Killing Game
entschuldigte sich Brass, ging den Korridor hinunter und zog sich in einen leeren Büroraum zurück, in dem er ungestört mit seinem Mobiltelefon telefonieren konnte. Zehn Minuten später war er schon wieder zurück in Grissoms Büro.
Die beiden anderen Kriminalisten hatten sich inzwischen der Stühle bemächtigt, sodass Brass sich gegen ein Regal lehnte, angestarrt von Augen in Einmachgläsern. »Diese Liebesgeschichte wird nicht leicht zu beweisen sein. Vielleicht können wir sie gar nicht nachweisen.«
»Sie denken doch nicht, dass wir in diesem Punkt falsch liegen?«, fragte Nick.
»Nein, ganz und gar nicht.« Brass zuckte mit den Schultern. »Ich sage nur … na ja, ich habe mit einem Freund gesprochen, der als Detective in Reno arbeitet. Er hat gesagt, es sei im Revier allgemein bekannt gewesen, dass Templeton in der anderen Liga gespielt hat.«
»Wie bekannt?«, fragte Grissom.
»Eine Art offenes Geheimnis unter Kollegen. Aber Bullen sind ein komisches Völkchen, das muss ich Ihnen sicher nicht erklären. Sie haben es Tag für Tag mit den Geheimnissen anderer Leute zu tun, den Geheimnissen von Opfern, von Verdächtigen und sogar von Zeugen. Und die Wahrheit lautet, dass jeder irgendetwas zu verbergen hat – das ist natürlich nicht nur auf homosexuelle Neigungen beschränkt. Deshalb neigen Cops dazu, ihren Kollegen viel Freiraum zu lassen.«
Sie alle wussten, dass er Recht hatte.
Und Brass fuhr fort: »Niemand hat sich dafür interessiert, was Detective Templeton in seinem Schlafzimmer getan hat oder mit wem … solange er es daheim getan hat und nicht am Arbeitsplatz. Und solange er geholfen hat, Verbrechen aufzuklären.«
»Und das hat er getan«, stellte Grissom fest. »Indem er Beweise gefälscht und Fakten manipuliert hat.«
»Wie war er denn im Platinum King?«, fragte Sofia.
»Im PK in Reno«, entgegnete Brass, »hat Templeton einfach seine Arbeit gemacht. Das ist nicht so eine intime, vertraute Umgebung wie ein Polizeirevier – das Hotel hat Hunderte von Sicherheitsmitarbeitern, Teilzeitkräfte eingeschlossen, und die Fluktuation ist hoch.«
Sara steckte den Kopf zur Tür herein. »Wer ist gestorben?«
»Eigentlich«, sagte Nick, »haben wir den Fall gelöst – wir sind nur nicht sicher, dass wir das auch beweisen können.« Dann brachte er Sara auf den neuesten Stand.
»Tja, ich weiß nicht, ob das etwas bringt«, sagte Sara, »aber ich habe eine Übereinstimmung mit den Schuhabdrücken im Blumenbeet gefunden. Wer immer sie getragen hat, war definitiv im Haus – und er war drin, bevor er wieder rausgegangen ist.«
»Woher wissen wir das?«, fragte Grissom.
»Es ist kein Schmutz aus dem Blumenbeet im Eingangsbereich des Hauses. Aber etwas an diesen Schuhen ist auffällig – bei dem Abdruck im Blumenbeet ist das kaum erkennbar, aber bei den Folienabdrücken. Ein deutlich erkennbarer Fleck, beinahe wie ein Kaugummi, das unter der Sohle des Schuhs klebt. Unser Mörder hat das Verbrechen begangen und danach draußen alles so hergerichtet, als würde es sich um einen fehlgeschlagenen Einbruch handeln.«
»Wir brauchen mehr Beweise«, sagte Grissom unnachgiebig. »Es gibt nichts, was Templeton mit diesem Verbrechen in Verbindung bringen könnte, abgesehen davon, dass seine Firma für die Sicherheit von Salfers Haus zuständig war.«
»Er kennt Arrington«, wandte Nick ein. »Und Arrington ist sein Partner bei Home Sure.«
»Und das beweist was?«, fragte Grissom. »Dass Arringtons Tante vielleicht sogar dazu beigetragen hat, dass Home Sure den Auftrag für Las Colinas bekommen hat? Mich überzeugt das noch nicht.«
Brass seufzte schwer und sagte mit sichtlichem Widerstreben: »Können wir wirklich davon ausgehen, dass Arrington und Templeton bessere Verdächtige abgeben als Susan Gillette? Sie hatte ein Motiv, die Gelegenheit, und ihr Fingerabdruck wurde am Tatort gefunden.«
Sara schüttelte den Kopf.
»Welches Motiv hatte denn diese verwirrte Sicherheitsangestellte?«, fragte sie.
»Wie wäre es damit«, schlug Grissom vor.
Susan Gillette wird scheinbar zum tausendsten Mal zu einem falschen Alarm in das Haus der Salfer geschickt. Sie ist eine nervöse junge Frau, und sie und die alte Dame fangen an, sich zu streiten. Bald brüllen sie um die Wette, und schließlich kommt es zu Gewalttaten.
Plötzlich hat Susan die alte Frau erwürgt.
Was soll sie jetzt tun?
Hastig richtet sie alles so her, als hätte es einen Einbruch gegeben. Dazu benutzt sie eine Leiter, die noch im
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