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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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recht wußte, wo ich anfangen sollte. »Was für Vorbereitungen hat er getroffen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß er das allein geschafft hat.« Ich sah ihr Zögern und versuchte es mit sanfter Überredung. »Ich bin nicht einfach neugierig. Ich könnte mir denken, daß er das, was er damals tat, heute vielleicht wieder versuchen wird.«
    Zuerst glaubte ich, sie würde mir nicht antworten, aber dann warf sie mir endlich einen Blick zu. »Sie haben recht. Ohne Hilfe hätte er es nicht schaffen können«, sagte sie. »Ich segelte meine Ketsch allein die Küste hinunter und las ihn mit dem Dinghy auf, nachdem er die Lord verlassen hatte.«
    »Aber das war doch riskant, oder nicht? Stellen Sie sich vor, Sie hätten ihn verfehlt. Der, Ozean ist groß.«
    »Ich bin mein Leben lang gesegelt. Ich verstehe etwas von Booten. Der ganze Plan war riskant, aber wir haben ihn durchgezogen. Und mit Erfolg. Darauf kommt es doch letzten Endes an, nicht?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Segeln Sie auch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Zu teuer.«
    Sie lächelte schwach. »Suchen Sie sich einen Mann mit Geld. So habe ich es immer gemacht. Ich habe Skifahren und Golfspielen gelernt. Ich habe gelernt, erster Klasse rund um die Welt zu reisen.«
    »Was war mit ihrem ersten Mann, Dean?« fragte ich.
    »Er ist an einem Herzinfarkt gestorben. Er war übrigens Nummer zwei.«
    »Und seit wann reist Wendell auf seinen Paß?«
    »Von Anfang an. Seit wir weggegangen sind.«
    »Und die Paßbehörde hat nie nachgefragt?«
    »Bei denen ist irgend etwas schiefgelaufen. Darum kamen wir überhaupt auf die Idee. Dean ist in Spanien gestorben. Irgendwie ist das nie bis hierher durchgedrungen. Als sein Paß ablief und verlängert werden mußte, hat Wendell den Antrag ausgefüllt, und wir haben einfach sein Foto dazugelegt. Er und mein Mann waren sich im Alter nah genug, daß wir Deans Geburtsurkunde hätten verwenden können, wenn es jemals Fragen gegeben hätte.«
    Links von uns tauchte der Jachthafen mit seinem Wald nackter Masten auf. Der Tag war trübe, und über dem dunkelgrünen Wasser des Hafens trieben Dunstschwaden. Es roch nach Seetang und Dieselöl. Ein kräftiger Wind blies vom Ozean her und brachte den Geruch fernen Regens mit.
    Renata lenkte den Wagen auf den Parkplatz und fand eine Lücke gleich vor dem Kiosk. Sie stellte den Jaguar ab, und wir stiegen aus. Ich ging voraus, da ich wußte, wo die Captain Stanley Lord lag.
    Wir kamen an einem schäbigen kleinen Fischrestaurant vorbei, das ein paar Tische draußen hatte, und am Haus der Marinereserve.
    »Und weiter?« sagte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Als wir den Paß hatten, sind wir abgereist. Ich bin regelmäßig wieder hergekommen, meistens allein, aber ab und zu auch mit Wendell. Er ist dann immer auf dem Boot geblieben. Ich konnte ungehindert kommen und gehen, da kein Mensch von unserer Beziehung wußte. Ich habe immer ein Auge auf die Jungen gehabt, auch wenn sie es nicht wußten.«
    »Dann wußte Wendell also Bescheid, als die Schwierigkeiten mit Brian anfingen?«
    »O ja. Aber er machte sich zunächst keine Sorgen. Er betrachtete Brians Zusammenstöße mit der Polizei als Dumme-Jungen-Streiche. Ein bißchen Schuleschwänzen und ein bißchen Sachbeschädigung.«
    »Natürlich. Reine Kindereien.«
    Sie ignorierte den Einwurf. »Wir waren auf einer großen Kreuzfahrt rund um die Welt, als es wirklich schlimm wurde. Bei unserer Rückkehr steckte Brian tief in Schwierigkeiten. Und da hat Wendell dann eingegriffen.«
    Wir gingen an einer Fischbude vorüber. Links von uns erstreckte sich der Marinepier ins Wasser. Ein großer Schlepper stand dort. Eben war ein Boot aus dem Wasser gehoben worden, und wir mußten warten — voll Ungeduld — , bis der Schlepper über den Fußweg gekrochen und in die Straße rechts von uns eingebogen war.
    »Wie denn? Was genau hat er getan? Ich begreife immer noch nicht, wie er das angestellt hat.«
    »So genau weiß ich es auch nicht. Es hatte irgendwas mit dem Namen des Boots zu tun.« Die Mole war wie ausgestorben. Wahrscheinlich trieb das Wetter die Boote in den Hafen und die Menschen unter Deck. »Nicht direkt«, fügte sie hinzu. »So wie er es mir erzählt hat, legte man Captain Stanley Lord etwas zur Last, was er gar nicht getan hatte.«
    »Er soll das SOS der Titanic nicht beachtet haben, wie ich gehört habe«, sagte ich.
    »Wurde behauptet. Wendell hat den Fall gründlich recherchiert, und er war überzeugt, daß Lord unschuldig war.«
    »Ich

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