Kinder des Sturms
nächsten sich bietenden Gelegenheit erneut zu küssen, aber jetzt muss ich zurück an die Arbeit, und Sie sollten nach Hause fahren.«
Sie wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie am Arm zurück. Da sie noch nicht wieder stark genug war, um einem möglichen neuen Ansturm auf ihre Gefühle tatsächlich zu widerstehen, blickte sie möglichst kess über die Schulter und erklärte: »Benehmen Sie sich, Trevor. Falls ich noch länger hier draußen stehen bleibe, wird mir Aidan eine Predigt halten und dadurch meine gute Laune verderben.«
»Ich will, dass du deinen nächsten freien Abend allein mit mir verbringst.«
»Ich denke, das lässt sich vielleicht machen.« Mit diesen Worten tätschelte sie ihm freundschaftlich die Hand und glitt eilig durch die Tür.
Es überraschte und es störte ihn, dass er derart erschüttert war. Er musste sich tatsächlich in den Wagen setzen, auf den Regen lauschen und warten, bis sein Herz wieder normal schlug und seine Hände nicht mehr zitterten.
Er wusste, wie es war, wenn er eine Frau begehrte, wenn es ihn verlangte, sie unter seinen Händen, unter seinem Leib zu spüren. Ebenso wie er wusste, dass dieses Verlangen mit einer gewissen Verwundbarkeit, mit gewissen Risiken verbunden war.
Doch was auch immer er von Darcy Gallagher erhoffte, brauchte und verlangte, das war vollkommen anders als alles, was er kannte.
Sie war ganz einfach anders, dachte er und blickte, bevor er seinen Wagen anließ, stirnrunzelnd in Richtung Pub. Sexy, egoistisch und verführerisch waren andere Frauen auch, doch nur selten stellten sie diese Eigenschaften ohne jede Form der Entschuldigung derart ehrlich und unverblümt zur Schau.
Sie spielte mit ihm und versuchte gar nicht erst, es zu verbergen. Und, bei Gott, dafür musste er sie ganz einfach bewundern. Ebenso wie dafür, dass sie sich der Tatsache bewusst war, dass er mit ihr dasselbe Spielchen trieb.
Es würde faszinierend sein, zu sehen, wie viele Runden das Spiel dauern würde und, vor allem, wer am Schluss gewann.
Zuversichtlich, dass er mit ihr zurechtkäme, lenkte er den Wagen mit einem leisen Lächeln über den holprigen Weg in Richtung Cottage. Himmel, sie gefiel ihm wirklich. Er konnte sich an keine andere Frau erinnern, die sein Blut derart in Wallung gebracht, sein Hirn derart gefordert und seinen Humor derart mühelos entfacht hätte wie sie. Und zwar häufig alles zu gleicher Zeit.
Selbst ohne die Funken der körperlichen Anziehung, die zwischen ihnen sprühten, hätte er es genossen, mit ihr zusammen zu sein und sich an ihrer erstaunlichen, geradlinigen Cleverness zu erfreuen. So jedoch stand er im Begriff, auch im romantischen Sinn die beste aller möglichen Welten zu erforschen. Und es war ein Glück, dass nicht nur er, sondern auch sie sich eindeutig nicht mehr als eine vorübergehende Befriedigung durch das Zusammensein mit einem interessanten Gesprächs – und Bettpartner zu versprechen schien.
Die geschäftliche Seite ihrer Beziehung war nicht weiter kompliziert. Der Pub gehörte ihr ebenso wie ihren Brüdern, doch war sein Ansprechpartner Aidan und würde es auch weiterhin sein.
Natürlich war da noch ihre wunderbare Stimme, die ihn faszinierte, die er jedoch vollkommen losgelöst von ihrem
möglichen privaten Techtelmechtel nahm. Er hatte ein paar Ideen, die er jedoch besser noch eingehend überdachte, eher er mit ihr darüber sprach. Doch am Ende – da war er sich ganz sicher – verließe sie sich auf diesem Gebiet auf seine Erfahrung. Oder sie würde einfach wegen dem, was er ihr zu bieten hatte, schwach.
Sie wusste Geld zu schätzen und wollte genug, um stilvoll zu leben. Nun, da könnte er ihr sicher helfen.
Es ging vor allem um Profit, hatte sie ihm während des Spaziergangs an den Strand erklärt. Er hatte ein paar Vorstellungen, wie dieses Ziel gemeinsam zu erreichen wäre. Einfach mit einem Lied.
Äußerst zufrieden damit, wie gut er seine Zeit in Irland verbrachte und wie erfolgreich er in allem, was er hier angefangen hatte, bisher gewesen war, bog er in den schmalen Weg neben seinem Cottage ein.
Er stieg aus dem Wagen, schloss aus Gewohnheit ab und folgte dem Licht über der Haustür durch den Nebel bis ans Gartentor.
Er wusste nicht, weshalb er den Kopf hob, weshalb er mit einem Mal den Drang verspürte, in Richtung des Fensters seines Schlafzimmers zu sehen. Dann jedoch traf es ihn wie ein Blitz, dessen elektrische Spannung zischend von seinem Kopf bis zu seinen Zehen lief.
Erst dachte er
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