er entsprechend viele Dienstjahre absolviert hätte, reichlich belohnt werden würde – leitende Inspektoren verdienten sechsstellige Gehälter und wohnten in Villen mit Dienstpersonal und Chauffeur.
    Er trug einen robusten Overall, obgleich er nicht viel mehr zu sehen bekäme als

Weitere Kostenlose Bücher