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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Tresting«, meinte der Obligator. »Ich werde Euren Vorschlag wie gewünscht Graf Wager unterbreiten. Er wird von mir einen wohlwollenden Bericht über Eure Tätigkeit hier erhalten.«
    Tresting unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Es bedurfte immer eines Obligators, um einen Vertrag oder sonstige geschäftliche Vereinbarungen zwischen Adligen zu bezeugen. Natürlich hätte auch einer der niederen Obligatoren, wie Tresting sie selbst beschäftigte, ein solcher Zeuge sein können, doch es war viel besser, Straff Wagers eigenen Obligator zu beeindrucken.
    Der Obligator drehte sich zu ihm um. »Ich werde heute Nachmittag mit dem Kanalboot abreisen.«
    »Jetzt schon?«, fragte Tresting. »Wollt Ihr nicht bis zum Abendessen bleiben?«
    »Nein«, entgegnete der Obligator. »Allerdings gibt es da noch eine Sache, über die ich mit Euch sprechen muss. Ich bin nicht nur auf Geheiß von Graf Wager hergekommen, sondern auch, weil ich mich um eine Angelegenheit der Bezirksinquisition zu kümmern habe. Es läuft das Gerücht um, dass Ihr mit Euren Skaa-Frauen zu tändeln beliebt.«
    Tresting spürte, wie Kälte in ihm hochkroch.
    Der Obligator lächelte. Vermutlich sollte es entwaffnend wirken, doch Tresting empfand es als unheimlich. »Seid unbesorgt, Tresting«, beschwichtigte der Obligator. »Wenn man sich über Eure Taten
wirklich
Gedanken machen würde, dann hätte man an meiner statt einen Stahlinquisitor hergeschickt.«
    Tresting nickte langsam. Inquisitor. Er hatte noch nie eines dieser unheimlichen Geschöpfe gesehen, aber er hatte viele Geschichten über sie gehört.
    »Ich habe keine weiteren Fragen mehr, was Euren Umgang mit den Skaa-Frauen angeht«, meinte der Obligator und betrachtete wieder die Felder. »Was ich hier gesehen und gehört habe, weist daraufhin, dass Ihr hinterher aufzuräumen pflegt. Ein Mann wie Ihr - so effizient und leistungsfähig - könnte es in Luthadel weit bringen. Noch ein paar Jahre Arbeit, ein paar kluge Handelsgeschäfte, und ... wer weiß?«
    Der Obligator wandte sich von ihm ab, und Tresting lächelte. Das war zwar kein Versprechen, ja nicht einmal eine Prophezeiung - Obligatoren waren eher als Bürokraten und Zeugen tätig denn als Priester -, aber ein solches Lob aus dem Munde eines Dieners des Obersten Herrschers zu hören ... Tresting wusste, dass manche Adligen die Obligatoren als beunruhigend erachteten - einige empfanden sie sogar als Ärgernis -, doch in diesem Augenblick hätte Tresting seinen vornehmen Gast küssen können.
    Er wandte den Blick wieder auf die Skaa, die still unter der blutigen Sonne und den träge niedersegelnden Ascheflocken arbeiteten. Tresting war seit je einer jener Landadligen, die auf ihren Anwesen wohnten und davon träumten, irgendwann nach Luthadel zu ziehen. Er hatte von den Bällen und anderen Festlichkeiten gehört, vom Glanz und den Intrigen, und all das begeisterte ihn geradezu unmäßig.
    Heute Nacht werde ich feiern,
dachte er. Da gab es dieses junge Mädchen aus der vierzehnten Hütte, das er schon seit einiger Zeit beobachtete ...
    Er lächelte abermals. Noch ein paar Jahre Arbeit, hatte der Obligator gesagt. Vielleicht konnte Tresting sein Ziel schneller erreichen, wenn er etwas härter arbeitete? In der letzten Zeit war seine Skaa-Bevölkerung angewachsen. Wenn er sie ein wenig stärker antrieb, konnte er möglicherweise in diesem Sommer eine zusätzliche Ernte einbringen und den Vertrag mit Graf Wager schneller erfüllen.
    Tresting nickte, während er die Masse der trägen Skaa beobachtete. Einige arbeiteten mit Hacken, andere auf Händen und Knien und wischten die Asche von dem knospenden Getreide. Sie beschwerten sich nicht. Sie hofften nichts. Sie wagten kaum zu denken. So sollte es sein, denn sie waren Skaa. Sie waren ...
    Tresting erstarrte, als einer der Skaa plötzlich aufschaute. Der Mann begegnete Trestings Blick, und ein Funke - nein, ein ganzes Feuer - des Trotzes zeigte sich in seiner Miene. So etwas hatte Tresting noch nie gesehen, jedenfalls nicht im Gesicht eines Skaa. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück. Eiseskälte durchfuhr ihn, als der seltsame, hoch aufgerichtete Skaa seinem Blick standhielt.
    Und lächelte.
    Tresting schaute weg. »Kurdon!«, rief er. Der stämmige Zuchtmeister rannte den Hang hoch. »Ja, Herr?«
    Tresting drehte sich um und deutete auf ...
    Er runzelte die Stirn. Wo hatte dieser Skaa gestanden? Wenn sie mit gebeugtem Kopf arbeiteten und ihre Körper von Ruß und Schweiß bedeckt

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