Kind des Glücks
Abenteuern des Geistes seine vielgesichtige Erfüllung in jedem denkbaren Bereich, nachdem sich die biochemische Matrix der Leidenschaft in der Physiologie eines jungen Mädchens entwickelt hat.
Biochemisch gesehen ist die Pubertät ein Verlust endokriner Unschuld, der den menschlichen Geist für all jene Möglichkeiten und Gefahren leidenschaftlicher Motivation öffnet, die dem kindlichen Metabolismus nicht zugänglich sind. Doch zugleich gibt es keinen vollkommeneren Naiven als den pubertierenden Menschen, der plötzlich die Welt mit Augen, Ohren, Nase und einem Geist wahrnimmt, der durch diese psychochemische Verstärkung des kindlichen Bewußtseins umfassend angeregt und verändert wird.
In vielen primitiven irdischen Kulturen – bevor die Psychosomatik eine entwickelte Wissenschaft war und bevor die bioelektrische Grundlage des Tantra erhellt wurde – entstanden allerlei bizarre und völlig unproduktive soziale Mechanismen, die darauf abzielten, entweder diese jugendlichen Leidenschaften – im Sinne der Erwachsenen – »an die Kandare« zu nehmen und ihre Manifestationen zu unterdrücken oder, noch schlimmer, ihre Energien einzufangen, zu kanalisieren und im Dienste theokratischer Dogmen, territorialer Aggressionen oder des Staates zu pervertieren. Da die früheste, einfachste und somatisch stärkste jugendliche Leidenschaft natürlich die sexuelle Lust ist, drehten sich viele dieser verhängnisvollen sozialen Kontrollmechanismen um den Aufschub, die Sublimierung oder gar die völlige Unterdrückung ihres natürlichen erotischen Ausdrucks.
Die Ergebnisse sahen natürlich genauso aus, wie die moderne Psychosomatik sie vorhersagen würde: vielfältige jugendliche Rebellionen gegen die Autorität der Erwachsenen, gewalttätige, separatistische jugendliche Subkulturen, maßloser und wahlloser Gebrauch von psychoaktiven Substanzen ohne vorheriges gründliches Studium ihrer Wirkungen, Neurosen, Depressionen, Hysterie, die romantische Verklärung des Selbstmords, Militarismus, Tiermißhandlungen und eine verächtliche Haltung gegenüber wissenschaftlichen Zielen.
Glücklicherweise hat unser Zweites Raumfahrendes Zeitalter schon lange diese Folter der Unschuldigen überwunden, und so wurden meine frühesten Experimente mit der Befriedigung dieses neuen körperlichen Hungers angemessen und ästhetisch annehmbar im Spielhaus im Garten meiner Eltern durchgeführt.
Natürlich betrachtete ich mich kaum als ungeschickte junge Experimentatorin in Liebesdingen – nicht einmal bei meinem ersten pas de deux in diesem immergrünen Boudoir. Denn war ich nicht die Tochter von Shasta Suki Davide, der Tantra-Meisterin? Und hatte ich nicht aus kindlicher Neugier, lange bevor die Abbildungen etwas anderes als theoretisches Interesse erregten, die Kataloge mit den Stellungen durchgeblättert?
Nun, das war ich, und das hatte ich. Außerdem war ich nicht so verschlossen gegenüber der Wohltat motivierter Forschung, daß ich es versäumte, mich tiefer in die Texte zu versenken, als die Motivation für solche Studien auf eine gewisse angenehme Art erforderlich wurde. Ich versäumte es auch nicht, meine Mutter nach anekdotischen Erfahrungen zu fragen oder meinen Vater zu überzeugen, mir sein Wissen über das menschliche Nervensystem und darüber, wie Männer im allgemeinen zu behandeln sind, zu offenbaren.
Wirklich, ich muß gestehen, daß ich entschlossen war, den beneidenswerten Ruf einer femme fatale zu erwerben, während ich noch unschuldig war, denn eine solche Reputation würde nicht nur das Bewußtsein meiner Wichtigkeit unter meinen Altersgenossen verstärken, sondern es würde auch sicherstellen, daß mir praktisch jeder Junge zur Verfügung stand, der mein Interesse weckte.
Als ich das erste Mal meine Gunst verschenken wollte, entschied ich mich etwas berechnend für einen hübschen vierzehnjährigen Jungen namens Robi; sein schlanker und fast haarloser Körper und die großen blauen Augen erzeugten nicht nur die rechte Stimmung in meinen Lenden, sondern er war, obwohl ein Jahr älter als ich, immer noch bezaubernd schüchtern mit Mädchen, wenn auch zur Kompensation bei seinen Freunden leider etwas angeberisch.
Es entging mir nicht, daß eine wahrhaft beeindruckende tantrische Vorführung für Robi – besonders wenn er, wie ich vermutete, noch unschuldig war – unter den Jungs, die wir gemeinsam kannten, rasch ein wichtiges Gesprächsthema werden würde, was mir vom ersten Auftritt an einen Ruf als unvergleichliche
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