Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Rebecca war verärgert, dass ihre beste Freundin sich als moralische Instanz aufspielte. »Aber du bist nicht meine Mutter!«
»Nein, das bin ich nicht, Darling, ich versuche nur, dich vor großen Dummheiten zu bewahren .« Ellens Tonfall wurde plötzlich weicher: »Aber ein bisschen Spaß darf man natürlich haben, hihi. Erzähl mal, ich will Details hören!«
Rebecca berichtete ihrer Freundin, wie sie Markus beim Schwimmen kennengelernt hatte.
»Eine Kleinigkeit habe ich bisher verschwiegen ... er ist ein bisschen jünger als ich.«
»Aha «, sagte Ellen trocken, dann schwieg sie. Wahrscheinlich überlegte sie, um wie viel jünger.
»Neunundzwanzig!«, verriet Rebecca
»Was?«, schrie Ellen ins Telefon. »Becky! Weißt du auch wirklich, was du da tust?«
»Nein, ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung!«
»Oh, Mann! Wie alt ist Ben? Über fünfzig, oder? Du trägst seinen Diamantring am Finger und treibst es mit so einem jungen Kerl?«
»Äh, ja? Und es war super!« Rebecca sah auf ihren Finger, das Schmuckstück lag zu Hause in der Schmuckschatulle, weil er ihr zu wertvoll war, um ihn auf Reisen zu tragen. Ben wusste davon nichts, denn er bestand darauf, dass sie den Verlobungsring ständig am Finger hatte. »Weißt du, es war anders als mit Ben. Seit Langem habe ich das Gefühl, dass ich am Leben bin. Dass ich nicht nur vegetiere, sondern lebe. Verstehst du? Leben!«
»Okay, es war ein Abenteuer, du hast es genossen , und gut ist es! Also, Sweetie, pack deine Sachen, und komm nach Hause!«
»Ich treffe ihn wieder. Heute Abend!«
»Was? Ich fasse es nicht! Mach bloß keine Dummheiten!«
Rebecca überlegte, dann schmunzelte sie: »Ich weiß nicht, irgendwie hätte ich Lust dazu ...«
5.
Rebecca lehnte am Tresen der Hotelbar, als Markus am Abend die Eingangshalle des Hotels betrat. Elegant schaute er in seinem Smoking aus, sein federnder Gang ließ ihn jugendlich und ungestüm wirken. Etwas passte nicht ganz, die Amerikanerin bemerkte aber nicht sofort, was es war. Das Jackett saß nicht unbedingt wie angegossen, wahrscheinlich hatte er es ausgeborgt, aber das war es nicht. Ach du liebe Güte, die Schuhe! Er trug braune Lederstiefel mit Absatz, wie ein Motorradfahrer!
Ein Page trat zu ihm, zeigte in die Richtung der Bar und teilte ihm mit, dass eine Dame auf ihn warte, da drehte er sich zu ihr um. Er trug weder Smokinghemd noch Kummerbund, sondern ein weißes T-Shirt mit einem verblassten Aufdruck der Rolling Stones-Zunge. Du lieber Himmel!
»Hi! Wie sehe ich aus?« Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mund. »Toll, was?«
»Äh ja, ganz hervorragend, der Botschafter wird entzückt sein!«
Er betrachtete Rebecca, die ein graues Kleid trug, etwas mehr als knielang, schlicht, aber hauteng, wodurch ihre sportliche Figur gut zur Geltung kam. Der knallrote Lippenstift und die Fingernägel in derselben Farbe bildeten einen starken Kontrast.
»Du siehst aber auch zum Anbeißen aus«, pfiff Markus leise durch die Zähne. »Wir sind sicher das geilste Paar auf der Party.«
Da hatte er wahrscheinlich recht . Rebecca musste lachen, trank ihren Martini aus und sagte: »Fahren wir, die Limousine wartet bereits auf uns.«
Vor der Drehtür des Hotels stand ein schwarzer Mercedes, der Fahrer hielt die hintere Tür auf. Rebecca stieg gekonnt elegant ein.
Markus lief auf die andere Seite und schwang sich durch die Tür, um sich neben ihr in den weichen Ledersitz fallen zu lassen. »Hier geht’s ja nobel zu!«, grinste er sie an.
»Lass dich überraschen, das wird noch viel nobler werden heute!«
Die Amerikanerin schmunzelte in sich hinein. Das war schon ein Typ, dieser Markus! Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihn, wie er sich im Wagen um blickte. Sein langes Haar hing in Strähnen in sein Gesicht, sein Kinn war unrasiert, wodurch er irgendwie verrucht aussah. Die Abendgesellschaft würde tatsächlich Augen machen, da war sie sich sicher. Die angesehene Anwältin aus Amerika tauchte mit einem deutlich jüngeren Einheimischen auf, der jugendliche Flegelhaftigkeit und ungezügelte Lust ausstrahlte. Rebecca freute sich zwar auf die schockierten Gesichter, fürchtete aber auch, dass Markus es vielleicht übertreiben würde.
***
Die Sicherheitskontrollen in der amerikanischen Botschaft waren schlimmer als am Flughafen. Markus musste das Jackett und seine Stiefel ausziehen, einer der Wachmänner winkte ihn mit strengem Blick auf die Seite, dort musste er hinter einem Vorhang
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