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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dachte, ihr wolltet vielleicht mitkommen.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Silk und riß sich von dem Spiel los. »Deine Vettern würfeln schlecht, und ich bin in Versuchung, ein Spielchen mit ihnen zu machen. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich es nicht täte. Die meisten Männer sind beleidigt, wenn sie gegen Fremde verlieren.«
    Barak grinste. »Ich bin sicher, sie würden dich gerne mitspielen lassen, Silk«, sagte er. »Immerhin haben sie die gleiche Gewinnchance wie du.«
    »Soviel Chancen wie die Sonne, im Westen aufzugehen, statt im Osten«, sagte Silk.
    »Bist du deiner Fähigkeiten so sicher, Freund Silk?« fragte Durnik.
    »Ich bin mir der ihren sicher«, kicherte Silk. Er sprang auf. »Laßt uns gehen«, sagte er. »Meine Finger fangen an zu jucken. Wir wollen sie von der Versuchung wegbringen.«
    »Wie du willst, Prinz Kheldar«, lachte Barak.
    Sie alle zogen Pelzmäntel über und verließen den Palast. Es hatte fast aufgehört zu schneien, und der Wind war kalt.
    »Ich bin etwas durcheinander wegen all dieser Namen«, sagte Durnik, während sie durchs Zentrum von Val Alorn stapften. »Ich wollte dich schon längst danach fragen. Du, Freund Silk, bist also Prinz Kheldar und manchmal der Kaufmann Ambar von Kotu, und Meister Wolf heißt Belgarath und Herrin Pol ist auch die edle Polgara oder die Herzogin von Erat. Wo ich herkomme, haben die Leute normalerweise nur einen Namen.«
    »Namen sind wie Kleider, Durnik«, erklärte Silk. »Wir legen die an, die für die Gelegenheit am besten passen. Ehrliche Männer haben wenig Bedarf dafür, seltsame Kleider oder seltsame Namen zu tragen. Diejenigen von uns aber, die nicht so ehrlich sind, müssen hin und wieder das ein oder andere wechseln.«
    »Ich finde es nicht lustig, Herrin Pol als nicht ehrenhaft beschrieben zu hören«, sagte Durnik steif.
    »Ich wollte nicht respektlos sein«, versicherte ihm Silk. »Einfache Definitionen treffen auf die edle Polgara nicht zu; und wenn ich sage, daß wir nicht ehrlich sind, so meine ich damit nur, daß die Angelegenheit, in der wir unterwegs sind, es manchmal erfordert, daß wir uns vor Leuten verbergen, die ebenso böse wie verschlagen sind.«
    Durnik wirkte noch nicht überzeugt, beließ es aber dabei.
    »Wir wollen diese Straße nehmen«, schlug Barak vor. »Ich möchte heute nicht an Belars Tempel vorbeigehen.«
    »Warum nicht?« fragte Garion. »Ich bin mit meinen religiösen Pflichten etwas im Rückstand«, sagte Barak mit gequältem Gesichtsausdruck, »und ich möchte lieber nicht von Belars Hohepriester daran erinnert werden. Seine Stimme ist sehr durchdringend, und ich werde nicht gern vor der ganzen Stadt heruntergeputzt. Ein kluger Mann gibt weder einem Priester noch einer Frau Gelegenheit, ihn in aller Öffentlichkeit zu beschimpfen.«
    Die Straßen Val Alorns waren eng und gewunden, die alten Steinhäuser schmal und hoch mit vorspringenden zweiten Stockwerken. Trotz des vielen Schnees und des schneidenden Windes waren die Straßen voller Menschen, von denen die meisten gegen die Kälte in Pelze gehüllt waren.
    Man hörte gutmütige Zurufe, und vielfältige Beleidigungen wurden ausgetauscht. Unter den derben Zurufen einiger Zuschauer bewarfen sich zwei ältere, stämmige Männer mitten auf der Straße mit Schneebällen.
    »Sie sind alte Freunde«, sagte Barak mit breitem Grinsen. »Sie machen das jeden Tag, den ganzen Winter lang. Gleich gehen sie in eine Bierstube, betrinken sich und singen zusammen alte Lieder, bis sie von den Bänken fallen. Das machen sie jetzt schon seit Jahren so.«
    »Was machen sie denn im Sommer?« fragte Silk.
    »Sie werfen mit Steinen«, antwortete Barak. »Das Trinken, Singen und Von-den-Bänken-fallen bleibt allerdings.«
    »Hallo, Barak«, rief eine grünäugige Frau aus einem der oberen Fenster. »Wann kommst du mal wieder zu mir?«
    Barak sah hoch, errötete, antwortete jedoch nicht.
    »Die Dame spricht mit dir, Barak«, sagte Garion.
    »Ich habe sie gehört«, antwortete Barak knapp.
    »Sie scheint dich zu kennen«, meinte Silk mit einem spöttischen Blick.
    »Sie kennt jeden«, erwiderte Barak und errötete noch tiefer. »Sollen wir weitergehen?«
    Als sie um die nächste Ecke bogen, sahen sie eine Gruppe von Männern in schäbigen Pelzen, die im Gänsemarsch daherstapften. Ihr Gang war ein seltsames Hin-und-Her-Wiegen, und die Leute gingen ihnen rasch aus dem Weg.
    »Heil dir, edler Barak«, sagte ihr Führer.
    »Heil, Barak«, sagten die anderen einstimmig, ohne

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