Kind des Glücks
Geliebte einbringen würde.
Robi in mein Boudoir zu locken war kein Problem – ich lud ihn unverfänglich in Gegenwart seiner Kameraden ein; doch sobald wir uns in meine Liebeslaube zurückgezogen hatten, war seine Schüchternheit trotz eines Wortschwalls nicht zu übersehen.
Unbeeindruckt von diesem Phänomen, das in den Wortkristallen, die ich zur Vorbereitung durchgearbeitet hatte, häufig erwähnt wurde, verordnete ich ihm eine einfache Folge taktiler und oraler Heilmittel, die den armen Kleinen mit ihrer zweifellos unerwarteten tantrischen Vollkommenheit ganz aus dem Häuschen brachten, die jedoch bald genug seine Aufmerksamkeit von den Unsicherheiten der jungfräulichen Psyche auf die natürliche, feste Entschlossenheit des jugendlichen Lingams lenkten.
Als der Mann in Robi angemessen erregt war, verwandelte er sich in einen begeisterten, wenn auch ziemlich hastigen und tolpatschigen Mitstreiter, der seine Befriedigung schon in der einfachsten tantrischen Stellung allzuleicht erreichte, um dann zufrieden anzunehmen, daß die Darbietung einen ästhetisch befriedigenden Abschluß gefunden hätte.
Natürlich war dem nicht so; es hatte gerade erst begonnen, und ich war entschlossen, nicht weniger als ein Dutzend Grundstellungen, jede mit mehreren Varianten, zu versuchen und dabei selbst einige tantrische Höhepunkte zu genießen; ich wollte nicht nachlassen, bis ich völlig sicher war, daß er gründlich, absolut und ein für alle Mal so erledigt war, daß er nicht hoffen konnte, noch einmal erregt zu werden.
Wenn ich auch irgendwann nach den ersten vier oder fünf Takten der tantrischen Symphonie die Übersicht verlor und wahrscheinlich nicht einmal das erste meiner künstlerischen Ziele erreichte, und obwohl mein unreifer Körper alles andere als einen Plateau-Orgasmus zuließ, gab es keinen Zweifel, daß der arme Junge völlig am Ende war, denn ich lenkte erst ein, als sein freudiges Stöhnen sich schon lange in ein Flehen um Milde verwandelt hatte und seine Männlichkeit sich offensichtlich weigerte, sich weiterer Erregung zu stellen.
Es wäre sicherlich übertrieben zu sagen, daß Robi nach unserer erotischen Begegnung auf den Brustwarzen nach Hause kroch, aber tatsächlich taumelte er nicht gerade triumphierend durch unseren Garten; allerdings schloß ich aus einigen nachfolgenden Ereignissen, daß seine Version der Geschichte beim Erzählen einiges an Männlichkeit gewonnen hatte.
Denn ich war bald der strahlende Mittelpunkt vielfältigen männlichen Werbens; aus diesem reichhaltigen Sortiment möglicher Liebhaber wählte ich mit Bedacht und wagte es nicht, meine tantrischen Fähigkeiten älteren, erfahreneren und daher kritischeren Kennern der Kunst anzubieten, ehe mein Ruf gut gefestigt und mein Erfahrungsschatz groß genug war, um sicherzustellen, daß er für eine Begegnung mit den Jungen ausreichte, deren Streben nach Meisterschaft in der tantrischen Kunst ebenso ernst und von Eifer beseelt war wie mein eigenes.
Dann schließlich konnte ich mich auf Liebschaften einlassen, in denen die Freude, die ich suchte und oft auch bekam, jener entsprach, die ich im Gefolge meiner beständigen Selbstüberschätzung zu geben vermochte, und so blühte schließlich echte gegenseitige Zuneigung auf dem Baum der Leidenschaft, wenn ich auch noch viel zu sehr in meinen Ruf als Tantra-Schülerin verliebt war und immer noch viel zu hungrig auf neue Erfahrungen, um je auf die Idee zu kommen, mich auf Pakte mit unsterblicher Liebe oder sexueller Exklusivität einzulassen.
So trat männliche Gesellschaft durch das Reich der Sexualität in mein Leben ein und mit ihr die gemeinsame Erforschung der Möglichkeiten von Abenteuern und Leidenschaften jenseits des Schlafgemachs, denn auch der sinnenfreudigste und kräftigste Liebhaber kann kaum mehr als ein paar Stunden täglich in einer Umarmung verbringen, so daß der leidenschaftliche jugendliche Geist seinen Wirkungskreis und seinen Hunger nach Neuem und Abenteuern nicht allein auf das Reich der Erotik beschränken kann.
Auf diese Weise öffnete sich die Schlafzimmertür in die weite Welt um mich, denn jeder Geliebte war auch ein ganzer Mensch, ausgefüllt mit Interessen, Leidenschaften und sogar Besessenheiten, die über sein amouröses Verlangen hinausgingen, und sie waren mehr als bereit, sie mit einer abenteuerhungrigen Freundin zu teilen.
Und so war die kleine Moussa, ohne selbst die Veränderung zu bemerken, kein Kind mehr, das zufrieden in einer heilen
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