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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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war.

    Eine Fremde, die er haben musste. Egal, wie schnell das Feuer hinterher erlosch. Verärgert darüber, dass dieses Verlangen ihn derart mühelos beherrschte, rückte er den Balken auf seiner Schulter zurecht und schleppte ihn hinüber zu den Schreinern.
    Als er – unfähig, es zu lassen – noch einmal zurückblickte, war sie schon nicht mehr da.
     
    Sie tat, als wäre nichts geschehen, als wäre der Blitz der Erkenntnis wirkungslos an ihr vorbeigezuckt. Als Trevor zum Mittagessen aus dem Regen in den Pub kam, bedachte sie ihn mit einem beiläufigen Lächeln und nahm, ohne ihren Arbeitsrhythmus auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen, weiter die Bestellungen der anderen Gäste auf.
    Sie war bewundernswert, und sie machte ihn wütend. Nie zuvor hatte eine Frau derart problemlos diese beiden Gefühle gleichzeitig in ihm geweckt.
    Es herrschte weniger Gedränge als am Vortag. Sicher wagten sich einige der Touristen wegen des schlechten Wetters nicht aus dem Hotel. In dem Wissen, dass es absurd war, wählte er absichtlich einen Tisch in Sineads Bereich. Es wäre interessant, zu sehen, welchen Schachzug Darcy als Nächstes unternähme.
    Clever, dachte Darcy, als sie seine Strategie bemerkte. Obgleich er nun länger auf sein Essen warten müsste, hatte er seinen Standpunkt deutlich gemacht. Jetzt lag es an ihr, ob sie angriff oder sich zurückzog. Aber, überlegte sie, während sie das Trinkgeld von einem der Tische wischte, der gerade frei geworden war, schließlich gab es noch die Möglichkeit eines Schritts zur Seite.
    »Bisschen nass heute draußen, nicht wahr, Trevor?«, rief sie durch den Raum, während sie schmutzige Teller in Richtung Theke trug.
    »Mehr als ein bisschen.«

    »Tja, genau das ist es, was uns zu den Menschen macht, die wir schon immer waren. An einem Tag wie diesem würden Sie in New York City sicher keinen Fuß vor die Tür Ihres schicken Büros setzen.«
    Gut gelaunt schob er den schmutzigen rechten Stiefel über sein linkes Knie. »Mir gefällt es hier ganz gut. Und wie steht es mit dir?«
    »Oh, wenn ich hier bin, denke ich daran, woanders zu sein, und andersherum. Ich bin eben ein launenhaftes Wesen.« Sie zog ihren Block hervor und trat mit einem breiten Lächeln an den nächsten Tisch. »Und was kann ich Ihnen heute bringen?«
    Sie nahm diese und die Bestellungen an einem weiteren Tisch entgegen, brachte sie Shawn in die Küche und servierte bereits die Getränke, ehe Sinead es auch nur bis zu Trevor schaffte. Aus dem Augenwinkel nahm er Darcys Grinsen wahr.
    Der Einfachheit halber beließ er es bei einer Schale Suppe und wartete, bis Darcy mit einer Anzahl frisch gefüllter Teller aus der Küche kam. »Ich müsste mich noch ein bisschen genauer in der Gegend umsehen, und heute scheint dafür ein guter Tag zu sein. Warum spielst du nach Ende deiner Schicht nicht die Fremdenführerin für mich?«
    »Nett, dass Sie an mich denken, aber für eine ausgedehnte Führung habe ich zu wenig Zeit.«
    »Ich kann selbst nur ein paar Stunden erübrigen. Wie sieht’s aus, Aidan, könnte ich mir Ihre Schwester zwischen der Mittags – und der Abendschicht kurz borgen?«
    »Bis fünf Uhr kann sie tun und lassen, was sie will.«
    »Borgen.« Darcy lachte leise auf. »Ich glaube eher nicht. Aber falls Sie in Erwägung ziehen würden, mich zu einem vernünftigen Preis als Fremdenführerin zu engagieren, könnten wir uns vielleicht einigen.«
    »Fünf Pfund die Stunde.«

    Sie bedachte ihn mit einem verächtlichen und gleichzeitig irgendwie treuherzigen Blick. »Ich sagte, vernünftig. Zehn Pfund, und ich erspare Ihnen jede Menge unnötiger Sucherei.«
    »Habgieriges Luder.«
    »Geizhals«, schoss sie zurück, woraufhin mehrere Gäste fröhlich lachten.
    »Also gut, zehn Pfund, aber dafür siehst du besser zu, dass du deine Sache gut machst.«
    »Mein Lieber« – sie klimperte mit ihren langen Wimpern –, »kein Mann hat von mir je was anderes behauptet.«
    Sie kehrte zurück in die Küche, und Trevor tauchte seinen Löffel in die Suppe, die Sinead endlich bei ihm abgeladen hatte. Beide waren vollkommen zufrieden mit dem Arrangement.
     
    Sie musste sich ein wenig herrichten. Es hätte ihrer Natur und ihrer Gewohnheit widersprochen, wenn sie sich nicht die Zeit genommen hätte, sich die Lippen nachzuziehen, sich frisch zu parfümieren, die Frisur zu ordnen und einen Kleiderwechsel in Erwägung zu ziehen. Schließlich beschloss sie, dass die grüne Bluse, die schwarze Weste und die ebenfalls

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