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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Küstenschiff. Die Lord ist ein Hochseeschiff, für seine Zwecke besser geeignet.«
    »Und die wären?«
    »Soweit wie möglich von hier wegzukommen.«
    »Warum kommen Sie damit zu mir?«
    »Ich dachte, Sie wüßten, wo die Lord liegt. Sie sagten, Sie hätten mit Eckert auf dem Boot gesprochen. Ich wollte nicht erst eine Menge Zeit beim Hafenmeister verschwenden.«
    »Wendell hat mir gestern abend erzählt, Carl Eckert sei auswärts.«
    »Ja, natürlich. Das ist doch der springende Punkt. Er wird das Boot erst vermissen, wenn er zurückkommt.« Sie sah auf ihre Uhr. »Wendell muß ungefähr um zehn Uhr heute morgen aus Perdido abgefahren sein.«
    »Wie hat er das gemacht? fiat er den Wagen richten lassen?«
    »Er hat den Jeep genommen, den ich immer auf der Straße stehen lasse. Selbst wenn er vierzig Minuten gebraucht hat, besteht immer noch eine Chance, daß die Küstenwache ihn aufhalten kann.«
    »Was wäre denn sein Ziel?«
    »Mexiko, vermute ich. Er kennt die Gewässer um die Baja, und er hat einen gefälschten mexikanischen Paß.«
    »Ich hole meinen Wagen«, sagte ich.
    »Wir können meinen nehmen.«
    Wir rannten die Treppe hinunter, ich voraus, Renata hinterher. »Sie sollten den Jeep bei der Polizei als gestohlen melden.«
    »Gute Idee. Ich hoffe, er hat ihn irgendwo auf dem Parkplatz am Jachthafen stehen lassen.«
    »Was hat er gesagt, wo er gestern abend abgeblieben ist? Ich habe ihn ungefähr um zehn verloren. Wenn er erst um Mitternacht nach Hause gekommen ist, was hat er dann in den zwei Stunden getan? Solange braucht man nicht, um anderthalb Meilen zu Fuß zu gehen.«
    »Ich weiß es nicht. Nachdem Sie angerufen hatten, habe ich mich in meinen Wagen gesetzt und auf die Suche gemacht. Ich bin alle Straßen zwischen meinem Haus und dem Strand abgefahren und habe keine Spur von ihm gefunden. Nach dem, was er sagte, scheint jemand ihn abgeholt zu haben. Aber wer das war, wollte er nicht sagen. Vielleicht einer seiner Söhne.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach ich. »Ich habe vor kurzem mit Michael gesprochen. Er erzählte mir, daß Brian ihn heute morgen angerufen hat. Wendell wollte gestern abend zu ihm kommen, ist aber nie erschienen.«
    »Wendell ist ein Meister der leeren Versprechungen.«
    »Wissen Sie, wo Brian sein könnte?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung. Wendell hat immer darauf geachtet, daß ich möglichst wenig wußte. Dann konnte ich mich, wenn die Polizei mich vernehmen sollte, auf Nichtwissen berufen.«
    Das war anscheinend Wendell Jaffes normale Vorgehensweise, aber ich fragte mich, ob es sich nicht diesmal rächen würde, daß er alle im unklaren ließ.
    Inzwischen waren wir auf der Straße. Renata hatte sämtlichen Parkverboten Trotz geboten und sich mitten ins Halteverbot gestellt. Und hatte sie vielleicht einen Strafzettel? Natürlich nicht. Die Reifen des Jaguar quietschten dezent, als sie losfuhr. Ich hielt mich fest.
    »Vielleicht ist Wendell zur Polizei gegangen«, bemerkte ich. »Michael sagte er, daß er sich stellen will. Und nachdem auf ihn geschossen worden war, meinte er vielleicht, er sei im Knast sicherer.«
    Sie warf mir nur einen zynischen Blick zu. »Er hatte nicht die geringste Absicht, sich zu stellen. Das war nur Gerede. Er sagte was davon, daß er zu Dana wollte, aber das kann auch nur Gerede gewesen sein.«
    »Er war gestern abend bei Dana? Weswegen?«
    »Ich weiß nicht, ob er wirklich bei ihr war. Er sagte, er wolle mit ihr reden. Er hatte ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er wollte sich wahrscheinlich entlasten, bevor er wieder verschwand.«
    »Sie glauben also, daß er ohne Sie weggegangen ist?«
    »Zutrauen würde ich es ihm jedenfalls. Er hat kein Rückgrat. Er hat nie die Konsequenzen seines Verhaltens auf sich genommen. Niemals. Mir ist es inzwischen egal, ob er im Kittchen landet.«
    Sie schien die rote Welle erwischt zu haben, doch wenn rechts und links die Straße frei war, brauste sie in ihrer Hast, zum Jachthafen zu kommen, einfach über Rot, und Stoppschilder ignorierte sie vollkommen. Vielleicht war sie der Meinung, Verkehrsv orschriften seien nur als Vorschläge gemeint, oder vielleicht hatten an diesem Tag Verkehrsvorschriften für sie einfach keine Geltung.
    Ich musterte sie von der Seite, während ich überlegte, was ich wohl an Informationen aus ihr würde herausholen können. »Ich würde gern mal wissen, wie Wendell sein Verschwinden damals bewerkstelligt hat.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich zuckte mit den Achseln, da ich nicht

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