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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das Verwaltungsbüro der Bohrinsel. Und auf seinem Schoß lag ein Plastikschutzhelm. Wie vorgeschrieben waren seine Schuhe auch mit Stahlkappen zum Schutz der Zehen ausgestattet. Er konnte schließlich nicht riskieren, dass seine Füße unter einer Papierlawine zerquetscht würden.
    Seit ihrem Start hatte der Pilot sicherlich nicht mehr als zehn Worte zu Abdullah gesagt, daher wandte er, als er ein Geräusch in seinen Ohrhörern vernahm, den Kopf, um sich zu vergewissern, ob der Mann mit ihm redete.
    Zu seinem Schrecken sah er, wie der Pilot eine Hand seitlich gegen seinen Kopf presste. Da niemand die Kontrollen festhielt, begann der zweisitzige Hubschrauber nach und nach um die eigene Achse zu rotieren und abzusacken. Einen flüchtigen Moment lang dachte Abdullah, dass der Pilot, dem Aussehen nach ein Veteran der Lüfte, sich einen Spaß auf Kosten eines unerfahrenen Inspektors machte. Aber dann sackte der Mann gegen die Tür auf seiner Seite und rührte sich nicht mehr, während sein Körper nur noch von den Sicherheitsgurten aufrecht gehalten wurde.
    Der Robinson rotierte zunehmend schneller um die eigene Achse.
    Abdullah verblüffte sich selbst, als er sich an die rudimentäre Ausbildung erinnerte, die er einmal erhalten hatte. Er ergriff den Steuerknüppel und die Gemeinschaftskontrolle neben seinem Sitz und stellte die Füße auf die Pedale. Behutsam übte er entgegengesetzten Druck auf das Fußgestänge aus, um die Drehung zu stoppen und den Hubschrauber ein wenig steigen zu lassen. Nach etwa fünfzehn Sekunden hatte er den Hubschrauber halbwegs stabilisiert, flog ihn aber nicht im Mindesten so gut wie ein ausgebildeter Pilot.
    Jetzt warf er einen Blick auf den zusammengesunkenen Piloten. Der Mann saß vornübergebeugt, und obwohl er noch nicht angefangen hatte, seine Farbe zu verlieren, wusste Abdullah, dass er tot war. Die Art und Weise, wie er sich an den Kopf gefasst hatte, brachte Abdullah zu der Annahme, dass der ältere Mann einen schweren Schlaganfall erlitten haben musste.
    Schweiß sickerte an Abdullahs Flanken herab, während der Klumpen in seinem Magen immer größer wurde. Die Entfernung zu der Bohrinsel, zu der sie unterwegs waren, betrug immer noch an die fünfundvierzig Kilometer, während die Basis gut fünfunddreißig Kilometer hinter ihnen lag. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass er die Maschine so lange würde in der Luft halten können. Die einzige Möglichkeit, die er hatte, war, auf einer der Plattformen in der Nähe zu landen.
    »Hm, Mayday, Mayday, Mayday«, rief er und hatte keine Ahnung, ob die Funkgeräte auf die richtige Frequenz eingestellt waren und ob sein Headset überhaupt mit dem Funkgerät verbunden war. Er hörte keine Antwort.
    Als er die Instrumententafel inspizierte, um sich darüber zu informieren, was er tun könnte, verlor er für einen kurzen Moment die Konzentration, und der Helikopter begann wieder, sich zu drehen. Abdullah geriet in Panik und reagierte zu heftig, während er gleichzeitig ständig an Höhe verlor. Der Höhenmeter zeigte ihm, dass er noch immer gut fünfhundert Fuß Luft unter sich hatte, doch ihm kam es so vor, als woge der Ozean direkt unter den Landekufen. Er betätigte behutsam die Kontrollen und rief sich in Erinnerung, dass es beim Fliegen eines Helikopters vorwiegend auf Geschicklichkeit ankam. Alles mit leichter Hand, hatte der Fluglehrer während der zweitägigen Unterweisung ständig wiederholt. Obgleich er nicht vollständig solo fliegen durfte, war Abdullah schon zweimal mit einem identischen Helikopter gelandet, doch beide Male waren die Hände des Lehrers nicht mehr als einen Millimeter von den Kontrollen entfernt gewesen.
    Sobald er den Chopper wieder stabilisiert hatte, hielt er auf dem Meer Ausschau nach der nächsten Bohrinsel. Relativ einheitlich befanden sich die Landeteller bei allen entweder auf den Aufbauten mit den Unterkünften des Personals oder freitragend über dem Ozean. Zu seinem Schrecken bewegte er sich in einem der wenigen Bereiche des Öl- und Erdgasfeldes, in dem zurzeit nicht gearbeitet wurde. Er sah nur eine einzige Insel in etwa fünf Kilometern Entfernung. Wie er erkennen konnte, war es eine der älteren Halbtauch-Bohrinseln. Unter ihren vier stämmigen Stützpfeilern und unter Wasser verfügte sie über zwei riesige Schwimmtanks, die mittels Computersteuerung gefüllt oder geleert werden konnten. Eine solche Insel ließ sich an jeden Punkt auf der Erde schleppen. An Ort und Stelle angekommen,

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