Kinderkrankheiten von A–Z
Medizin, Bonn 2002
Das Buch der Karl und Veronika Carstens-Stiftung erklärt Kindern die Heilpflanzenwelt anhand netter Geschichten. Vielleicht entdecken Sie die beschriebenen Pflanzen zusammen in der Natur, so dass Ihr Kind die entsprechenden Bilder ausmalen kann?
Leider gilt die Regel »je kleiner das Kind, desto geringer die Dosis« auch nicht uneingeschränkt: So ist das Verhältnis von Wasser zu Fett im Gewebe eines Säuglings größer als bei älteren Kindern, so dass wasserlösliche Substanzen sogar höher dosiert werden müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass Wirksamkeits- und Unbedenklichkeitsnachweise bei Pflanzen besonders schwer zu ermitteln sind, und zwar genau aus dem Grund, warum sie so gut wirken: Sie bestehen nicht nur aus 1–2 Reinsubstanzen, sondern aus einem ganzen Wirkstoffgemisch, das darüber hinaus in den einzelnen Pflanzenteilen auch noch in unterschiedlicher Konzentration vorliegt.
Erfahrungen bei Kindern Beachten Sie auch die Konstitution Ihres Kindes – einem zartgliedrigen Kind geben Sie weniger als einem kräftig gebauten. Bei vielen Pflanzenheilmitteln aus der Drogerie oder Apotheke liegen – wie bei anderen Arzneimitteln auch – keine Studiendaten zur Wirksamkeit oder Nebenwirkungen bei Kindern vor. Deshalb muss vom Hersteller aus rechtlichen Gründen empfohlen werden, diese Mittel nicht bei Kindern anzuwenden – das heißt aber weder, dass sie bei Kindern nicht wirken, noch dass sie ungeeignet sind. Oft stützt sich ihre Anwendung auf viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte der Erfahrung z. B. in der Volksmedizin.
Einige Pflanzenheilmittel dürfen Sie nicht während der Schwangerschaft und/oder der Stillzeit verwenden, da sie z. B. Wehen auslösen oder das ungeborene Kind schädigen können bzw. über die Muttermilch in den Säugling gelangen.
Herpangina
Die Herpangina ist eine durch Viren übertragene Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern im Sommer und Herbst auftritt und fast immer harmlos verläuft.
Die Erreger sind Coxsackie-A-Viren und nicht Herpesviren, wie der Name vermuten lässt. Dieser rührt von den Bläschen, die sich allerdings anders als beim Herpes (→ S. 180 ) nicht im vorderen Mundbereich, sondern im hinteren Rachenraum finden.
Die Viren werden durch Schmutz- und Schmierinfektionen über Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel übertragen. Sie vermehren sich zunächst im Rachen und im Magen-Darm-Trakt und verursachen dort Beschwerden. Über das Blut gelangen sie in sehr seltenen Fällen auch in andere Organe und verursachen dann z. B. eine Entzündung von Gehirn oder den Hirnhäuten. Da es diverse Erregertypen gibt, kann man mehrmals an der Herpangina erkranken; eine Vorbeugung ist allenfalls durch häufiges Händewaschen bei Kontakt mit infizierten Personen möglich.
HAUPTSYMPTOME
Fieber und Mundgeschwüre
2–6 Tage nach der Ansteckung entwickelt sich plötzlich hohes Fieber. Das Allgemeinbefinden ist beeinträchtigt, Kopfschmerzen sind möglich.
Im hinteren Rachenbereich entsteht ein samtartiges Gefühl. Dies ist durch eine Entzündung mit 2–3 mm großen Bläschen bedingt, die nach kurzer Zeit platzen und sich in schmerzhafte Geschwüre umwandeln. Dadurch entstehen Schluckbeschwerden. Daneben können Übelkeit und Bauchschmerzen auftreten. Es besteht – im Gegensatz zur Mundfäule nach dem Erstkontakt mit Herpesviren (→ S. 180 ) – eher kein Mundgeruch.
Die Beschwerden bilden sich innerhalb von einer, spätestens zwei Wochen zurück.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Die Diagnose wird vom Arzt durch die typischen Symptome gestellt. Direkt gegen den Erreger lässt sich zwar nichts tun, aber Sie können zumindest die Beschwerden Ihres Kindes lindern:
Vermeiden Sie saure und scharf gewürzte Nahrung und Getränke.
Achten Sie insbesondere bei einem kleinen Kind darauf, dass es genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Verzichten Sie auf Fruchtsäfte und geben besser Milch oder Trinkjoghurt, schwach gewürzte Brühe, Suppe oder Brei.
Salbeitee zum Gurgeln hilft zwar gegen die Beschwerden, wird aber von den Kindern oft nicht gemocht – machen Sie den Tee nicht zu stark und süßen Sie ihn gut. Alternativ können Sie dreimal täglich lauwarmen Kamillen- oder Malventee geben (2 TL Kamillenblüten bzw. Malvenblätter und -blüten auf 250 ml Wasser, nach 5–10 Min. abseihen).
Ältere Kinder können 3-mal täglich eine Mundspülung mit Salviathymol® machen, einem Fertigpräparat aus der Apotheke, das ätherische Öle aus 7 Heilpflanzen
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