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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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haben Sie keine Möglichkeit, die Ereignisse zu stoppen.«
    Carol war entsetzt. »Welche Ereignisse denn, Rene?«
    »Wenn ich meine Freundin am Montagmorgen nicht anrufe und von da an jeden weiteren Morgen, bis ich wieder sicher zu Hause bin, wird das Band den Medien übergeben! Das zweite Band ebenfalls!«
    »Rene, warum um Himmels willen tun Sie das?«
    »Um Sie zu schützen, Carol.«
    »Um sich selbst zu schützen«, sagte Julien. »Aber Sie haben noch einen anderen Grund, den Sie uns bisher noch nicht genannt haben, oder etwa nicht, Miss Curtis?«
    »Das ist eine ziemlich negative Art, es zu formulieren.«
    »Miss Curtis würde nämlich gerne eine von uns werden.«
    »Was?«, entfuhr es Carol.
    »Was soll das werden?«, fragte Gerlinde. »Die nationale Lass-dich-von-einem-Vampir-zum-Mittagessen-aussaugen-Woche?«
    Verblüfft starrte Carol Rene an. Sie sah zu, wie ihre Therapeutin ihre Handtasche öffnete, ihr einen silbernen Flachmann entnahm und den Deckel abschraubte. Sie hob den Flachmann, als wolle sie jemandem zuprosten, und nahm einen langen, tiefen Zug. Dann verwahrte sie ihn wieder in ihrer Tasche. »Julien, Sie sind besser, als ich dachte. Mit meiner Ausbildung plus den Fähigkeiten, die ich haben werde, wenn ich erst einmal verwandelt bin ...«
    »Hier gibt es niemanden, der Sie verwandeln wird«, sagte Karl ausdruckslos.
    »Dann werden Sie alle zur Strecke gebracht. Über die Jahre hat Carol einige Skizzen angefertigt, viele davon sehr schön ausgeführt, darunter auch eine von Ihnen, Karl. Sie sind gut genug, um jeden von Ihnen identifizieren zu können. - Auch wenn ich von Ihnen noch kein Bild gesehen habe«, meinte sie zu Morianna. »Sofern Carols Aussagen Beschreibungen enthielten, habe ich sie auf die Bänder überspielt, ebenso Informationen über Ihre Wohnsitze in Bordeaux und Österreich, darüber, wie groß Ihre Gemeinschaft ist, und so weiter. Ich genieße einiges Ansehen auf meinem Fachgebiet - mein Ruf dürfte genügen, das Ganze glaubhaft erscheinen zu lassen, obwohl die Medien es natürlich so oder so bringen werden.«
    »Rene, das ist ein glatter Vertrauensbruch«, sagte Carol. »Ich habe Ihnen diese Dinge unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt.«
    »Und normalerweise würde ich sie auch vertraulich behandeln, aber die Umstände hier sind nun einmal nicht normal. Sagen Sie mir doch, Carol, wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten, lassen die Sie dann gehen?«
    Carol zögerte. Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen. »Ich ... ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie das angeht«, erklärte Chloe.
    »Natürlich nicht! Sie interessiert doch nur, was für Sie und Ihre Gemeinschaft am besten ist. Ich bezweifle, dass irgendjemand hier, mich ausgenommen, sich Gedanken über Carols Interessen macht.«
    »Sie haben doch lediglich Ihr eigenes Interesse im Sinn«, entgegnete Julien schroff.
    »Und dasjenige Carols! Und Carol verdient es doch sicher, dass jemand anwesend ist, der sich wirklich Gedanken um sie macht. Allein aus diesem Grund werde ich dem Ritual beiwohnen!«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Karl.
    »Rene, bitte, es verhält sich alles ganz anders, als Sie glauben. Die Dinge haben sich, nun, wie soll ich sagen, weiterentwickelt. Ich bin bereit, mich dem zu unterziehen. Ich habe nicht viel zu verlieren. Außerdem will ich es. Ich weiß nicht, was Sie dazu bringt zu glauben, sie würden Sie verwandeln, und was Sie sich davon versprechen, aber...«
    »Allein? Sie wollen das allein durchstehen? Wissen Sie überhaupt, was das heißt? Man wird Ihnen das Blut aus dem Körper saugen, und nur diese... Wesen sollen um Sie sein. Wäre es Ihnen denn nicht lieber, dass ich hier bei Ihnen bin? Jemand, den Sie kennen und dem Sie vertrauen? Ein Mensch!?«
    In diesem Moment wurde Carol bewusst, dass Rene etwas Wahres angesprochen hatte. »Sie ist wie eine Mutter für mich«, versuchte sie den anderen klar zu machen. »Meine eigene Mutter war nicht da, als ich all dies durchmachte, Rene dagegen schon. Ich hätte gerne, dass sie hier bleibt.«
    Plötzlich wurde die Tür geöffnet und André kam ins Zimmer. Seine Augen verengten sich. Erst funkelte er Rene, dann Carol an, und als er Carol anblickte, stand ihm die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Und Sie müssen der Vater des Kindes sein«, sagte Rene kühl. »Sie wurden mir in allen Einzelheiten beschrieben - Sie und Ihre Gewaltausbrüche.«
    Carol sprang

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