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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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dunkler werdenden Himmel. Rene hatte sich auf dem Bett niedergelassen.
    »Was kann ich tun, um zu helfen?«, fragte sie.
    »Nichts«, erwiderte Jeanette.
    Gerlinde und Jeanette zogen Carol aus und führten sie zur Wanne. »Was ist das?«, wollte Carol wissen. Sie fragte sich, was Chloe ihr da ins Wasser tat.
    »Rosenwasser und Rosenblätter.« Sie streute eine weitere Hand voll weißer Blütenblätter über die Oberfläche. Das Bad war so geschickt mit Rosen bedeckt wie ein herbstlicher Teich mit den Schichten gefallener Blätter. Aus einer Flasche schüttete sie eine klare Flüssigkeit hinein.
    »Weshalb Rosen?«
    »Rosen sind heilige Blumen und symbolisieren traditionell Liebe, Freude, Eleganz, Vergnügen und außerdem auch den siebten Sohn.« Chloe blickte zu Carol auf. Die Haarspitzen der älteren Frau waren feucht von der Hitze des Wassers und klebten ihr an den Schläfen. »André ist ein siebter Sohn«, fügte sie hinzu, »ebenso wie sein Vater.«
    »Nun, wenn das mal nicht interessant ist«, lachte Jeanette von der Tür her. »Zu guter Letzt haben wir den siebten Sohn eines siebten Sohnes, der ein Vampir ist. Ich nehme an, manchmal müssen die Legenden wohl stimmen.«
    Die Frauen halfen Carol in die Wanne. Das Wasser war sehr heiß, doch schließlich schaffte sie es, sich zu setzen. Von dem heißen Dampf zog sich ihre Haut zusammen, und er machte sie schläfrig.
    »Das Bad ist eine symbolische Reinigung«, erklärte Chloe, während sie Carol mehrere Krüge Wasser über Kopf, Hals und Schultern schüttete. »Man wäscht sich das alte Leben sozusagen ab, damit man bereit ist, das neue aufzunehmen.«
    Carol lehnte den Kopf zurück gegen die Fliesen und schloss die Augen. Tief sog sie den angenehmen Rosenduft ein. Er erinnerte sie an Schönheit und Zärtlichkeit, an die angenehmsten Augenblicke ihres Lebens - an den Garten ihrer Großmutter, als sie noch ein kleines Mädchen war, an ihren Highschool-Ball, ihre Hochzeit, eine Rose, die André ihr eines Abends geschenkt hatte, an Michaels Geburt. Mit einem Mal störten ängstliche, unruhige Gedanken den friedlichen, entspannten Zustand. Sie öffnete die Augen und sah Rene durch den Türrahmen Morianna beobachten und, im Badezimmer, Gerlinde auf dem Toilettendeckel sitzen.
    »Gerlinde, du hast nichts von alldem mitmachen müssen, oder?«
    »Nö! Aber bei Karl und mir war es ja auch anders.«
    »Ja, ich weiß, ihr wolltet es beide. Nun, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich könnte diese ... Verwandlung wollen. Ich weiß es nicht.«
    Gerlinde lachte, ihre dunklen Augen strahlten. »Kleines, das ist so ungefähr das Schwammigste, was ich je von dir gehört habe.«
    Carol seufzte und schloss erneut die Augen. »Na ja, es ist ja auch nicht leicht, dem eigenen Blut zu entsagen. Vor allem wenn André noch nicht einmal weiß, ob er mir dabei nicht gleich den Kopf abreißen wird.«
    »Es ist niemals die Schwäche eines Mannes, sondern stets die Stärke der Frau, die den Ausgang einer jeden Beziehung zwischen den Geschlechtern entscheidet«, sagte eine Stimme, die durch Carols Seele zu wogen schien.
    Carol öffnete die Augen. Morianna stand in der Tür, wiederum ganz in Schwarz, Weiß und Grau gekleidet; doch diesmal sah sie ganz anders aus. Sie trug die Stoffe wie bei einer mittelalterlichen Tracht in verschiedenen Lagen übereinander. Ihre Augen glänzten veilchenblau, und ein sanftes Lächeln spielte um ihre Lippen, die, wie Carol nun feststellte, sehr voll waren. Sie wirkte wie jemand aus einer anderen Zeit. Eine Figur aus einem Shakespeare-Stück zum Beispiel. Oder Eleanor von Aquitanien in Der Löwe im Winter.
    »Ich weiß nicht recht, was das heißen soll«, sagte Carol der alten Vampirin.
    Morianna musterte sie aus ihren durchdringenden kristallklaren Augen, und Carol merkte, wie sie wieder ganz schläfrig wurde. »Dann solltest du vielleicht darüber nachdenken. Gerlinde, du kannst ihr auch von hier aus aufwarten.«
    Gerlinde folgte Morianna nach draußen, schloss die Tür und ließ Carol allein mit ihren Gedanken in dem dampfenden Rosenwasserbad.
    Sie war-sich ihrer Sache unsicherer denn je. Carol war klar, dass sie das Ganze nicht durchziehen würde, ginge es nicht um Michael und ginge es mit ihrer Gesundheit - sie musste den Tatsachen ins Auge blicken - nicht rapide bergab. Außerdem hatte Gerlinde ihr ja gesagt, dass sie ihr keine Wahl mehr ließen.
    Rene mochte in ihrem Eifer über das Ziel

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