Kinderkrankheiten von A–Z
Fieber haben, denken Sie auch an einen Harnwegsinfekt.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Bei verdächtigen Symptomen suchen Sie den Kinderarzt auf. Ein in der Praxis durchführbarer Urintest (mittels Teststreifen, der in den Urin getaucht wird) zeigt bereits eine Blasenentzündung an. Allerdings ist es bei Kindern nicht immer einfach, verwertbaren Urin zu gewinnen – die Aussagekraft ist begrenzt, wenn dieser durch Hautkeime verunreinigt ist. Ältere Kinder können bereits Mittelstrahlurin in einen Urinbecher lassen (etwas Urin in die Toilette, die mittlere Portion in den Urinprobenbehälter, die letzte Portion wieder verwerfen). Bei kleinen Kindern dienen dazu spezielle Beutelchen, die über Penis oder Scheide geklebt werden und in denen der Harn aufgefangen wird. Der Urin wird ins Labor geschickt, wo eine Kultur angelegt wird. So lässt sich nach einigen Tagen feststellen, welche Erreger die HWI verursacht haben und ob die – bis dahin bereits begonnene Antibiotikatherapie diese auch richtig angreift. Bei einer Nierenbeckenentzündung wird evtl. auch Blut abgenommen.
In warmen Planschbecken lauern Keime, die eine Blasenentzündung hervorrufen können
Weiteres Vorgehen Die meisten Ärzte machen bei Jungen bereits nach dem ersten, bei Mädchen spätestens nach dem zweiten Harnwegsinfekt eine Ultraschalluntersuchung, um eine Anomalie an den Harnwegen oder Nieren auszuschließen, ggf. folgen weitere Spezialuntersuchungen.
Wird eine Fehlbildung gefunden, wird diese je nach Ausprägung operiert; in leichten Fällen eines Blasen-Harnleiter-Rückflusses ist manchmal ein Abwarten unter niedriger Antibiotikatherapie gerechtfertigt – Probiotika (mit Lactobacillus acidophilus) oder keine Antibiotikatherapie scheint in bestimmten Fällen genauso wirksam. [ 73 – 76 ]
Heilpflanzen, Wasser & Wickel
Reichliches Trinken beugt vor und dient zur Therapie – nur so lassen sich die Keime aus den Harnwegen rausspülen. Dazu reicht einfaches Wasser; zusätzlich können Sie auch spezielle Heiltees anbieten, welche die Harnausscheidung anregen und die Harnwege desinfizieren.
Als Tee für Kinder ab dem Schulalter besonders geeignet sind Bärentraubenblätter, gemischt mit Goldrutenkraut, Birken- und Pfefferminzblättern. Aber: Bärentraube darf nicht länger als eine Woche und öfter als 5-mal im Jahr zugeführt werden, da sie evtl. die Leber schädigt.
Als schmackhaftere Alternativen eignen sich Preiselbeer- und Cranberrysaft – bei akuten Infekten 3-mal tgl. nach dem Essen, bei immer wiederkehrenden Infekten 1-mal abends vor dem Schlafengehen über 4–6 Wochen (jeweils 40 ml Nektar, evtl. verdünnt mit Wasser). Cranberry, auch amerikanische Preiselbeere oder Kranichbeere genannt, ist auch als Fertigpräparat in Kapselform oder als Flüssigkonzentrat erhältlich (z. B. Cranberola®).
Meerrettich und Kapuzinerkresse haben antibiotikaähnliche Wirkungen und sind einzeln oder in Kombination als Fertigpräparate in der Apotheke erhältlich (z. B. CERES® Tropaeolum majus, Angocin® Anti-Infekt N).
Empfehlenswert ist es auch, Füße und Unterleib immer warm zu halten; bei einer akuten Unterkühlung beugen Sie mit einem warmen Fußbad einem Harnwegsinfekt vor. Ist dieser bereits eingetreten, hilft oft Wärme auf dem Unterbauch; bei Kindern ab 3 Jahren können Sie einen Hüftwickel (→ S. 384 ) mit 2 %igem Eukalyptusöl versuchen, der krampflösend und harntreibend wirkt.
Homöopathie
Empfehlenswert zur Selbstbehandlung sind:
Wenn es beim Wasserlassen stark brennt: Cantharis D6 oder Sarsapilla D6, wenn Wärme bessert; Apis D6, wenn die Kinder matt sind und keinen Durst haben.
Blasenentzündung ist Folge einer Unterkühlung: Dulcamara D6 z. B. nach Sitzen auf einem kalten Stein oder bei nasser Badekleidung; Pulsatilla D6 bei kalten, nassen Füßen.
Belladonna D6 ist angezeigt, wenn die Beschwerden von plötzlich einsetzendem Fieber begleitet sind (z. B. nach langem Planschen in der Sonne) und der Unterbauch druckschmerzhaft ist.
Bei abklingendem Harnwegsinfekt oder um die Urinausscheidung bei einer Antibiotikatherapie zu unterstützen, geben Sie Solidago D6.
Bei immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten sollten Sie über eine homöopathische Konstitutionsbehandlung nachdenken; möglicherweise kommt auch eine Mikrobiologische Therapie (→ S. 71 ) zur Umstimmung der Darmflora infrage.
Heilpflanzen – Hilfe aus der Natur
Die Pflanzenheilkunde wird seit Jahrtausenden in allen Kulturen der Erde genutzt, um Krankheiten vorzubeugen
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