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Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Titel: Kim Novak badete nie im See von Genezareth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Schmutz auf der einen Seite des Hammerkopfs. Es ist unglaublich, wie lange bestimmte Sachen erhalten bleiben, dachte ich. Sie bleiben da und beißen sich fest.
    Ich schaufelte das Loch wieder zu und deckte es mit dem Moos ab. Dann steckte ich den Vorschlaghammer in eine schwarze Plastiktüte. Warf sie im Auto auf den Boden vor dem Beifahrersitz und fuhr davon.
    Zwei Stunden später sah ich die Tüte in einem schwarzen, schlammigen Waldsee in Skaratrakt versinken. Die Sonne wollte untergehen, die Mücken surrten mir um den Kopf, aber ich blieb trotzdem noch lange Zeit dort stehen und versuchte, das Loch im Auge zu behalten, wo der Vorschlaghammer durch die Wasseroberfläche gedrungen war. Als das auf Grund der einsetzenden Dunkelheit nicht mehr möglich war, zuckte ich mit den Schultern und fuhr zurück nach Göteborg.
     
    ***
     
    Ein paar Tage später lagen wir eines Nachts wach, Ewa und ich, nachdem wir uns geliebt hatten. Das Fenster stand weit offen, es war eine dieser Sommernächte, von denen es in Schweden nur zwei oder drei im Jahr gibt, und aus der Nachbarwohnung hörten wir Musik und Lachen von einer Art Hoffest.
    »Dieses Buch, das du schreibst«, fragte Ewa und strich mir behutsam mit der Hand über den Bauch. »Wie geht es dir dabei eigentlich?«
    »Es geht«, antwortete ich. »Es kommt voran.«
    Sie lag eine Weile still da.
    »Ich habe immer über eine Sache nachgedacht.«
    »Ja«, sagte ich. »Worüber denn?«
    »Wer von euch war es eigentlich, der Berra umgebracht hat? Du oder Edmund? Es muss doch einer von euch beiden gewesen sein.«
    Ich drehte mich um und bohrte mein Gesicht in ihren Busen.
    »Wie wahr«, sagte ich. »Einer von uns muss es ja gewesen sein.«
    Dann sagte ich ihr, wer.
    »Wie?«, fragte Ewa. »Ich kann nicht hören, was du sagst. Du kannst doch nicht so direkt in meinen Körper reden.«
    Ich atmete ihren Duft in tiefen Zügen ein, und sogleich breitete sich eine Wolke in meinem Kopf aus. Es ist unglaublich, wo bestimmte Wolken zu finden sind.

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