Killing Game
hin und her gleiten, bis sie auch die entfernteste Ecke ausgeleuchtet hatte. Plötzlich wurde ein Lichtstrahl zu ihr zurückgeworfen, reflektiert …
… von etwas Metallischem.
… von etwas Silbrigem.
Kriechend verringerte sie den Abstand, bis sie das Objekt im Licht der Taschenlampe erkennen konnte: ein Baseballschläger aus Aluminium.
Als sie das Objekt erreicht hatte, untersuchte sie es genauer – dunkle Flecken am Schaft, vielleicht getrocknetes Blut. Auf den Knien neben dem Schläger hockend sah sie sogar noch etwas, dem Anschein nach ein kastanienbraunes Haar, blutverkrustet.
Ohne den Schläger zu berühren, fotografierte sie ihn mit einer Einwegkamera, die sie gleich darauf wieder in einer Tasche ihres Overalls verstaute. Vorsichtig und nicht ganz ohne Schwierigkeiten zog sie dann einen großen Beweismittelbeutel aus einer anderen Tasche hervor, faltete ihn auseinander und legte den Schläger hinein. Dann machte sie sich an den langen, beschwerlichen Weg zurück zu dem Eingang in der Waschküche.
Dies war eine lange, schmutzige Nacht gewesen, aber sie hatten wertvolle Beute gemacht. Was war bloß in diesen Idioten gefahren, dass er die Waffe behalten hatte? Warum hatte er sie nicht weggeworfen, statt sie zu verstecken?
Als sie sich dem Loch näherte, rief sie Larkin, aber er antwortete nicht. Vermutlich war er draußen, um ein wenig Luft zu schnappen oder eine Zigarette zu rauchen. Sie hob den Schläger hoch, und eine Hand griff danach und nahm ihn ihr ab.
»Danke, Marty – ich dachte, Sie hätten mich gar nicht gehört.«
Sie steckte den Kopf durch das Loch und sah direkt in die Mündung eines Gewehrs, das ihr entgegengehalten wurde. Hinter der Waffe wedelte ein Mann, von dem sie vermutete, dass es sich um David Arrington handelte, mit etwas, das sie allzu sehr an Marty Larkins Glock erinnerte.
»Er kann Sie nicht hören«, sagte der zierliche, blasse, dunkelhaarige Mann. Seine Augen schimmerten dunkel hinter den Brillengläsern, und ein irres Lächeln wurde unter seinem fransigen Schnurrbart sichtbar.
»Mr Arrington«, sagte Catherine.
»Raus da, langsam …« Seine Stimme wirkte kühl und unbeeindruckt. »Behalten Sie die Hände auf der Kante, während Sie rausklettern.«
Sie folgte seinem Befehl, doch dann riss er sie mehr oder weniger die letzten dreißig Zentimeter empor, als wollte er etwas Schweres herausbefördern, was dort unten gelagert worden war. Wie ein Bündel Kleider landete sie auf dem Boden der Waschküche. Dann tastete er ihren Körper ab, bis er die Waffe gefunden hatte.
Er riss sie aus dem Halfter und wedelte zum Zeichen, dass sie aufstehen solle, mit Larkins Waffe.
Sie gehorchte.
Er war vorsichtig, wich zur Tür der Wäschekammer zurück, steckte ihre Waffe in den Bund seiner braunen Hose, sodass der Kolben direkt an seinem tiefschwarzen langärmeligen Hemd lag. Sein kurzes Haar machte einen ungekämmten Eindruck – vielleicht hatte er auf der Rückfahrt von Reno sein Verdeck offen gelassen …
… oder, was wahrscheinlicher war, er hatte gerade ein Handgemenge mit einem harten Bullen hinter sich.
Draußen in der Küche konnte sie Larkin am Boden liegen sehen, bewusstlos oder tot. Wie dem auch sei, helfen konnte er ihr bestimmt nicht.
Arrington hielt ihr die Mündung der Waffe an den Kopf. »Wer zum Teufel sind Sie? Und warum krabbeln Sie unter meinem Haus herum?«
»Catherine Willows«, sagte sie mit kontrollierter ruhiger Stimme. »Kriminaltechnisches Labor Las Vegas.«
Plötzlich schlug sich Zorn in der bisher so beherrschten Stimme nieder. »Was gibt Ihnen das Recht, einfach in mein Haus einzubrechen?«
»Die Hintertür war offen. Und wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
Er zog ein zusammengeknülltes Stück Papier aus der Tasche. »Den habe ich gesehen. Wirke ich auf Sie, als würde mich das beeindrucken?«
Catherine sagte nichts.
»Sie sind in mein Haus eingebrochen«, sagte Arrington mit leicht wirrem Blick. »Damit stehen die Chancen gut, dass die Geschworenen eher mir glauben, oder was meinen Sie? Und dieses Beweisstück, das Sie gefunden haben, wird einfach verschwinden.«
»Sie sehen klüger aus, Mr Arrington.«
»Ich kam nach Hause und fand zwei Eindringlinge vor. Ich geriet in Panik … und ich habe aus Selbstschutz gehandelt. Keine schlechte Verteidigung. Machbar. Eine Fifty-fifty Chance. Für Vegas gar nicht so schlecht.«
Catherine sagte nichts.
Arringtons Augen verengten sich hinter den Brillengläsern zu schmalen Schlitzen. »Was
Weitere Kostenlose Bücher