Kinderkrankheiten von A–Z
B12 entwickelt sich eine Blutarmut (→ S. 99 ).
Die gesamte kindliche Entwicklung stagniert oder macht sogar Rückschritte. Typisch sind schlechte Laune und Reizbarkeit mit einem missmutigen, weinerlichen Gesichtsausdruck.
Bei manchen Verläufen sind diese Zeichen nicht so ausgeprägt – dann bleibt die Zöliakie lange unerkannt.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie Ihren Kinderarzt auf, wenn die Umstellung auf Getreidebrei die beschriebenen Beschwerden verursacht. Er untersucht das Blut und veranlasst evtl. eine Gewebeentnahme aus der Dünndarmschleimhaut (unter Narkose im Rahmen einer Magen-Dünndarm-Spiegelung im Krankenhaus).
Diät halten
Die bisher einzig wirksame Zöliakie-Therapie ist eine glutenfreie Diät, und zwar lebenslang. Die Symptome bessern sich innerhalb kurzer Zeit, wobei es bis zu einem Jahr dauert, bis sich der Darm komplett erholt hat und die Schleimhaut wieder aufgebaut ist. Der Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel ist allerdings gar nicht so einfach: Viele Lebensmittel eines »deutschen Speiseplans« enthalten Gluten, außerdem ist es in zahlreichen Halbfertig- und Fertigprodukten enthalten, ohne dass es in der Zutatenliste auftaucht. Besonders schwierig ist das Reisen in andere Länder. Und nicht zuletzt: Besonders das, was Kinder lieben und was unverzichtbarer Bestandteil von Kinderfesten ist – z. B. Pizza, Nudeln, Brötchen, Kekse, Kuchen und Müsliriegel –, ist absolut tabu!
Verboten sind z. B. Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Hafer und daraus hergestellte Produkte wie Mehl, Grieß, Brot und Teigwaren; Puddingpulver, Fleisch- und Gemüsekonserven, Trockensuppen, Pralinen.
Vorsicht ist geboten z. B. bei Halbfertig- und Fertigprodukten wie Wurstwaren, Gewürzmischungen, Zubereitungen aus Fleisch und Fisch, Milcherzeugnissen.
Erlaubt sind z. B. Kartoffeln, Reis, Hirse, Mais, Buchweizen, Kastanienmehl, Quinoa, Amaranth, Soja und Johannisbrotkernmehl, Hülsenfrüchte, Salate, Milch, Naturjoghurt und Quark, Nüsse, Honig, Pflanzenöle, Fleisch und Fisch.
Die Ernährungsumstellung ist komplex und umfassend, so dass Sie nicht nur ärztlichen Rat, sondern auch andere Hilfestellungen suchen sollten. Mögliche Informationsquellen sind Fachgesellschaften, Ernährungsexperten, verschiedene Ratgeber/Kochbücher sowie das Internet (z. B. Deutsche Zöliakiegesellschaft: www.dzg-online.de ).
Zuckerkrankheit
Andere Bezeichnung: Diabetes mellitus
Der süße Name täuscht: Die Diagnose Diabetes mellitus ist eine bittere Pille – die Lebenssituation ändert sich grundlegend, neben akuten Bedrohungen existieren zahlreiche Spätfolgen. Andererseits kann man heute lange bei guter Gesundheit mit Diabetes leben.
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der das Gleichgewicht zwischen dem Energielieferanten Zucker (Glukose) und dem Hormon Insulin gestört ist. Zucker wird von den Zellen für ihren Energiestoffwechsel benötigt, Insulin schleust den im Blut zirkulierenden Zucker über Rezeptoren in die Zellen hinein. Beim Typ-1-Diabetes zerstört ein Autoimmunprozess (→ S. 87 ) die Zellen der Bauchspeicheldrüse – als Folge produziert sie zu wenig Insulin; beim Typ-2-Diabetes sind die Rezeptoren abgestumpft und reagieren nicht mehr ausreichend auf das Insulin. In beiden Fällen ist zu wenig Zucker in den Zellen und zu viel Zucker in der Blutbahn – was letztlich Gefäße und Organe schädigt.
HAUPTSYMPTOME
Ich bin schlapp und habe Durst
Das Kind nimmt ab, obwohl es meist gut isst, fühlt sich müde und hat Konzentrationsschwierigkeiten (durch den Zuckermangel in den Zellen). Manchmal treten auch Übelkeit und Erbrechen auf.
Typisch ist ständiger Durst (durch den hohen Zuckergehalt des Bluts). Durch das Trinken großer Flüssigkeitsmengen muss das Kind dauernd auf Toilette; manche Kinder nässen deshalb nachts plötzlich wieder ein.
Besteht der hohe Blutzucker länger, kann ein – lebensgefährliches – diabetisches Koma auftreten: Das Kind wird zunehmend schläfrig, am Schluss bewusstlos (durch eine Gehirnschwellung). Es klagt häufig über Bauchweh, atmet schnell und tief (Kußmaul-Atmung ) – sein Atem riecht manchmal nach Apfel oder Aceton (wie Nagellackentferner; durch die Stoffwechselentgleisung und den vermehrten Abbau der Fettreserven).
Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend über Wochen und Monate – beim fast immer übergewichtigen Kind mit Typ 2 langsamer als beim meist normalgewichtigen Typ 1. Oft ist ein diabetisches Koma sogar
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