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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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anderes als das brennende Verlangen, das ich für den anderen empfand. Weißt du, ich dachte, die Gefühle, die ich für Carrick hegte, wären nichts weiter als ein loderndes Feuer, das nach einiger Zeit erlischt, sodass nichts weiter als kalte Asche bleibt. Aber ich habe mich geirrt.«
    Sie drehte sich um und blickte aus dem Fenster durch den Regen in die Ferne. »Ich habe mich geirrt«, wiederholte sie. »Ich verbringe inzwischen viele, viele einsame Jahre hier in diesem Cottage, und immer noch empfinde ich in meinem Herzen dieses schmerzliche und zugleich glückselige brennende Verlangen. Die Liebe verbirgt sich allzu leicht hinter der Leidenschaft, sodass man sie nicht so ohne weiteres erkennt.«
    »Die meisten Menschen würden sagen, dass man die Leidenschaft allzu leicht für Liebe hält.«
    »Das stimmt natürlich auch. Aber ich für meinen Teil habe das Feuer gefürchtet, selbst als es mich danach verlangte, und ich habe aus Furcht vor diesem Verlangen nie tief genug in die Flammen geblickt.«
    »Mit Leidenschaft kenne ich mich aus, aber von Liebe habe ich nicht die geringste Ahnung. Und trotzdem habe ich in vielen anderen Frauen anscheinend immer nach Ihnen gesucht.«
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Dir ist noch nicht bewusst, was du wirklich suchst, aber ich hoffe, dass es dir bald klar wird. So oder so nähern wir uns dem Ende der Geschichte. Bedenke genau, was du hier bauen willst, und dann triff deine Wahl.«
    »Ich weiß –«
    Doch sie begann sich aufzulösen. Er sprang auf die Füße und streckte erneut die Arme nach ihr aus. »Warten Sie. Verdammt!«

    Um sich zu beruhigen, lief er im Zimmer auf und ab, doch seine Nerven blieben angespannt.
    Wie, zum Teufel, sollte er mit diesen Dingen umgehen? Mit Träumen, Geistern und Magie? Hier gab es nichts Solides, nichts, was sich einfach mit Händen greifen ließ. Das alles war vollkommen unglaublich.
    Und doch musste er es einfach glauben. Und genau das war es, worüber er sich größte Sorgen machte.

6
    »Sie wirken heute Morgen ungewohnt erschöpft.«
    Trevor trank einen weiteren Schluck von dem Kaffee, den er mit auf die Baustelle gebracht hatte, und bedachte Brenna mit einem todbringenden Blick. »Halten Sie die Klappe.«
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, ihr amüsiertes Schnauben zu verbergen. Inzwischen kannte sie ihn gut genug, um sich keine Gedanken darüber zu machen, dass er sie derart anbellte. Wenn ein Mann wie er tatsächlich beißen wollte, tat er es ganz sicher ohne Vorwarnung.
    »Und auch ungewöhnlich schlecht gelaunt. Wenn Sie wollen, kann ich einen der Männer losschicken, damit er einen Schaukelstuhl herausstellt. Dann können Sie sich unter einen Schirm setzen und ein kleines Nickerchen halten.«
    Wieder nippte er an seinem Kaffee. »Haben Sie sich schon mal einen Zementmischer von innen angesehen?«
    »So übernächtigt, wie Sie heute Morgen wirken, könnte ich mich sicher mühelos gegen Sie zur Wehr setzen. Nein, im Ernst, gehen Sie doch einfach rüber in die Küche, und trinken Sie dort in Ruhe Ihren Kaffee.«
    »Baustellen heben für gewöhnlich meine Stimmung.«
    »Meine auch.« Sie blickte auf das Durcheinander von Arbeitsgeräten, Maschinen und Männern, die Rohre verlegten und sich dabei gut gelaunt beschimpften. »Wir sind wirklich seltsame Geschöpfe, finden Sie nicht auch? Dad ist heute Morgen unterwegs, um hier und dort ein paar Reparaturen durchzuführen, sodass ich wirklich froh bin, dass Sie gekommen sind und, statt weiter zu schmollen, zupacken wollen.«

    »Ich schmolle nicht. Ich schmolle nie.«
    »Na, dann grübeln Sie eben. Ab und zu grüble ich selbst ganz gerne, obwohl ich mich für gewöhnlich lieber schlage, um meine schlechte Laune abzureagieren.«
    »Shawn muss ein interessantes Leben führen.«
    »Er ist ein wunderbarer Mann und die Liebe meines Lebens, also tue ich mein Möglichstes, um ihm jede Form der Langeweile zu ersparen.«
    »Langeweile«, murmelte Trevor zustimmend, »ist auch tatsächlich tödlich.«
    Sie nickte. Heute Morgen wirkte er anders als gewöhnlich, weder kühl noch reserviert, und auch seine Stimme verriet nicht die sonst hörbare, leichte Distanziertheit. Sie hielt ihn für einen Mann, der all diese Eigenschaften als Schutzwall gegen andere Menschen nutzte, solange er sie nicht für hundertprozentig vertrauenswürdig hielt.
    Sie freute sich, dass sie den Test inzwischen bestanden zu haben schien.
    »Heute Morgen werden die Leitungen vom neuen Brunnen und die des

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