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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auch eingeladen, aber man weiß ja, wie sie sich vor Seereisen fürchtet.«
    »Hat eure Versammlung etwas Bedeutendes hervorgebracht, Eure Hoheit?« fragte Silk leichthin.
    Königin Porenn verzog das Gesicht. »Wir sitzen herum und sehen Islena bei ihren Tricks zu – verschwindende Münzen, Sachen, die sie im Ärmel hat, und dergleichen. Oder sie sagt die Zukunft voraus. Silar ist zu höflich, um etwas dagegen einzuwenden, und ich bin die jüngste, deshalb erwartet man von mir, daß ich mich zurückhalte. Es ist entsetzlich langweilig, vor allem, wenn sie über ihrer dummen Kristallkugel in Trance fällt. Glaubte Layla, mir helfen zu können?«
    »Wenn überhaupt jemand«, versicherte ihr Silk. »Ich sollte dich jedoch warnen, ihr Rat ist bestimmt sehr deutlich. Königin Layla ist eine erdverbundene Seele, und manchmal sehr direkt.«
    Königin Porenn kicherte schamlos. »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Schließlich bin ich eine erwachsene Frau.«
    »Selbstverständlich«, sagte Silk. »Ich wollte dich nur vorbereiten, das ist alles.«
    »Machst du dich über mich lustig, Kheldar?« fragte sie.
    »Würde ich das je tun, Eure Hoheit?« fragte Silk ganz unschuldig.
    »Ich glaube schon«, antwortete sie.
    »Kommst du, Porenn?« fragte die Königin von Cherek.
    »Sofort, Eure Hoheit«, sagte die Königin von Drasnien. Ihre Finger wirbelten vor Silk durch die Luft. Wie gräßlich.
    Geduld, Hoheit, gestikulierte Silk zurück.
    Fügsam folgte Königin Porenn der würdevollen Königin von Cherek und der schweigenden Königin von Algarien aus dem Saal.
    Silks Blick folgte ihr, und sein Gesicht trug denselben selbstironischen Ausdruck wie schon vorher.
    »Die anderen gehen«, sagte Garion taktvoll und deutete auf das entgegengesetzte Ende der Halle, wo die alornischen Könige gerade aus der Tür gingen.
    »Na schön«, sagte Silk und ging rasch hinter ihnen her.
    Garion hielt sich am Schluß der Gruppe, als sie durch die zugigen Korridore zu König Eldrigs Halle gingen. Die nüchterne Stimme in seinen Gedanken sagte ihm, daß Tante Pol, wenn sie ihn sähe, wahrscheinlich einen Grund finden würde, ihn zurückzuschicken.
    Während er am Schluß der Prozession herumlungerte, nahm er ganz kurz eine verstohlene Bewegung in einem der Seitenkorridore wahr. Er erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf einen Mann, einen gewöhnlichen cherekischen Krieger in einem dunkelgrünen Umhang, und dann war er an diesem Gang vorbei. Garion blieb stehen und sah sich um, aber der Mann im grünen Umhang war fort.
    An der Tür zu König Eldrigs Halle stand Tante Pol und wartete mit verschränkten Armen. »Wo warst du?« fragte sie.
    »Ich habe mich nur umgesehen«, sagte er so unschuldig wie möglich.
    »Ich verstehe«, sagte sie. Dann wandte sie sich an Barak. »Die Versammlung wird unruhig werden, bevor sie vorüber ist. Gibt es hier einen Ort, wo er sich bis zum Abendessen amüsieren kann?«
    »Tante Pol!« protestierte Garion.
    »Die Waffenkammer vielleicht?« schlug Barak vor.
    »Was soll ich in einer Waffenkammer?« fragte Garion. »Würdest du die Spülküche vorziehen?« fragte Tante Pol anzüglich. »Beim zweiten Hinsehen, glaube ich, daß ich mir doch gern die Waffenkammer ansehen möchte.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Am anderen Ende dieses Korridors, Garion«, erklärte Barak. »Der Raum mit der roten Tür.«
    »Nun lauf, mein Lieber«, sagte Tante Pol, »und paß auf, daß du dir nicht weh tust.«
    Garion stapfte mürrisch den Flur entlang, den Barak ihm gezeigt hatte, und fühlte deutlich die Ungerechtigkeit der Lage. Die Wachen, die in dem Gang vor König Eldrigs Halle postiert waren, machten jeden Lauschversuch unmöglich.
    Garion seufzte und setzte seinen einsamen Weg Richtung Waffenkammer fort.
    Der andere Teil seines Verstandes war jedoch damit beschäftigt, gewisse Probleme zu wälzen. Trotz seiner hartnäckigen Weigerung zu akzeptieren, daß Meister Wolf und Tante Pol tatsächlich Belgarath und Polgara waren, machte das Verhalten der alornischen Könige deutlich, daß zumindest sie es glaubten. Dann war da noch die Frage nach der Rose, die Tante Pol Königin Islena gegeben hatte. Abgesehen von der Tatsache, daß Rosen nicht im Winter blühen, wie hatte Tante Pol wissen können, daß Islena ihr diesen grünen Stein schenken würde, und daraufhin die Rose vorbereiten? Er vermied bewußt den Gedanken, daß Tante Pol die Rose einfach in dem Moment geschaffen hatte.
    Der Gang, den er so tief in Gedanken versunken

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