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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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eindeutig unterlegen und braucht jemanden, der ihr zur Seite steht.«
    Carol hob die Hände und schüttelte den Kopf: »Warten Sie! Warten Sie einen Moment! Rene, ich benötige keine Hilfe. Das habe ich Ihnen doch gesagt!«
    »Vielleicht sind Sie ja diejenige, die ein bisschen Hilfe nötig hat.« Julien blickte Rene direkt ins Gesicht.
    »Und Sie müssen Julien sein. Die Beschreibung passt.«
    »Gott, sie kennt jeden Einzelnen von uns!«, entfuhr es Gerlinde.
    Julien starrte Rene nur weiterhin an.
    »Ihre hypnotischen Fähigkeiten werden bei mir nicht funktionieren«, sagte sie. »Sie müssen wissen, dass ich mit den neuesten Techniken vertraut bin. Darüber hinaus kann ich Ihren Suggestivkräften ganz bewusst widerstehen.«
    Julien lächelte leicht, doch Carol empfand dieses Lächeln nicht als angenehm. »Ich schlage vor, wir bitten Miss Curtis herein. Das pflegt man doch zu tun, wenn ein Vampir Einlass in eine Wohnung begehrt!«
    Rene lachte, aber Carol war nicht wohl dabei.
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer. Sie alle bildeten, die Tür im Rücken, einen Halbkreis um Rene, die zu einem Sessel ihnen gegenüber mitten im Raum geführt wurde. Kein Fluchtweg, ging es Carol durch den Kopf. Rene hat ja keine Ahnung, in was sie sich da hineinmanövriert. Mit einem Mal machte Carol sich Sorgen darüber, was wohl geschehen würde, wenn André zurückkehrte.
    Morianna gesellte sich zu ihnen und postierte sich gegenüber von Julien auf der anderen Seite des Raumes. Die beiden Ältesten stellten Rene ihre Fragen.
    »Sie sind auch noch aus einem anderen Grund hier«, sagte Morianna, »den sie uns nicht genannt haben.«
    Rene wandte sich nach links. »Ich glaube nicht, dass wir uns kennen.«
    Morianna verzichtete darauf, sich vorzustellen. »Bitte offenbaren Sie uns Ihre geheimen Pläne.«
    »Geheim? Wohl kaum! In erster Linie will ich sicherstellen, dass Carol eine Zukunft hat.«
    »Und Sie selbst natürlich auch«, warf Julien ein.
    »Die Zukunft ist für jeden von uns von Belang«, sagte Rene lächelnd, »oder etwa nicht, Julien?«
    »Weshalb sind Sie hier?«, verlangte Morianna zu wissen. Ihr Gesichtsausdruck war gefasst, so als kenne sie die Antwort auf diese Frage bereits. Auf Juliens Gesicht bemerkte Carol den gleichen Ausdruck.
    »Um herauszufinden, was mit Carol geschieht.« Damit wandte Rene sich an Carol. »Nun, was ist hier los?«
    Carol ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen. Sie wusste nicht, wie viel sie preisgeben durfte, hatte Angst, ihr überhaupt irgendetwas zu sagen, und fürchtete sich doch davor, es nicht zu sagen. Niemand gab Carol einen Wink, was sie tun sollte. Sie kam zu dem Schluss, dass es mittlerweile ohnehin keine Rolle mehr spielte. Sie würden Rene nicht so einfach gehen lassen, davon war Carol überzeugt.
    »Ich werde dieses Wochenende an einem Ritual teilnehmen. André wird mich verwandeln, dann werde ich wie sie sein.«
    Falls ich dann noch lebe, dachte sie.
    »Ich verstehe.« Rene legte eine Pause ein. »Haben Sie freiwillig darin eingewilligt, Carol, oder werden Sie dazu gezwungen?«
    »Ich ... ich habe freiwillig meine Zustimmung gegeben, ja!«
    »Carol, Sie scheinen sich Ihres Entschlusses aber nicht sehr sicher zu sein.«
    »Ich will mit meinem Sohn zusammen sein. Und mit André!«
    »Nach allem, was er Ihnen angetan hat? Sie klingen wie die typische misshandelte Ehefrau, die sich gegen ihre Rettung zur Wehr setzt, damit sie zu ihrem gewalttätigen Mann zurückkehren kann. Haben die Sie einer Gehirnwäsche unterzogen, damit Sie glauben, Sie seien hier sicher?«
    Carol schwirrte der Kopf. Dass Rene hier war, machte alles nur komplizierter. Es riss Wunden wieder auf, die sie längst verheilt glaubte, und ließ sie erneut Dinge infrage stellen, die längst entschieden waren. »Rene, ich glaube, Sie sollten nach Hause gehen. Der Zeitpunkt ist jetzt wirklich nicht günstig.«
    »Ich werde Sie doch nicht im Stich lassen, Carol. Irgendjemand muss Sie doch davor bewahren, ihnen noch einmal in die Klauen zu geraten. Ich bleibe.«
    »Nicht, solange ich es verhindern kann«, sagte Gerlinde.
    »Tja, Pech für Sie, denn Sie können es nicht verhindern. Ich habe zwei Audio-Kassetten bei einer Freundin hinterlegt. Mittlerweile hat sie eine davon an eine Bekannte oder einen Bekannten weitergeleitet, eine Person, deren Identität noch nicht einmal ich kenne. Sie sehen« - damit wandte sie sich wieder an Julien - »selbst wenn Ihre Hypnose funktioniert hätte,

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