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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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die Einfahrt hinauffuhr, saß Reba wartend auf der Verandatreppe, den Kater zu Füßen. Sie hatte eine Bürste in der Hand und striegelte ihm das Fell, während er hin und her stolzierte und gegen die Borsten die Haare sträubte. Als sie mich sah, gab sie ihm einen Kuss und legte die Bürste weg. Sie ging zur Haustür, zog die Fliegentür auf und rief ihrem Vater oder der Haushälterin zu, dass sie jetzt ginge. Ich musste grinsen, als sie den Weg entlang hüpfte. Sie war glücklich, in Hochstimmung, und ich dachte: Siehst du, so wirkt Sex, Schätzchen. Sie trug Desert-Boots, Jeans und einen grob gestrickten dunkelblauen Pullover mit weitem Kapuzenkragen und wirkte unbeschwert wie ein junges Mädchen. Ihr Vater hatte sie schwierig genannt – oder vielmehr »leichtsinnig« –, aber ich hatte beim Umgang mit ihr bis jetzt noch nichts dergleichen bemerkt. Sie besaß eine angeborene Ausgelassenheit, und es war schwer, sie sich betrunken oder bekifft vorzustellen. Sie zog die Beifahrertür auf und ließ sich lächelnd und außer Atem auf den Beifahrersitz fallen.
    »Wie heißt denn Ihr Kater?«
    »Rags. Er ist ein Schatz. Siebzehn Jahre alt und wiegt acht Kilo. Der Tierarzt will ihn auf Diät setzen, aber der kann mich mal.« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Sie wissen gar nicht, was für ein gutes Gefühl es ist, draußen zu sein. Als wäre man von den Toten auferstanden.«
    Ich fuhr weg vom Haus und legte einen anderen Gang ein, als ich die Einfahrt hinunter und durchs Tor fuhr. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Ja. Es war ein Genuss. Die Gefängnismatratzen sind etwa so dick wie Gartenstuhlauflagen, und die Bettwäsche ist eklig. Das Kissen war so flach, dass ich es zusammenrollen und mir wie ein Handtuch unter den Kopf klemmen musste. Wenn ich mich abends hingelegt habe, hat meine Körperwärme immer einen seltsamen Geruch im Bettzeug hervorgerufen.« Sie rümpfte die Nase.
    »Und wie war das Essen?«
    »Nicht vollkommen übel. Ich würde sagen, das Essen rangierte zwischen passabel und widerlich. Was uns gerettet hat, war, dass wir Tauchsieder in den Zellen haben durften. Sie kennen doch die Dinger, mit denen man eine Tasse Tee heiß machen kann? Wir sind auf alles Mögliche gekommen, was wir mit unseren fabrizieren konnten – japanische Nudeln, Suppen, geschmorte Tomaten in der Dose. Früher, bevor ich im Knast war, habe ich geschmorte Tomaten nicht einmal gemocht. Manchmal hat es in den Zellen gestunken: verbrannter Kaffee oder Bohnenpüree, das am Topfboden haften geblieben ist. Meistens habe ich abgeschaltet und alles ausgeblendet. Ich habe ein unsichtbares Kraftfeld zwischen mir und der Außenwelt aufgebaut. Sonst wäre ich durchgedreht.«
    »Hatten Sie Freundinnen?«
    »Ein paar, und die waren mir eine große Hilfe. Meine beste Freundin war Misty Raine, mit ›e‹ am Schluss. Sie ist Stripperin – was Wunder mit so einem Namen –, aber sie ist echt zum Brüllen. Bevor sie nach Kalifornien gekommen ist, hat sie in Vegas gewohnt, aber nachdem sie sie entlassen hatten und die Bewährungsfrist abgelaufen war, ist sie nach Reno gezogen. Sie meint, dort ist mehr los als in Vegas. Sie hat immer den Kontakt zu mir gehalten. Mann, sie fehlt mir wahnsinnig.«
    »Warum war sie im Gefängnis?«
    »Sie hatte einen Freund, der ihr gezeigt hat, wie man Kreditkarten klaut und Schecks fälscht – ›Tapeten‹ heißt das unter Eingeweihten. Dann haben sie das Geld mit beiden Händen ausgegeben, sind in Luxushotels abgestiegen und haben sich auf Kreditkarte alles geleistet, worauf sie Lust hatten. Irgendwann haben sie die eine Karte weggeworfen, eine andere geklaut und sind weitergezogen. Später kamen falsche Identitäten dazu. Sie hat eine richtig künstlerische Ader, und da sind sie draufgekommen, dass sie phänomenal Pässe, Führerscheine und so was fälschen kann. Sie haben dermaßen dicke verdient, dass sie sich zwei neue Brüste hat leisten können. Bevor sie den Freund hatte, hat sie zum Mindestlohn bei einem dieser mobilen Putzdienste gearbeitet. Sie meinte, damit wäre sie nie auf einen grünen Zweig gekommen, selbst wenn sie ihr Leben lang geschuftet hätte.
    Meine andere Freundin, Vivian, hatte was mit einem Drogendealer. Sie können sich nicht vorstellen, wie oft ich diese Story schon gehört habe. Er hat tausend Dollar am Tag kassiert, und sie haben gelebt wie die Könige, bis die Cops aufgetaucht sind. Es war ihre erste Straftat, und sie schwört, dass es auch ihre letzte war. Sie muss noch sechs Monate

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