Killing time
bevor Sie mich erschießen können.«
Er legte die Hände um Robyns Hals.
»Willst du dein Leben darauf verwetten?«, fragte Jim.
»Wollen Sie Robyns Leben verwetten?«
Ohne ein weiteres Wort und ohne nachzudenken, drückte Jim den Abzug. Robyn schrie. Die Kugel traf Scotty Joe in die Stirn, genau zwischen die Augen. Als er fiel, stürzte Robyn mit ihm zu Boden.
Jim rannte zu ihr, die Waffe in der Hand. Er kniete sich hin und sah Scotty Joe prüfend an. Der Kerl war tot. Dann steckte Jim die Waffe wieder ins Halfter, bevor er sich vorbeugte und den jungen Deputy von Robyn hinunterrollte. Sie zitterte am ganzen Körper, als er sie behutsam hochhob. Mit ihr im Arm ging er zu dem Stahlrohrbett, riss das Laken herunter und wickelte es um sie.
Leise wimmernd schmiegte sie sich in seine Arme und klammerte sich an ihn. Unten an der Treppe blieb er stehen. »Ich muss dich über meine Schulter legen, bis wir aus diesem Loch heraus sind.«
Als sie aus dem Bombenkeller-Kerker kamen, blieb Jim stehen und rief Charlie Patterson an. »Ich habe sie. Wir kommen raus.«
»Was ist mit Scotty Joe?«, fragte Charlie.
»Die Ratte ist tot. Ihr findet seine Leiche unten im Bombenschutzkeller.«
In dem Moment, als Bernie Jim mit Robyn in den Armen hinauskommen sah, rannte sie auf die beiden zu. Ihr Vater und Raymond waren nur wenige Schritte hinter ihr. Und im Hintergrund jubelten die Hilfssheriffs.
Bernie streichelte das kreidebleiche Gesicht ihrer Schwester, beugte sich über sie und küsste sie auf die Stirn. Tränen liefen ihr über die Wangen und das Kinn.
»Ich … ich lebe«, hauchte Robyn. »Ich lebe.«
»Ja, mein Mädchen, und ob du lebst.« R. B. nahm Robyns kraftlose Hand und küsste sie.
Bernie sah Jim an und sagte stumm
danke.
Jim blickte zu Raymond, der weinend und zitternd dastand. Er gab ihm ein Zeichen, woraufhin Raymond die Arme ausbreitete und Robyn übernahm. Er drückte sein Gesicht an ihres und sagte: »Es wird alles wieder gut, mein Liebes. Der Krankenwagen wartet schon auf dich.«
»Lass mich nicht allein.« Sie klammerte sich an Raymond.
»Niemals.«
Als Raymond sich umdrehte und zum Krankenwagen ging, machte R. B. Anstalten, ihnen zu folgen. Doch Jim hielt ihn zurück. »Sie wird immer dein kleines Mädchen bleiben, aber es ist Zeit, dass du sie einem anderen Mann überlässt, dem Mann, der sie liebt und der für sie sorgen will.«
Tränen rannen R. B. über sein wettergegerbtes Gesicht, aber er nickte und blickte von Jim zu Bernie und wieder zu Jim. »Ich schätze, du willst, dass ich dieses Mädchen hier dir überlasse.«
»Verdammt richtig«, sagte Jim.
R. B. schüttelte Jim die Hand. »Ich danke dir, mein Sohn.« Er schluckte. »Ich muss Brenda anrufen und ihr sagen, dass wir uns im Krankenhaus treffen.« Dann sah er wieder Jim an und fragte: »Wie schlimm hat er sie verletzt?«
Jim zögerte. »Sie lebt. Nur darauf kommt es an.«
R. B. biss die Zähne zusammen, ging zu Charlie Patterson und ließ Jim und Bernie allein. Dann holte R. B. sein Handy hervor, tippte seine Nummer zu Hause ein und sprach mit seiner Frau.
Jim sah Bernie an und hielt ihr die Hand hin. Sie legte ihre Hand hinein, und gemeinsam gingen sie zum Parkplatz, wo ihr Jeep stand. An der Kühlerhaube blieb Bernie stehen und blickte Jim an.
»Wie kann ich dir jemals dafür danken, dass du den Fall gelöst und meine Schwester gerettet hast?«
Jim legte einen Arm um sie und drückte sie an sich. »Ich denke, wenn du die nächsten vierzig oder fünfzig Jahre mit mir verbringst, ist mir das Dank genug.«
»Die nächsten vierzig oder … Jim Norton, war das ein Antrag?«
»Ja, ich glaube das war einer.«
»Das war aber kein sehr romantischer Antrag.«
»Mein Schatz, ich habe dir doch gesagt, dass ich kein romantischer Typ bin.«
Bernie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Und während des Kusses dankte sie Gott dafür, dass er ihre Schwester verschont hatte. Und dafür, dass er Jim und ihr eine Chance gegeben hatte, die Liebe ihres Lebens zu finden.
[home]
Epilog
B renda und R. B. Granger feierten ihren fünfzigsten Hochzeitstag umgeben von ihren beiden Töchtern, ihren beiden Schwiegersöhnen und ihren vier Enkelkindern. Der große Empfang fand – wie sollte es anders sein – im Country Club statt. Bernie und Robyn hatten Monate mit den Vorbereitungen der großen Party verbracht und natürlich jede Einzelheit mit ihrer Mutter abgesprochen und von ihr absegnen lassen.
Nach Robyns
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