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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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entlangging, war dämmrig und nur von wenigen Fackeln erleuchtet, die in in die Wände eingelassenen Eisenringen steckten. Seitengänge zweigten von dem Gang hier und dort ab, düstere, unbeleuchtete Öffnungen, die sich in die Dunkelheit erstreckten. Er hatte die Waffenkammer fast erreicht, als er ein schwaches Geräusch in einem jener dunklen Gänge wahrnahm. Ohne recht zu wissen warum, zog er sich in eine der anderen Öffnungen zurück und wartete.
    Der Mann im grünen Umhang trat in den erleuchteten Korridor und sah sich verstohlen um. Es war ein gewöhnlich aussehender Mann mit kurzem, sandfarbenem Bart. Er hätte vermutlich im ganzen Palast umherwandern können, ohne Aufsehen zu erregen. Sein Verhalten jedoch und seine verstohlenen Bewegungen riefen lauter als Worte, daß er etwas tat, was er eigentlich nicht tun sollte. Er eilte den Gang entlang in die Richtung, aus der Garion gekommen war, und Garion schrak in die schützende Dunkelheit seines Versteckes zurück. Als er seinen Kopf vorsichtig wieder in den Gang hinausstreckte, war der Mann verschwunden. Garion konnte unmöglich sagen, welchen der dunklen Seitengänge er genommen hatte.
    Garions innere Stimme warnte ihn. Selbst wenn er jemandem davon erzählte, würde ihm garantiert niemand Glauben schenken. Er würde schon mehr als nur das unbehagliche Gefühl eines Verdachts vorbringen müssen, wenn er nicht töricht erscheinen wollte. Im Moment konnte er nur eines tun: die Augen aufzuhalten und nach dem Mann im grünen Umhang Ausschau zu halten.

14
    A m nächsten Morgen schneite es. Tante Pol, Silk, Barak und Meister Wolf trafen sich wieder mit den Königen zur Beratung und ließen Garion in Durniks Obhut. Die beiden saßen nahe beim Feuer in dem riesigen Thronsaal und beobachteten die etwa zwei Dutzend bärtigen cherekischen Krieger, die umherschlenderten oder verschiedenen Beschäftigungen nachgingen, um sich die Zeit zu vertreiben. Einige schärften ihre Schwerter oder polierten ihre Rüstungen, andere aßen oder tranken – obwohl es noch recht früh am Morgen war –, wieder andere waren in ein hitziges Würfelspiel vertieft, und einige saßen einfach mit dem Rücken an die Wand gelehnt und schliefen.
    »Diese Chereker scheinen sehr faule Leute zu sein«, sagte Durnik leise zu Garion. »Seit wir hier sind, habe ich noch niemanden wirklich arbeiten sehen. Du etwa?«
    Garion schüttelte den Kopf. »Ich glaube, daß diese hier des Königs Krieger sind«, sagte er genauso leise. »Ich glaube nicht, daß man von ihnen etwas anderes erwartet, als einfach herumzusitzen und darauf zu warten, daß der König ihnen befiehlt, gegen irgend jemanden zu kämpfen.«
    Durnik runzelte mißbilligend die Stirn. »Das muß aber ein sehr langweiliges Leben sein«, meinte er.
    »Durnik«, fragte Garion nach einer Pause, »hast du gemerkt, wie sich Barak und seine Frau verhalten haben?«
    »Eine sehr traurige Sache«, antwortete Durnik. »Silk hat mir gestern davon erzählt. Barak hat sich in sie verliebt, als sie beide noch sehr jung waren, aber sie war von hoher Geburt und hat ihn nicht sehr ernst genommen.«
    »Wieso sind sie dann verheiratet?« erkundigte sich Garion.
    »Es war die Idee ihrer Familie«, erklärte Durnik. »Nachdem Barak Graf von Trellheim geworden war, entschied sie, daß eine Heirat ihr eine wertvolle Verbindung einbringen würde. Merel wollte nicht, aber es half ihr nichts. Silk sagte, Barak hätte nach ihrer Heirat feststellen müssen, daß sie eigentlich sehr oberflächlich ist, aber da war es natürlich zu spät. Sie tut boshafte Dinge, um ihm weh zu tun, und er verbringt so viel Zeit wie möglich fern von daheim.«
    »Haben sie Kinder?« fragte Garion.
    »Zwei«, sagte Durnik. »Zwei Mädchen, ungefähr fünf und sieben Jahre alt. Barak liebt sie sehr, aber er bekommt sie nicht oft zu sehen.«
    Garion seufzte. »Ich wünschte, wir könnten etwas tun.«
    »Wir können uns nicht zwischen Mann und Frau einmischen«, sagte Durnik. »So etwas tut man nicht.«
    »Wußtest du, daß Silk in seine Tante verliebt ist?« fragte Garion ohne nachzudenken.
    »Garion!« Durnik klang schockiert. »So etwas darf man nicht sagen.«
    »Es ist aber trotzdem wahr«, verteidigte sich Garion. »Natürlich ist sie nicht wirklich seine Tante, glaube ich. Sie ist die zweite Frau seines Onkels. Es ist nicht dasselbe, als wäre sie seine richtige Tante.«
    »Sie ist mit seinem Onkel verheiratet«, sagte Durnik bestimmt. »Wer hat diese skandalöse Geschichte

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