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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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ausgelassen, mir klarzumachen, dass es für alle eine gute Sache war, wenn ich nun Vater wurde. Überzeugt hatte sie mich nicht, aber ich hatte gelernt, es zu überhören.
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Wie geht’s denn so?«
    »Alles in Ordnung. Alles normal.«
    »Gut.«
    Ich machte eine Geste in Richtung des Gebäudes, aus dem noch immer die Schreie der Frau zu uns drangen. »Ich nehme an, ein Arzt ist bei ihr?«
    »Ja, verdammt, natürlich. Ich hoffe, dass die Medikamente bald wirken. Das hält ja kein Mensch aus. Sie ist übrigens schon etwas älter und ziemlich verzweifelt, wofür ich vollstes Verständnis habe. Schließlich hat sie ihre Tochter so gefunden.«
    »Nicht, dass wir am Ende noch eine Tote gratis dazubekommen«, bemerkte ich.
    Erneut ein tadelnder Blick. »Das ist wirklich gemein, Hicks.«
    Es gab Tage, an denen Laura meinen Scherzen zumindest einen Hauch von Toleranz entgegenbrachte, wenn sie sich auch nie richtig darauf einließ. Ein solcher Tag war heute eindeutig nicht.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Also, was haben wir?«
    »Das Opfer ist, wie es scheint, eine Frau. Alter: zweiunddreißig. Sie heißt Vicki Gibson.«
    Mit einer kurzen Geste deutete sie über die Straße auf den Wohnblock. Eine Hecke trennte den Gehweg von einem kleinen Rasenstück und dem Mietshaus dahinter. Die Leute von der Spurensicherung hatten ihr weißes Zelt auf dem Stück zwischen der Hecke und dem Gebäude aufgestellt.
    »Wie es scheint?«, fragte ich nach.
    »Die Identifizierung ist noch nicht abgeschlossen. Die Mutter, Carla Gibson, hat sie an den Kleidern erkannt, die ihre Tochter trug. Viel mehr lässt sich noch nicht sagen.«
    Wirklich gemein.
    » Okay. Dann ist es Carla Gibson, die ich da höre?«
    »Genau. Sie teilen sich eine Wohnung im dritten Stock. Nur die beiden. Carla geht meistens früh zu Bett und steht sehr früh wieder auf, sozusagen mit den Hühnern jeden Morgen um vier. Sie stellt fest, dass ihre Tochter nicht nach Hause gekommen ist, wirft eher zufällig einen Blick von dem Balkon da oben hinunter und sieht den Körper dort liegen.«
    Ich richtete den Blick hinauf zum dritten Stock, auf den Betonbalkon, wo es jetzt still geworden war. Brutal: Von da oben dürfte Carla Gibson eine ziemlich gute Sicht auf die Stelle gehabt haben, an der ihre Tochter gelegen hatte – besser gesagt, noch lag.
    Wurde die Leiche absichtlich dort hingelegt?
    »Und wo war sie gewesen?«
    Laura ging mit mir die Straße hinunter, während sie weiter berichtete.
    »Vicki Gibson machte zwei Jobs gleichzeitig, wenn es eben ging. Gestern Abend hat sie bei Butlers gearbeitet, in dem Waschsalon, nicht weit von hier. Nur ein paar Blocks weiter da drüben.« Sie deutete flüchtig hinter uns. »Um zwei war sie fertig. Sie muss also irgendwann zwischen zwei und vier umgebracht worden sein. Vermutlich eher kurz nach zwei.«
    »Gibt’s irgendwo Überwachungskameras?«, wollte ich wissen. »Im Waschsalon, meine ich.«
    »Soll das ein Witz sein? Aber eine andere junge Frau hat dort auch gearbeitet, und die sagt, dass Gibson bis Schichtende da war. Mag sein, dass sie lügt. Aber es würde passen. Gibson konnte sich kein Auto leisten, deshalb ging sie jeden Abend zu Fuß nach Hause. Und so, wie es aussieht, hat sie der Angreifer hier überrascht.«
    Auf der Höhe des Zeltes blieben wir auf dem Bürgersteig stehen. Die Hecke war etwa eineinhalb Meter hoch, und in ihr klaffte unübersehbar eine Lücke, in der das Blattwerk schwer ramponiert worden war.
    Ich sagte: »Dann packt er sie also hier auf dem Gehweg und stößt sie da durch. Oder er wartet hinter der Hecke und zieht sie hinein.«
    »Beides möglich. Aber es ist noch zu früh, Genaueres zu sagen.«
    Laura legte besonderen Wert auf diese Bemerkung, weil sie genau wusste, dass ich ein wenig zu übereilten Schlüssen neigte, wobei ich mich immer auf Statistiken und Wahrscheinlichkeiten berief und meine Schlussfolgerungen darauf stützte. Sie hielt das für eine meiner offensichtlicheren Schwächen, wenngleich wir beide wussten, dass diese Sünde lässlich war, denn in der Regel behielt ich am Ende recht.
    Ich konnte einfach nicht anders. Während wir die Straße entlang auf den Hauptweg zugingen, ließ ich mir alles durch den Kopf gehen, fügte zusammen, was ich schon wusste, und legte mir unbewusst bereits ein paar Theorien zurecht.
    Das Quadrateviertel ist ein Hort der Armut. In seinem Zentrum – im Auge des Orkans – lebten hauptsächlich Immigranten, viele

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