Kinderkrankheiten von A–Z
oder zu heilen. Pflanzen enthalten viele Wirkstoffe und gerade deren Zusammenspiel macht sie so erfolgreich.
Eine Pflanze besteht aus Wurzeln, oberirdischem Kraut mit Blättern und Blüten, und sie produziert oft Früchte oder Samen, um sich zu vermehren. All diese Bestandteile enthalten hoch wirksame Inhaltsstoffe, die der Gesundheit nutzen oder schaden können – das hängt oft nur von der Dosis ab.
Was Pflanzen bewirken
Im Laufe der Menschheitsgeschichte ist an vielen bekannten Pflanzen ausprobiert worden, in welcher Dosis und mit welcher Zubereitungsart sie dem Menschen den größten Nutzen bringt. In den letzten 100 Jahren wurde mithilfe moderner Techniken genau bestimmt, aus welchen Inhaltsstoffen sich eine Pflanze zusammensetzt, wie das Verhältnis der Inhaltsstoffe zueinander ist – viele Stoffe wurden im Labor synthetisch produziert. Doch es zeigte sich, dass die natürliche Wirkstoffzusammensetzung einer Pflanzeoft verträglicher, nebenwirkungsärmer und wirkungsvoller ist als ihre künstlich hergestellten Doppelgänger. So wirken sich Erntezeitpunkt und Art und Weise des Anbaus positiv auf die Pflanzenwirkstoffe aus und beeinflussen ihre Heilkraft erheblich. Einige wichtigste Inhaltsstoffe in Pflanzen sind:
Ätherische Öle , die sich in der Luft sehr schnell verflüchtigen, Haut und Schleimhaut reizen und deshalb nicht unverdünnt aufgenommen werden dürfen. So helfen z. B. Fenchel- und Kümmelöl bei Blähungen, Eukalyptus- und Mentholöl bei Atemwegserkrankungen und Salbeiöl bei Halsschmerzen.
Bitterstoffe wie in Enzian oder Wermut, die die Verdauung verbessern, weil sie den Speichel- und Magensaftfluss anregen und bitter schmecken.
Cumarine wie in Bibernelle oder Waldmeister, die bei Entzündungen abschwellend wirken, aber auch die Blutgerinnung hemmen und deshalb gerade zur Selbstbehandlung wenig genutzt werden.
Flavonoide wie in Birkenblättern und Schachtelhalm, die zahlreiche Wirkungen haben, z. B. hemmen sie Entzündungen, beugen Krankheiten vor, fördern die Durchblutung und steigern die Harnmenge, weswegen sie hauptsächlich eingesetzt werden.
Gerbstoffe, die auf der Schleimhaut eine dünne Haut bilden. Sie hemmen Entzündungen, wirken zusammenziehend und helfen bei der Wundbehandlung, ein typisches Beispiel ist Eichenrinde.
Glykoside, eine große Gruppe pflanzlicher Zuckerverbindungen, die sehr unterschiedliche Wirkungen haben. Dazu gehören neben den Cumarinen, Flavonoiden, Saponinen und Schleimstoffen auch solche, die auf das Herz wirken und überdosiert zum Tode führen können.
Saponine wie in Efeu, Süßholz oder der Schlüsselblume, die seifenartig Schaum bilden, u. a. schleimlösend oder harntreibend wirken und Keime abtöten.
Schleimstoffe wie in Spitzwegerich oder Eibisch, die zähflüssig sind, im Wasser stark quellen und auf Haut und Schleimhaut einen Schutzfilm bilden. Sie helfen bei Husten.
Wie Heilpflanzen funktionieren
Um aus einer Pflanze ein pflanzliches Heilmittel zu erstellen, bedarf es nicht nur einiger Übung, sondern auch genauer Kenntnisse über die Pflanze selbst: Wo ist sie gewachsen? Welche Inhaltsstoffe enthält sie und welche Pflanzenteile sind verwertbar? Wann sollte sie am besten gepflückt werden? Wie hoch muss das pflanzliche Mittel dosiert werden, damit es einerseits überhaupt wirkt, andererseits nicht giftig ist? Kein Wunder, dass viele Menschen lieber ein Fertigpräparat im Reformhaus, in der Drogerie oder Apotheke kaufen. Allerdings können Sie in der Apotheke auch viele getrocknete Pflanzen und ihre Teile (zusammenfassend als »Droge« bezeichnet) erstehen und dann zu Hause weiterverarbeiten.
Wir gehen hier nur kurz auf die verschiedenen Möglichkeiten ein und verweisen Sie auf weiterführende Literatur – vielleicht wecken wir Ihr Interesse und Sie stocken Ihre Hausapotheke mit einigen Pflanzen auf, die Sie einfach, aber wirkungsvoll einsetzen können. In vielen Städten bietet z. B. auch die Volkshochschule Kurse an, um den Umgang mit Pflanzen für den Hausgebrauch zu lernen. Übrigens werden aus vielen Heilpflanzen auch wichtige Homöopathika (→ S. 190 ) undBach-Blüten (→ S. 88 ) hergestellt, sie werden bei Wasser- und Wickelanwendungen (→ S. 379 ) als Zusatz hinzugefügt und ihre Öle werden in der Aromatherapie (→ S. 76 ) eingesetzt.
Zubereitungsarten
Das Einfachste ist ein Aufguss aus den Pflanzenteilen – die klassische Teezubereitung; andere Zubereitungsarten sind aufwendiger, benötigen meist etwas Übung und Zubehör
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