Kinderkrankheiten von A–Z
und Herzstillstand, Bewusstlosigkeit, schwere Blutungen, Infektionen oder allergische Reaktionen können – unabhängig von der Ursache – zu einem Schock führen. Dabei reichen die Kompensationsmechanismen nicht mehr aus, die Situation unter Kontrolle zu bringen: Der Kreislauf wird zunächst auf die lebenswichtigen Organe konzentriert (blasse, kaltschweißige Haut; kühle Arme und Beine) und bricht dann ganz zusammen, die Blutgerinnung gerät außer Kontrolle, die Organe funktionieren zunehmend schlechter und Ihr Kind wird bewusstlos . Rufen Sie schnellstmöglich um Hilfe und führen Sie sofort lebensrettende Sofortmaßnahmen zur Sicherung von Atmung und Kreislauf durch.
Unfälle
Jedes Kind trägt wohl mehr als einmal kleinere Blessuren davon. Doch auch größere Unfälle kommen recht häufig vor. Gut, wenn Sie wissen, was wann zu tun ist.
Kleinere Kinder stürzen z. B. vom Wickeltisch, größere verletzen sich oft beim Sport oder Spielen. Oft resultieren »stumpfe Verletzungen «, also solche, die ohne äußere Blutungen und offene Wunden (→ S. 407 ) einhergehen. Weitere, bei Kindern gar nicht so seltene Unglücke sind Ertrinken und Stromunfälle.
Stumpfe Verletzungen
Typische Zeichen sind bei allen Formen Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse und Bewegungseinschränkungen.
Prellung (Contusio) Verletzung, die durch stumpfe Gewalteinwirkung wie Sturz, Schlag oder Aufprall entsteht und zu einer Weichteilschwellung, evtl. mit Bluterguss, führt. Neben Gelenken können auch Muskeln, Bauchorgane, der Augapfel oder das Gehirn ( Kopfverletzungen, S. 232 ) betroffen sein.
Nicht immer sind dann äußere Verletzungen sichtbar. Klagt Ihr Kind also nach einem Sturz über Bauchschmerzen (auch zeitverzögert), benimmt es sich auffällig oder ist es anders als sonst, rufen Sie einen Arzt oder fahren Sie in die nächste Rettungsstelle.
Quetschung (Kompression) Meist wird ein Körperteil, z. B. ein Finger eingeklemmt, nicht selten resultiert nicht nur eine sehr schmerzhafte, blaurote Schwellung, sondern eine offene Verletzung mit hoher Infektionsgefahr.
Zerrung Schäden durch Überdehnung oder kleine Fasereinrisse in einem Band oder in Muskelfasern. Die Muskelzerrung ent steht meist durch plötzliche Muskelanspannung bei nicht aufgewärmter Muskulatur und ist von einem Muskelfaserriss oft nicht zu unterscheiden. Die Bänderzerrung (Verstauchung , Distorsion) entsteht durch ein Überschreiten der natürlichen Beweglich keitsgrenzen des Gelenkes, z. B. beim Umkni cken. Auch die Bänderdehnung lässt sich nicht ohne Weiteres von einem Bänderriss abgrenzen. Häufigste Verstauchung ist die des oberen Sprunggelenkes (»umgeknickter Fuß«).
Verrenkung (Auskugelung) Gelenkverletzung, bei der die Knochenenden, die die Gelenkflächen bilden, gegeneinander verschoben sind; meist sind dabei auch die Gelenkkapsel und Bänder sowie die knorpeligen Gelenkflächen beschädigt. Verlieren die Knochenenden ihren Kontakt vollständig, spricht man von Luxation, haben die verschobenen Gelenkflächen noch Berührungspunkte, von Subluxation. Ursache ist meist eine starke Gewalteinwirkung wie ein Sturz oder ein starker Zug am Gelenk.
Gerade bei Kleinkindern ist eine Ellenbogenausrenkung ( Chassaignac-Lähmung ) recht häufig, die durch ruckartiges Ziehen am gestreckten Arm bedingt ist (z. B. wenn man versucht, ein stolperndes Kind am Unterarm festzuhalten). Das Kind benutzt den betroffenen Arm plötzlich nicht mehr.
Knochenbruch (Fraktur) Die teilweise oder komplette Durchtrennung eines Knochens ist meist Folge einer Gewalteinwirkung. Die zwei oder mehr Bruchstücke können sich gegeneinander verschieben (Dislokation), die Knochenenden durch die Haut ragen (offener Bruch). Knochenbrüche sind oft sehr schmerzhaft, an manchen Stellen wie Handgelenk oder Schlüsselbein verlaufen sie anfänglich aber oft beschwerdearm. Bei Brüchen besteht die Gefahr, dass Nerven, Gefäße oder Weichteile verletzt werden, die Bruchenden nicht richtig zusammenheilen, die Wachstumsfugen betroffen sind (mit der Folge von Wachstumsstörungen) und – bei offenen Verletzungen – Keime einwandern und eine Entzündung von Knochen und Knochenmark hervorrufen (→ S. 221 ). Bei großen Brüchen, z. B. der Hüfte bei einem Verkehrsunfall, ist ein erheblicher Blutverlust möglich. Fehlstellung (durch Verschiebung) oder abnorme Beweglichkeit, fühl- oder hörbares Knochenreiben (Krepitation) bei Bewegung und sichtbare Knochenteile sind zwar sichere
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