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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Errichtung des Quadrateviertels dort zwischen dem Wasser und den Gewerbegebieten und Feldern begonnen wurde, die sich weiter im Norden anschließen. Das Herz der Stadt aber hört man hier schlagen. Die Steine und Platten erinnern mich immer an Grabsteine auf einem verlassenen Friedhof.
    »Herrgott«, jammerte Laura, »hätte ich doch bloß meinen Mantel mitgenommen.«
    »Da unten ist es etwas geschützter.«
    Das Gelände diente oft auch als Unterstand. Die Stufen führten zu einem abgeschiedenen Steinpfad hinab, der an beiden Enden von einer Mauer abgeriegelt war. Solche Treppen fand man überall auf dieser Seite des Ufers verstreut, daneben jeweils eine Reihe alter Holzbänke, knorrig und trocken wie ein toter Baum. An diesen Stellen sammelte sich Müll an, zum Teil vom Wind hergefegt, zum Teil bei den Bänken einfach liegengelassen – verdreckte Tüten mit Dosen und Flaschen, weggeworfen von den Landstreichern, die man oft zusammengekauert auf den Bänken liegen sah, auf denen sie trotz der Kälte schliefen, irgendwie. So kalt es hier auch werden mochte, war dieser Platz immer noch besser als andere, zentraler gelegene Stellen, wie die Parks, aus denen sie sowieso nur wieder vertrieben wurden. Die beiden verfallenen U-Bahn-Stationen, in denen sich zahlreiche Obdachlose sammelten, sorgten jedenfalls immer für eine ziemlich aufgeladene Atmosphäre.
    Die zweite Leiche lag auf der hinteren von drei Bänken, umringt von vier Polizisten, von denen einer in sein Sprechfunkgerät sprach. Erwartungsvoll blickten sie auf, als wir näher kamen. Wir waren die ersten Detectives am Tatort.
    »Meine Herren.« Wieder hielt ich meine Marke hoch. »Gönnen wir dem Mann doch ein wenig mehr Luft.«
    Sie traten beiseite, um uns einen Blick auf ihren Fund werfen zu lassen.
    »Scheiße«, entfuhr es mir.
    »Achte auf deine Sprache, Hicks«, ermahnte mich Laura.
    »Entschuldigung. Trotzdem, Scheiße.«
    Es war nicht Tom Gregory, das erkannte ich gleich am Alter des Opfers. Es war aber ein Mann und ziemlich wahrscheinlich ein Obdachloser. Er lag auf dem Rücken, eingepackt in mehrere Schichten mit Farbe besudelter Mäntel, Pullis und Hosen. Vermummt wie ein Maulwurf in seinem Bau. Ein Arm baumelte schlaff herunter, die Hand berührte den steinigen Boden. Die Haut dort verriet etwas über das Alter – außerdem das knochige Handgelenk, die verwitterten gelben Fingernägel. Ein alter Mann. Viel mehr ließ sich nicht feststellen, denn, wie Vicki Gibson auch, hatte jemand erbarmungslos so lange auf ihn eingedroschen, bis sein Gesicht zu einem Nichts zermatscht war. Unmöglich zu sagen, was Stirn und was Kinn gewesen war.
    Zögerlich ging ich in die Hocke. Die achtlos liegengelassenen Plastiktüten und Lebensmittelverpackungen unter der Bank waren übersät von Blut und Schädelstücken, die durch die Ritzen herabgefallen waren.
    »Was denkst du?«, fragte Laura ruhig.
    »Ich denke, er ist tot.«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    Ich schüttelte den Kopf, um ihr zu signalisieren, dass ich nicht genau wusste, was ich dachte. Sie wollte wissen, ob ich dachte, dass es derselbe Täter war – ob das hier auch auf das Konto von Tom Gregory ging. Aber ich wusste es nicht, denn auf den ersten Blick passte es überhaupt nicht zusammen. Es sah so aus, als sei es derselbe Killer, und ich war mir zwar sicher, dass Gregory unser Mann im Fall Vicki Gibson war, konnte mir aber nicht vorstellen, was ihn dazu gebracht haben könnte, diese Tat zu verüben. Es ergab keinen Sinn.
    Na los, Sherlock.
    » Ich weiß es nicht.«
    Ich stand auf.
    »Wirklich, ich weiß es nicht.«
    4
    A m frühen Nachmittag griffen wir Tom Gregory auf.
    Und das war, wie es in solchen Fällen immer ist, keinesfalls das Resultat außergewöhnlicher Ermittlungsarbeit durch Laura, mich oder andere Polizisten, die nach ihm fahndeten, sondern passierte einfach, während er auf seine Wohnungstür zusteuerte, völlig arglos, jedenfalls bis er mit halb aus der Tasche gezogenen Schlüsseln verhaftet wurde.
    Wie es in solchen Fällen immer ist, sage ich, weil es tatsächlich meistens genauso funktioniert. In Filmen ist es immer der geniale Geistesblitz, der den Ermittler durchzuckt und auf die Spur des Täters führt. Im richtigen Leben geht es etwas banaler zu – und das ist gut so. Der Killer ist oft genau die Person, die einem als Erstes durch den Kopf schießt, und das Motiv das erste, das einem in den Sinn kommt. In den allermeisten anderen Fällen schnappt man den Täter erst nach

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