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[kinder] Allein unter Superhelden

[kinder] Allein unter Superhelden

Titel: [kinder] Allein unter Superhelden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Wolz
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zu wollen: Sie sehen ziemlich gewöhnlich aus. Was sollen unsere Kinder von Ihnen lernen?«
    »Ah.« Die Augen hinter den Brillengläsern des kleinen Mannes werden zu Schlitzen. »The Ray. Ich freue mich ganz besonders, dass SIE hier sind. Und Ihr Einwand ist berechtigt. Wenn Sie mir eine kleine Demonstration gestatten?«
    Er zieht die Arme zur Brust. Seine Ellbogen stehen spitz ab. Er hebt ein Bein, winkelt es an und wackelt auf dem anderen herum.
    »WUSCH!«, ruft er, stellt sich wieder hin und sieht Papa erwartungsvoll an.
    »Und?«, fragt Papa.
    »Und?!? Ich bin einmal um die Schule gerannt, habe die Arbeiten für die Aussichtskugel begutachtet, mir den Park angeschaut und bin wieder hier. Haben Sie das nicht mitbekommen? Nein? Nun, wie sollten Sie auch? Ich, Dr. Schröder, bin der schnellste Mann der Welt.«
    Papa überlegt. Schließlich klatscht er beeindruckt. Der ganze Saal stimmt ein. Papa setzt sich.
    Dr. Schröder hebt abwehrend die Hände. »Danke, danke. Aber vielleicht möchte noch jemand zeigen, was in ihm steckt? Ein zukünftiger Schüler?« Er schaut von Papa Ray zu mir.
    Ich schlucke.
    Paul würde jubeln. Was für eine Chance!
    »Hier!«, ruft eine Stimme hinter uns.
    Ich höre jemanden flüstern: »Ich will aber nicht.«
    »Meine Tochter«, sagt die Stimme ungerührt. Stühle rücken, die Tochter protestiert leise, läuft aber zur Bühne.
    Es ist ein Mädchen in meinem Alter. Sie hat lange, blonde Haare und schaut beinahe genauso genervt aus der Wäsche wie Laura.
    »Ah«, macht Dr. Schröder wieder. »Wenn ich mich nicht täusche, bist du Solar.«
    »Mein Name ist Marie.«
    »Wie auch immer.« Dr. Schröder tritt zur Seite.
    Solar schließt die Augen.
    Ihr Gesicht beginnt zu glühen.
    Immer heller wird es und auch die Hände leuchten so stark, dass ich mir eine Sonnenbrille wünsche. Ich schaue zum Rand der Bühne.
    Neben Dr. Schröder stehen Blumen in einer Vase. Sie drehen die Köpfe zu Solar.
    Plötzlich ist es dunkel.
    Nein, nicht ganz.
    Drei Lichtpunkte umkreisen Solar. Sie werden größer.
    Feuerbälle. Sonnen!

    Die Blumenköpfe folgen ihnen, aber die Sonnen wirbeln so schnell herum, dass die Blumen gar nicht wissen, wohin, und sich schließlich total verknoten.
    Mir ist mindestens genauso schwindelig.
    Solar steigt unter großem Applaus von der Bühne.
    »Ein weiterer Freiwilliger?«, höre ich Dr. Schröder fragen.
    Solar hockt sich zu ihrer Mutter. Die streicht ihr die Haare aus dem Gesicht und nickt stolz ihren Nachbarn zu. Solar verschränkt die Arme und guckt wieder wie Laura, wenn Mama sie nicht auf die Party einer Freundin lassen will.
    »Niemand?«, fragt Dr. Schröder. »Gut. Dann freue ich mich auf Ihre Anmeldungen. Je mehr, desto besser.«
    Er spaziert von der Bühne.
    Mist!
    Warum habe ich mich um die Angeberin gekümmert, statt mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren? Ich habe die Gelegenheit verpasst zu zeigen, dass ich in Dr. Schröders Schule völlig falsch bin.
    Wegen eines Mädchens.
    Das darf Paul niemals erfahren.
    Aber ganz verloren ist die Schlacht noch nicht. Vielleicht kann ich Mama und Papa davon überzeugen, dass ich eher der Topflappen- und Löwenzahn-Typ bin, nicht geeignet, um gegen Superschurken und Meeresungeheuer zu kämpfen.
    Die Plätze neben mir sind frei.
    Hallo? Mama, Papa?
    Ich entdecke die beiden mit Laura an einem Tisch auf der anderen Seite der Aula. Papa hält einen Füller in der Hand und unterschreibt ein Formular. Er grinst breit und winkt in meine Richtung.
    Mir wird klar, jetzt heißt es nicht mehr nur: Gefahr, Gefahr!
    Jetzt stecke ich richtig in der Klemme.
    Hinter mir quietscht ein Stuhl. Eine Stimme haucht in mein Ohr. Ganz nah. »Du bist also Rays Sohn. Interessant, sehr interessant.«
    Ich drehe mich um. Dr. Schröders Augen funkeln und mir läuft es so kalt den Rücken runter, als hätte Mama mich mit einem Hühnchen verwechselt, das sie einfrieren will.

Der schnellste Mann der Welt
    »Zum Glück war ich zur Stelle. Sonst wäre der kleine Racker noch verloren gegangen.« Dr. Schröder rubbelt mir über den Kopf wie Onkel Flash, der menschliche Blitz, wenn der mal wieder bei uns einschlägt und meint, wir verstünden uns prächtig und er könne Witze auf meine Kosten machen.
    Dr. Schröder pikt mir mit spitzem Zeigefinger in den Bauch.
    Mama und Papa schauen zu. Und sagen kein Wort.
    Kaum ist die Welt in Gefahr, gibt es kein Halten mehr für die beiden. Aber wird der eigene Sohn von einem übermotivierten Schuldirektor durchlöchert,

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