Kinderkrankheiten von A–Z
enthält. Die Dosierung sollte allerdings geringer als auf der Verpackung angegeben sein: Lösen Sie 1–3 Tropfen in einem großen Schluck warmem Wasser auf. Das Betupfen oder Einpinseln des Rachens mit Silbernitratlösung, Myrrhetinktur oder Rhabarberextrakt ist sehr unangenehm, die Wirkung eher gering. Honig lindert nicht nur die Schmerzen, sondern wirkt auch der Entzündung entgegen.
Die homöopathische Selbstbehandlung ist schwierig.
Bei stärkeren Schmerzen kann der Kinderarzt auch Medikamente verschreiben, die die Mundschleimhaut lokal betäuben, oder Sie verwenden bei absoluter Trinkverweigerung vor allem bei kleineren Kindern die üblichen Schmerzmittel (Paracetamol oderIbuprofen). Gelbe Beläge auf den Mandeln sprechen für eine zusätzliche bakterielle Infektion (→ Hals- und Mandelentzündungen, S. 161 ) und erfordern evtl. Antibiotika.
Herzrhythmusstörungen
Das Herz »klopft bis zum Hals« oder »setzt vor Freude aus« – die Umgangssprache kennt viele Formulierungen, die das Herz mit Gefühlen in Verbindung bringt. Doch hinter Herzbeschwerden kann auch ein körperliches Problem stecken.
Das Herz schlägt bei Kindern schneller als bei Erwachsenen – je kleiner das Kind ist, desto höher ist die Herzfrequenz (z. B. 110 Schläge pro Minute bei 2-Jährigen, 90 Schläge pro Minute bei 10-Jährigen). Normal ist auch, dass der Herzschlag sich beim Einatmen beschleunigt und beim Ausatmen langsamer wird. Diese Phänomene lassen sich beim Pulsmessen z. B. am Handgelenk verfolgen. Der Herzschlag entsteht dadurch, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht und so das Blut durch den Körper pumpt. Damit unser Herz täglich über 100 000-mal schlagen kann, bildet ein Schrittmacher Energiestöße (Erregungsreize) und sendet sie aus. Diese Impulse werden über stromleitende Zellen (Erregungsleitungsbahnen) zu den Herzmuskelzellen gebracht und lösen dort das Zusammenziehen aus. Fehler in diesem System führen zu Herzrhythmusstörungen.
Schneller Herzschlag
Herzjagen (Tachykardie) ist eine normale Reaktion auf körperliche Anstrengung, Schmerzen oder Fieber, aber auch auf Genussmittel wie Cola oder Kaffee und Aufregung. Bei weiteren Symptomen kann das Herzrasen Zeichen einer Erkrankung sein: z. B. verminderte Belastbarkeit bei einer Blutarmut (→ S. 99 ) oder Blutvergiftung (→ S. 103 ), trockeneLippen und Schleimhäute (insbesondere bei Babys) bei einem Magen-Darm-Infekt (→ S. 252 ) als Zeichen einer Austrocknung. Auch Hormonstörungen z. B. bei einer Schilddrüsenüberfunktion (→ S. 325 ) und Medikamente wie Asthmasprays verursachen einen schnellen Herzschlag.
Herzkrank?
Herzstolpern, Unruhe, Beklemmungsgefühle, Blässe oder Schweißausbrüche zusammen mit immer wiederkehrendem Herzrasen sprechen für eine krankhafte Herzrhythmusstörung. Diese kann Folge einer Herzerkrankung (Herzfehler, Herzentzündung) oder durch – oft angeborene – Störungen im Erregungssystem des Herzens bedingt sein. Recht häufig ist das Wolff-Parkinson-White-(WPW-)Syndrom, bei dem es eine zweite Erregungsleitungsbahn gibt, über die ein weiterer elektrischer Impuls die normale Erregung auf der Überholspur verfolgt. Dadurch werden die Herzmuskeln von verschiedenen Stellen und unkoordiniert zum Zusammenziehen animiert; der Puls steigt aus heiterem Himmel auf bis zu 170 Schläge/Minute an. Diese Attacken können Minuten bis Stunden dauern.
Langsamer Herzschlag
Ein niedriger Puls (Bradykardie) in Ruhe ist bei sehr sportlichen Kindern und Jugendlichen Folge des regelmäßigen Trainings. Beschwerden wie Schwindel, Schwäche oder Übelkeit können dagegen auf eine krankhafte Herzrhythmusstörung hindeuten.
Schneller Herzschlag beim Rennen ist normal – immer vor den anderen schlapp zu machen nicht
Herzstolpern
Herzstolpern oder kurze Aussetzer sind Folge von Extraschlägen (Extrasystolen) oder unregelmäßig aufeinanderfolgenden Herzschlägen (Arrhythmie) mit oder ohne Pausen. Dies kann gekoppelt sein mit einem zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag. Gelegentlich kleine »Hüpfer« sind meist normal, treten sie allerdings häufig auf oder verursachen Beschwerden, müssen ernstere Störungen ausgeschlossen werden.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie Ihren Kinderarzt auf – bei berechtigtem Verdacht wird er Sie an einen Herzspezialisten überweisen. Die meisten Rhythmusstörungen sind ungefährlich; dieses Wissen hilft zumindest, ein Herzrasen oderstolpern als weniger bedrohlich zu empfinden. Neben dem
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