Kinderseelen Verstehen
dazustehen.
Der Lebensplan »Beachtung erleben« äußert sich zum Beispiel darin, dass Kinder vieles unternehmen, um einem Gefühl von Einsamkeit zu entrinnen. So wird in diesem Zusammenhang ein stets lebendiger Kommunikationswunsch bestehen, indem Kinder ohne Punkt und Komma von sich oder über ihre Erlebnisse berichten, sich bei gemeinsamen Spielen gerne in den Vordergrund drängen, in ihren Erzählungen gerne »aufschneiden« und sich als jemanden ganz Besonderen herauszustellen versuchen. In gemeinsamen Erzählrunden können sie nicht abwarten, bis sie selbst an der Reihe sind, oder sie demonstrieren immer wieder mit irgendwelchen materiellen Besitztümern ihren hohen »menschlichen Wert«. Sie suchen stets und überall Nähe, drängeln sich zwischen Erwachsene, die sich gerade miteinander unterhalten, oder wollen auf den Schoß, um ihrer Bezugsperson möglichst nahe zu sein. (Bei Jugendlichen oder Erwachsenen zeigt sich dieser Lebensplan beispielsweise in pausenlos geführten Handy-Gesprächen, permanenten SMS-Botschaften, im stundenlangen Chatten im Internet oder in anderen Fluchttendenzen vor dem Gefühl einer möglichen Einsamkeit.)
Seelisch gesunde (und zugleich werteorientierte) Kinder mit einem entwicklungsförderlichen Hintergrund besitzen folgende Persönlichkeitsmerkmale:
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (Gedankenstruktur): »Wenn ich vor einer schwierigen Aufgabe stehe, schätze ich mich so ein, dass ich die vor mir stehende Aufgabe bewältigen kann.«
positives Selbstkonzept (Gedankenstruktur): »Ich weiß aufgrund meiner inneren Zufriedenheit und selbst gespürten Sicherheit, dass ich jemand bin, der keine Angst zu haben braucht.«
gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl (Gedankenstruktur): »Ich fühle mich grundsätzlich wohl, vertraue meiner Leistungsfähigkeit, meiner Belastbarkeit und meiner ausdauernden Stärke, um allein die Herausforderung zu meistern. «
Kompetenz, eigenen Interessen und Hobbys nachzugehen (Handlungsstruktur): »Langeweile und Müßiggang sind mir eher fremd. Ich habe entsprechend vielfältige Interessen und weiß immer wieder, meine freie Zeit mit interessanten Aktivitäten zu füllen.«
zuversichtliche Lebenseinstellung (Gedankenstruktur): »Auch wenn immer wieder was danebengeht oder nicht klappt, weiß ich doch: Alles wird gut, alles entwickelt sich positiv und für jedes Problem gibt es eine Lösung.«
hohe Explorationslust (Gedanken- und Handlungsstruktur): »Die Welt steckt voller Rätsel, die entdeckt und gelöst werden wollen. Alles Unbekannte um mich herum ist eine neue Herausforderung für mich und damit auch eine neue Aufgabenstellung, um sich damit auseinanderzusetzen und selbstständig den vielen offenen Fragen durch Antworten auf die Spur zu kommen.«
Entspannungsfähigkeit (Gedanken- und Handlungsstruktur): »Das Leben ist wie eine Achterbahn mit Höhen und Tiefen. Um die Tiefen zu überwinden, suche ich mir im Alltag immer wieder Situationen, um Luft zu holen, Kraft zu schöpfen, auszuspannen und die schönen Erfahrungen zu genießen.«
Verantwortungsübernahme bzw. die Fähigkeit zur sozialen Perspektivübernahme (Gedanken- und Handlungsstruktur): »Ich bin bereit, für das, was ich getan und auch unterlassen habe, Verantwortung zu übernehmen, weil es nicht die Situationen sind, die für etwas Schuld tragen, sondern die jeweiligen Menschen, die entweder falsch gehandelt oder Handlungen unterlassen haben. Gleichzeitig ist jeder – einschließlich meiner eigenen Person – für eine soziale Kommunikation mit anderen, für Konfliktlösungen, für Problemveränderungen und für das Wohl in seinem sozialen Umfeld zuständig und mitverantwortlich.«
Wer bringt dem Kind das Lachen bei?
Die Sonne, die Blumen.
Wer bringt dem Kind das Singen bei?
Die Vögel, wenn sie jubilieren.
Wer bringt dem Kind das Staunen bei?
Alle Dinge, die es sieht.
Wer bringt dem Kind das Weinen bei?
Die Menschen, wenn sie die Seele verletzen.
Nur eine Kinderseele ohne Narben kann herzlich lachen.
R. Timm
»Verhaltensauffälligkeiten« sind Problemlöseversuche
Im Musical »Tabaluga« von Peter Maffay gibt es einen Liedtext, den wahrscheinlich jeder kennt. Dort heißt es: »Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt, von außen wurd’ ich hart wie Stein und doch hat man mich oft verletzt. Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich’s nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät.«
Wenn in diesem Text aus dem Song »Ich
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