Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
grauen Strähnen durchzogen.
»Hi, Matt!«, begrüßte Rebecca ihn. Sie schob die Sonnenbrille in ihr Haar und setzte sich an seinen Tisch.
»Schön , dich zu sehen!«, antwortete er kühl. »Ich bin wirklich neugierig, was du von mir willst!«
Rebecca räusperte sich: »Ich will dich engagieren. Als meinen Anwalt!«
»Wie bitte?«, lachte er. »Eine Roseman, Verlobte des gefürchteten Smith-Meyer, gefeierter Star bei Johnson & Rich, will mich als Rechtsvertreter? Du machst dich über mich lustig, oder?«
»Nein, das ist mein voller Ernst!« Sie presste die Lippen zusammen. Das alles war nicht einfach für sie. »Ich habe Scheiße gebaut, vieles gemacht, worauf ich nicht stolz bin. Damit ist jetzt Schluss, ich beginne ein neues Leben, dazu will ich dich als meinen offiziell bevollmächtigten Vertreter. Mein erster Auftrag wird sein, dass du meine Zulassung als Anwältin zurücklegst.«
»Was?«, war er aufrichtig überrascht. »Warum kommst du da ausgerechnet zu mir? Ich dachte, du hasst mich abgrundtief nach dem Donelloni-Fall!«
»Liest du eigentlich Zeitungen?«
Matt beobachtete sie neugierig, während sie von den Ereignissen der letzten Monate erzählte. Immer wieder nickte er verständnisvoll, zwischendurch zog er einen Schreibblock aus seiner Tasche, um sich Notizen zu machen.
»Kannst du jetzt verstehen, dass ich einen Schlussstrich ziehen möchte?«
»Ja, das kann ich tatsächlich«, murmelte Matt nachdenklich. »Aber als dein Anwalt kann ich dir nur raten, dass du deine Lizenz vorerst behältst. Wozu sie zurückgeben?«
Rebecca grübelte nach. Ursprünglich wollte sie ihre Zulassung zurücklegen, weil sie vorhatte, Ben wegen Verletzung des Ehrenkodex bei der Anwaltskammer anzuzeigen. Nach dem, was er sich geleistet hatte, die Beauftragung des Privatdetektivs, die Überwachungsfotos und die Fälschung von Interneteinträgen, würde er zumindest Probleme bekommen, wenn ihm die Kammer nicht sogar seine Berufsberechtigung entzog.
Natürlich würde er im Gegenzug auch ihre Verfehlungen zur Anzeige bringen, da war es besser, wenn sie gleich freiwillig ihre Zulassung niederlegte.
Mittlerweile hatte sie ihre Meinung geändert.
Also ich würde ihn für seine Frechheiten bezahlen lassen! , stichelte Pam. Er hat in deinen Privatsachen gestöbert, hat Nacktfotos von dir veröffentlicht, hat dich bloßgestellt!
Unsere liebe Becky war aber auch kein Engelchen, vergiss das nicht! , keifte Abigail.
Die verklemmte innere Stimme hatte recht. Sie hatte sich selbst einiges vorzuwerfen, wie konnte sie da über Ben urteilen? Außerdem würde ihn das Leben richten, davon war sie überzeugt. Irgendwann würde seine Bestrafung schon noch kommen! Vorerst reichte die Tatsache, dass er nicht in die Familie Roseman einheiraten würde, um ihn gehörig aus der Bahn zu werfen.
Als könne er Gedanken lesen, sprach Matt diesen Punkt an: »Ben sollten wir allerdings mal ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen! Deine Beschreibungen: das sind ja kriminelle Machenschaften, dafür sollte er zur Rechenschaft gezogen werden! Hast du entsprechende Beweise? E-Mails, Briefe, Bilder, Gesprächsprotokolle?«
Rebecca dachte an den Umschlag in ihrer Handtasche, sie hatte ursprünglich vorgehabt, ihn Matt zu überreichen.
»Ja, es gibt Beweise, aber ich möchte Ben damit keine Schwierigkeiten bereiten. Die macht er sich schon selbst, du wirst das in der Zukunft sehen!«
Sie redeten noch eine halbe Stunde. Rebecca unterzeichnete eine Vollmacht, sie hatte das Papier selbst im Büro aufgesetzt, nun übergab sie es Matt.
Er nickte, trank seinen Kaffee aus, stand auf und reichte Rebecca die Hand.
»Freut mich, dass du auf die Seite der Guten wechselst!«, grinste er.
Sie lächelte ihn an. So hatte sie das nie gesehen. Bis jetzt.
72.
Nach dem Gespräch mit Matt fuhr Rebecca in ihre Bostoner Wohnung, um das Nötigste zu packen.
Sie rief Ben an. Er war überrascht, dass sie bereits jetzt nach New Hampshire zu ihren Eltern fahren wollte, denn die Geburtstagsfeier ihrer Mutter fand erst nächste Woche am Samstag statt, in zehn Tagen! Es war Dienstag, was wollte sie so früh dort?
Rebecca erklärte ihm, sie wolle ein bisschen Zeit mit ihren Eltern verbringen; außerdem könne sie auch dort arbeiten, ihre Anwesenheit im Büro wäre nicht erforderlich.
Ganz unrecht war es Ben nicht, denn er hatte ohnehin einen übervollen Terminkalender. Jetzt konnte er auch jene Abende, an denen er noch nichts vorgehabt hatte, mit
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