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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Keines von ihnen sah ganz und gar nach Seevolk aus. Aber die älteren drei hatten die hohen Wangenknochen, die schrägen Augen und im Falle der beiden Jungen die Bart-losigkeit ihres Vaters geerbt. Sie kannten die dänische Sprache und einiges vom Leben der Dänen, aber als sie sich jetzt unterhielten, taten sie es nach Art des Seevolks.
    Tauno, der älteste unter ihnen, ergriff das Wort. „Wir müssen uns entscheiden, wohin wir gehen wollen. Schwer war es schon, dem Tod zu wehren, als alle noch hier waren. Allein halten wir es nicht lange durch.“
    Er war auch der größte, hochgewachsen, breit in den Schultern, vom lebenslangen Schwimmen mit Muskeln bepackt. Sein Haar, von einem mit Perlen besetzten Stirnband zusammengehalten, fiel ihm bis auf die Schlüsselbeine. Es war gelb mit einem ganz leichten Hauch von Grün. Seine Augen waren bernsteinfarben und standen weit auseinander. Mund und Kiefer unter der stumpfen Nase waren schwer. Da Tauno viel Zeit an der Oberfläche oder an Land verbracht hatte, war seine Haut braun.
    „Sollen wir denn unserm Vater und unserm Stamm nicht folgen?“ fragte Eyjan.
    Sie zählte neunzehn Winter. Für eine Frau war auch sie groß. Ihre Kraft lag unter den vollen Kurven ihrer Brüste, Hüften und Schenkel verborgen, bis sie einen Liebhaber fest an sich drückte oder eine Lanze in ein sich herumwälzendes Walroß trieb. Sie hatte die weißeste Haut, denn ihr Haar war bronzerot. Bis auf Schulterlänge floß es an ihren kühnblickenden grauen Augen und dem regelmäßig geschnittenen Gesicht vorbei.
    „Wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind“, erinnerte Tauno sie. „Weit weg muß es sein, denn das hier waren die letzten guten Jagdgründe, die rund um Dänemark für unsere Art noch übriggeblieben waren. Sicher können andere Stämme des Seevolks, die in der Ostsee oder entlang der norwegischen Küste leben, ihnen unterwegs weiterhelfen, aber für so viele zusätzliche Leute, wie es die von Liri sind, haben sie keinen Platz. Das Meer ist sehr groß für eine Suche, meine Schwester.“
    „Wir können uns doch aber erkundigen“, fiel Kennin ungeduldig ein. „Sie werden Spuren hinterlassen. Die Delphine wissen bestimmt, in welche Richtung sie sich gewandt haben.“ Ein Funkeln sprang in seine Augen und machte sie noch sommer-blauer als sonst. „Ha, welch eine Gelegenheit umherzustreifen!“
    Er zählte sechzehn Winter, war noch nicht weit von zu Hause fort gewesen und spürte nur den jugendlichen Drang, die Welt jenseits des Horizonts zu erkunden. Er hatte seine volle Größe noch nicht erreicht und würde niemals groß oder breit werden. Andererseits war er ein beinahe ebenso behender Schwimmer wie die vollblütigen Wassermänner. Sein Haar war von einem grünlichen Braun, sein Gesicht rund und sommersprossig, sein Körper mit den farbenprächtigsten Mustern bemalt, die die Bewohner von Liri kannten. Seine Geschwister trugen keine Bemalung. Tauno war zu düsterer Stimmung, Eyjan hatte immer die Mühe gescheut, die dies kostete, und Yria war schüchtern.
    Diese Jüngste flüsterte: „Wie kannst du scherzen, wenn … wenn … alles verschwunden ist?“
    Die anderen scharten sich enger um sie. Für sie war Yria immer noch die Kleine, in ihrer Wiege von einer Mutter zurückgelassen, der sie ständig ähnlicher wurde. Sie war klein und schmal, ihre Brüste begannen eben erst zu knospen. Ihr Haar war golden, ihre Augen blickten riesig aus dem spitzen Gesicht mit den leicht geöffneten Lippen. Stets hatte sie sich von Lustbarkeiten ferngehalten, soweit dies der Tochter eines Königs möglich war; nie war sie allein mit einem Jungen weggegangen. Jeden Tag hatte sie Stunden damit verbracht, die weiblichen Künste zu erlernen, über die Eyjan nur spottete, und weitere Stunden in der Kuppel, die einmal Agnete gehört hatte, wo sie mit Agnetes Schätzen spielte. Oft lag sie auf den Wellen, blickte zu den grünen Hügeln und den Häusern am Strand hinüber, lauschte dem Glockengeläut, das das christliche Volk zum Gebet rief. In letzter Zeit war sie mit diesem oder jenem ihrer eigenen Art, wenn diese es erlaubten, mitgegangen, war im Dämmerlicht über einen Strand gehuscht oder hatte sich hinter einem vom Wind verkrüppelten Baum, im Heidekraut versteckt wie ein furchtsamer Schatten.
    Eyjan umarmte sie schnell und rauh. „Du hast einen zu großen Anteil von unserm sterblichen Erbe mitbekommen“, erklärte die ältere Schwester.
    Taunos Gesicht war finster. „Das ist eine schreckliche

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