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Kinder der Retorte

Kinder der Retorte

Titel: Kinder der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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gehabt, während ich den Fall der am Turm getöteten Alphafrau behandelte.« Er nickte Spaulding zu, der ein finsteres Gesicht machte. »Ich habe den Eindruck bekommen, daß Fileclerk und die ganze AGP-Bewegung vollkommen harmlos sind«, sagte der Anwalt.
    »Eine Minderheitenbewegung«, bemerkte Senator Fearon. »Sie hat nicht einmal die Unterstützung der Masse der Androiden.«
    Leon Spaulding nickte. Der Ektogene sagte: »Thor Watchman ließ einige abfällige Worte über Fileclerk und seine Partei fallen. Watchman scheint der AGP keinerlei Wert beizumessen.«
    »Thor ist ein ungewöhnlich intelligenter und fähiger Android«, sagte Krug.
    »Ich habe es aber ernst gemeint«, erklärte Giudice. »Sie können sich über die AGP lustig machen, so viel Sie wollen, aber ich finde ihre Ziele wirklich revolutionär, und wenn sie Rückhalt gewinnt, wird sie…«
    »Vorsicht«, sagte Krug. Ihr Alpha-Kellner war mit einer frischen Flasche Wein zurückgekehrt. Die Männer am Tisch schwiegen, während der Alpha einschenkte. Er ging wieder hinaus und schloß die Luke hinter sich.
    Mordecai Salah al-Din, der Sprecher des Kongresses, sagte: »Ich habe mindestens fünf Millionen Petitionen von der AGP erhalten. Ich habe den Führern der Partei drei Audienzen gewährt. Und ich muß sagen, sie sind aufrichtige Leute, die es wert sind, ernst genommen zu werden. Ich möchte auch sagen, obwohl ich keinen Wert darauf lege, zitiert zu werden, daß ich mit einigen ihrer Ziele sympathisiere.«
    »Würden Sie mir das bitte näher erklären?« sagte Spaulding in scharfem Ton.
    »Gewiß. Ich glaube, die Zulassung einer Delegation von Alphas in den Kongreß ist wünschenswert; es wird wahrscheinlich auch innerhalb der nächsten Dekade erfolgen. Ich glaube, das Verkaufen von Alphas ist unwürdig und müßte für illegal erklärt werden. Ich denke; das wird in fünfzehn oder zwanzig Jahren geschehen. Ich bin überzeugt, wir werden den Alphas noch vor 2250 volle Bürgerrechte zuerkennen, den Betas am Ende dieses Jahrhunderts und den Gammas nicht lange danach.«
    »Ein Revolutionär«, rief Franz Giudice verwundert aus. »Der Sprecher des Kongresses ist ein Revolutionär! Hört! Hört!«
    »Eher ein Visionär«, lachte Senator Fearon. »Ein Mann von tiefer Einsicht und starkem Mitgefühl… und wie immer seiner Zeit etwas voraus.«
    Spaulding schüttelte den Kopf. »Alphas im Kongreß. Vielleicht ja. Als ein Sicherheitsventil. Um sie unter Kontrolle zu halten. Ein Knochen, den man ihnen hinwirft, um sie zu beruhigen. Aber der Rest? Nein. Nein! Mr. Salah al-Din, wir sollten nicht vergessen, daß Androiden nur Dinge sind, das Ergebnis chemogenetischer Forschung, produziert in einer Fabrik, auf den Markt gebracht von Krug Enterprises, um der Menschheit zu dienen…«
    »Nicht so laut!« zischte Krug. »Sie erregen sich.«
    Lou Fearon sagte: »Vielleicht hat der Sprecher recht, Leon. Ohne Rücksicht darauf, wie sie entstanden sind, sind sie menschlicher, als Sie willens sind, zuzugeben. Und da wir schrittweise alle willkürlichen Grenzen von Gesetz und Brauchtum lockern, da die Ideale der Absterbe Partei, wie jedermann zugeben muß, sich immer mehr durchsetzen, sollten wir meiner Meinung nach die Androiden besser behandeln. Zumindest die Alphas. Wir haben es nicht nötig, sie zu unterdrücken.«
    »Was sagen Sie dazu, Simeon?« wandte sich Franz Giudice an Krug. »Schließlich sind sie doch Ihre Kinder. Als Sie sich entschlossen, die ersten Androiden zu fabrizieren, haben Sie da jemals daran gedacht, daß sie die Bürgerrechte fordern würden, oder glaubten Sie…«
    »Leon hat es mit den richtigen Worten ausgedrückt«, sagte Krug. »Wie war es? Dinge. Fabrizierte Dinge. Ich baute eine bessere Art von Roboter. Ich baute keine Menschen.«
    »Die Grenzlinie zwischen Mensch und Android ist recht vage«, sagte Senator Fearon. »Da die Androiden uns genetisch gleich sind, ist die Tatsache, daß sie synthetisch sind…«
    Krug unterbrach ihn: »In einer meiner Fabriken kann ich Ihnen eine perfekte Kopie der Mona Lisa herstellen, so daß es mehrmonatiger Laboratoriumstests bedarf, um zu beweisen, daß es nicht das Original ist. Das Original kam aus dem Atelier Leonardos. Die Kopie kam aus Krugs Fabrik. Ich würde eine Milliarde zahlen für das Original. Für die Kopie keinen Cent.«
    »Doch Sie geben zu, daß Thor Watchman eine ungewöhnlich fähige und begabte Person ist«, sagte Lou Fearon, »und Sie übertragen ihm große Verantwortung. Ich habe gehört,

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