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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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daß ich einen Großvater habe, und dann ist er tot. Ich schrieb die Adresse auf einen der Scheckbelege in meinem Scheckbuch. Praktisch alle Leute, die ich kenne, verwenden Scheckbelege anstelle von Geschäftskarten. Warum legen die Banken nicht einfach ein paar Blankobelege für solche Zwecke ins Scheckbuch? Ich stopfte das Buch in meine Handtasche, entschlossen, es zu vergessen. Später würde ich eine Entscheidung fällen.
    Als ich in mein Büro kam, sah ich, daß an meinem Anrufbeantworter das rote Licht blinkte. Ich drückte auf >playback< und machte das Fenster auf, während ich die Nachricht abhörte.
    »Miss Millhone, hier spricht Harris Brown. Ich war früher bei der Polizei von Santa Teresa und bin jetzt im Ruhestand. Soeben hat mich Lieutenant Whiteside angerufen und mir berichtet, daß Sie versuchen, Wendell Jaffe ausfindig zu machen. Das war, wie er Ihnen wohl sagte, einer der letzten Fälle, die ich bearbeitete, ehe ich in den Ruhestand ging. Ich bin gern bereit, mich mit Ihnen über einige Details zu unterhalten, wenn Sie mich zurückrufen möchten. Am besten können Sie mich zwischen zwei und Viertel nach drei unter...«
    Ich ergriff einen Stift und notierte mir die Nummer, die er angab. Dann sah ich auf meine Uhr. Erst Viertel vor eins. Ich wählte die Nummer dennoch; es konnte ja sein, daß er jetzt da war. Aber ich hatte kein Glück. Ich versuchte es noch einmal bei Renata Huff, aber auch sie war nicht zu Hause. Ich hatte die Hand noch auf dem Hörer, als das Telefon läutete.
    »Kinsey Millhone, Detektei«, sagte ich.
    »Ich hätte gern Mrs. Millhone gesprochen«, sagte eine Frau mit eintöniger Stimme.
    »Ich bin selbst am Apparat«, antwortete ich mißtrauisch. Bestimmt war das irgendeine Umfrage oder ein Verkaufsgespräch.
    »Mrs. Millhone, hier spricht Patty Kravitz von der Firma Telemarketing. Wie geht es Ihnen heute?« Sie hatte Anweisung, an dieser Stelle zu lächeln, damit ihre Stimme warm und freundlich klang.
    »Gut, danke. Und Ihnen?«
    »Das ist nett. Mrs. Millhone, wir wissen, daß Sie eine vielbeschäftigte Frau sind, aber wir führen zur Zeit eine Umfrage über ein aufregendes neues Produkt durch, und ich möchte Sie fragen, ob Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen können, um einige Fragen zu beantworten. Wenn Sie bereit sind, uns zu helfen, erwartet Sie ein schöner Preis. Er liegt schon für Sie bereit. Also, können wir auf Ihre Hilfe zählen?«
    Ich konnte das Gebabbel anderer Stimmen im Hintergrund hören. »Um was für ein Produkt handelt es sich denn?«
    »Es tut mir leid, aber diese Fragen dürfen wir nicht beantworten. Ich darf Ihnen jedoch sagen, daß es sich um eine Dienstleistung im Rahmen der Reiseflugindustrie handelt, die innerhalb der nächsten Monate die Einführung eines völlig neuen Konzepts bei Geschäfts- und Urlaubsreisen ermöglichen wird. Dürfen wir ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen?«
    »Meinetwegen, warum nicht?«
    »Sehr freundlich. Also, Mrs. Millhone, sind Sie ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet?«
    Die aufrichtige und spontane Art, wie sie den Text von ihrer Karte ablas, gefiel mir wirklich. »Verwitwet«, antwortete ich.
    »Das tut mir leid«, sagte sie pflichtschuldig und segelte gleich weiter zur nächsten Frage. »Ist Ihr Haus oder Ihre Wohnung gemietet oder Eigentum?«
    »Früher hatte ich zwei Häuser«, antwortete ich lässig. »Eines hier in Santa Teresa und eines in Fort Myers, Florida. Aber nach Johns Tod mußte ich den Besitz in Florida verkaufen. Gemietet ist nur meine Wohnung in New York.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ich reise ziemlich viel. Darum bin ich auch bereit, Ihnen bei Ihrer Umfrage zu helfen«, erklärte ich. Ich sah förmlich, wie sie ihrer Chefin eifrig Zeichen gab. Sie hatte einen echten Fisch an der Angel und würde vielleicht Unterstützung brauchen.
    Wir kamen nun zu meinem Jahreseinkommen, von dem ich ihr sagen konnte, daß es dieses Jahr dank der Extramillion, die ich erwartete, beträchtlich sein würde. Munter log und schwindelte ich drauflos und vergnügte mich mit den Fragen, wobei ich mich in der Kunst der Verschleppung übte. Bald gelangten wir an den Punkt, an dem ich nur einen Scheck über neununddreißig Dollar neunundneunzig auszustellen brauchte, um den Preis in Empfang zu nehmen, den ich gewonnen hatte: ein neunteiliges Reisegepäck, das in den meisten Warenhäusern mehr als sechshundert Dollar kostete.
    Ich gab mich skeptisch. »Das gibt’s doch nicht«, sagte ich. »Das

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