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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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indianisch?«
    Cecilia schüttelte den Kopf. »Nö. Früher war die Nota ein Zeichen, das Kriminellen in die Haut eingebrannt wurde, um sie als Gesetzesbrecher zu kennzeichnen. So wußte man immer, wer ein Schurke war. Ein Trupp Desperados ist hier in der Gegend hängengeblieben; Verbrecher, die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts aus England deportiert worden sind. Aus gutem Grund wurden sie allesamt gebrandmarkt: Mörder und Räuber, Taschendiebe, Sittenstrolche - das Übelste vom Üblen. Wenn ihre Strafe verbüßt war, wurden sie freigelassen und verschwanden in den Westen, wobei manche hier endeten. Ihre Nachkommen haben für die Eisenbahngesellschaft gearbeitet und zusammen mit schwarzen und asiatischen Tagelöhnern harte Knochenarbeit geleistet. Die halbe Ortschaft ist mit diesen Sträflingen verwandt. Muß ein lüsterner Haufen gewesen sein. Allerdings weiß kein Mensch, wo sie die Frauen hergeholt haben. Per Post bestellt, nehme ich an.« Wir waren an der ersten Hütte angekommen, und sie fuhr in wenig verändertem Tonfall fort, ziemlich ausdruckslos und kaum moduliert: »Das ist Willow. Ich gebe ihnen Namen statt Nummern. Das finde ich hübscher.« Sie steckte ihren Schlüssel ins Schloß. »Jede ist anders. Sie haben die Wahl.«
    Willow war geräumig, ein kieferngetäfeltes Zimmer von etwa sechs mal sechs Metern mit einem Kamin aus wulstigen Felsbrocken. Die innere Feuerstelle war rußgeschwärzt, und Holz lag ordentlich gestapelt auf dem Rost. In der Luft hing ein stechender Geruch nach unzähligen Hartholzfeuern. An der einen Wand stand ein Bettgestell aus Messing, dessen Matratze wie ein kleiner Hügel geformt war. Die Steppdecke hatte ein wildes Patchworkmuster und sah aus, als rieche sie nach Moder. Auf dem Nachttisch standen eine Lampe und ein Digitalwecker. Der Teppich war ein Oval aus geflochtenen Flicken, ausgebleicht und völlig flachgetreten.
    Cecilia öffnete eine Tür zur Linken. »Hier sind Badezimmer und Wandschrank. Wir haben allen Komfort. Es sei denn, Sie angeln«, fügte sie als kleine Nebenbemerkung zu sich selbst hinzu. »Bügeleisen, Bügelbrett, Kaffeemaschine, Seife.« »Sehr schön«, sagte ich.
    »Die andere Hütte heißt Hemlock. Sie steht drüben bei dem Kiefernwäldchen am Fluß. Sie hat eine Kochnische, aber keinen Kamin. Ich kann Sie hinbringen, wenn Sie möchten.« Meist sprach sie, ohne Blickkontakt aufzunehmen, und richtete ihre Äußerungen an einen Fleck gut anderthalb Meter links von meinen Füßen. »Ist schon gut. Ich nehme die hier.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte sie und reichte mir den Schlüssel. »Die Autos bleiben auf dem Parkplatz. Hinterm Haus liegt noch mehr Holz. Achten Sie auf Schwarze Witwen, wenn Sie Holz holen. Ein Münztelefon hängt vor dem Büro. Erspart mir den Zirkus, Telefongespräche abzurechnen. Etwa fünfzig Meter in dieser Richtung die Straße runter ist ein Imbißlokal. Sie können es gar nicht verfehlen. Frühstück, Mittag- und Abendessen. Von sechs Uhr morgens bis halb zehn abends geöffnet.« »Danke.«
    Nachdem sie gegangen war, wartete ich einen angemessenen Zeitraum ab, um ihr genug Zeit zu geben, vor mir am Büro anzu kommen. Ich kehrte zum Parkplatz zurück und holte meine Tasche sowie die Reiseschreibmaschine, die ich mitgebracht hatte. Ich hatte die freien Stunden bei Dietz dazu genutzt, längst fällige Schreibarbeiten zu erledigen. Meine Garderobe besteht in erster Linie aus Bluejeans und Rollkragenpullovern, wodurch das Packen ein Kinderspiel ist, wenn man erst einmal eine Handvoll Unterhosen hineingeworfen hat.
    Zurück in der Hütte, stellte ich die Schreibmaschine neben das Bett und legte meine wenigen Kleidungsstücke in eine roh zusammengezimmerte Kommode. Ich packte mein Shampoo aus, legte Zahnbürste und Zahnpasta auf den Waschbeckenrand und sah mich zufrieden um. Welch reizendes Zuhause, wenn man von den Schwarzen Witwen absah. Ich testete die Toilettenspülung, die funktionierte, und inspizierte dann die Dusche, die kunstvoll hinter einem Streifen schweren, weißen Pikeestoffs verborgen war, der von einer Metallstange herabhing. Die Duschwanne sah sauber aus, bestand aber aus der Art Material, die mich unwillkürlich auf Zehenspitzen gehen ließ. Besuche im öffentlichen Schwimmbad in meiner Jugend hatten mich gelehrt, vorsichtig zu sein, und meine nackten Füße schreckten immer noch instinktiv vor Klumpen nasser Papiertaschentücher und verrosteten Haarklemmen zurück. Hier waren zwar keine zu sehen, aber ich spürte die

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