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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wann?«
    »Seit zwei Jahren. Na ja, vier, wenn man die zwei mitzählt, die ich weg war. Wir haben uns geschrieben und telefoniert. Wir wollten uns eigentlich heute Abend sehen, aber da ist ein AA-Treffen, zu dem ich gehen muss. Es ist besser, wenn ich dort auftauche, für den Fall, dass die Holloway es überprüft. Beck hat mich bei Pop angerufen und gesagt, dass er die Warterei nicht mehr aushält. Dann dachte ich an Rosie’s, weil ihre Kneipe so abgelegen ist, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dort irgendjemandem zu begegnen, den wir kennen. Wahrscheinlich hätte ich Ihnen alles von vornherein beichten sollen, aber ich war mir nicht sicher, ob Sie es gutheißen würden, also habe ich es einfach gemacht.«
    »Und wofür haben Sie mich gebraucht? Sie sind alle beide erwachsen. Warum gehen Sie nicht in ein Motel und tun es da?«
    »Ich hatte Angst. Wir haben uns so lange nicht gesehen. Ich hatte Angst, die Chemie könnte weg sein.«
    »Ich verstehe das nicht ganz. Wie passt das zeitlich zusammen? Haben Sie den Typen gevögelt und ihn gleichzeitig beklaut?«
    »Wir ›vögeln‹ nicht. Wir lieben uns.«
    »Oh, sorry. Haben Sie ihn ›geliebt‹ und sich gleichzeitig mit all seinem schwer verdienten Geld aus dem Staub gemacht?«
    »So könnte man vermutlich sagen. Ich meine, ich habe gewusst, dass es falsch war, aber ich konnte nicht anders. Ich habe mich schrecklich gefühlt. Ich fühle mich jetzt noch schrecklich. Er weiß, dass ich nie etwas tun würde, was ihm wehtut.«
    »So viel Geld zu verlieren soll ihm nicht wehgetan haben? Ich wäre bis ins Mark erschüttert.«
    »Es war nichts Persönliches. Ich habe das Geld der Firma weggenommen –«
    »Die ihm gehört.«
    »Ich weiß, aber ich hab’s nicht so gesehen. Es war einfach da, und keinem Menschen schien es aufzufallen. Ich dachte die ganze Zeit, ich würde groß absahnen, und dann wollte ich alles wieder zurückzahlen. Ich hatte nie vor, es zu behalten, und auf keinen Fall wollte ich stehlen.«
    »Reba, genau das ist Stehlen. Sie schnappen sich das Geld von jemand anderem ohne dessen Wissen oder Einverständnis. Wenn Sie dabei eine Schusswaffe benutzen, nennt man es Raubüberfall. Weder das eine noch das andere ist ein Verhalten, mit dem man sich beliebt macht.« Sie zuckte verlegen die Achseln. »Ich habe es als Kredit gesehen. Es war nur vorübergehend.«
    »Der Typ muss ein großes Herz haben.«
    »Hat er. Er hat versucht, mir zu helfen. Er hat getan, was er konnte. Ich weiß, dass er mir verziehen hat. Er hat es gestern Abend extra noch mal gesagt.«
    »Hey, das will ich Ihnen gerne glauben, aber merkwürdig ist es trotzdem. Ich meine, es ist eine Sache, zu verzeihen, aber dann auch noch die Affäre fortsetzen? Wie redet er sich das denn schön? Fühlt er sich nicht benutzt?«
    »Er versteht, dass ich eine selbstzerstörerische Ader habe. Das heißt nicht, dass er es akzeptiert, aber er macht es mir nicht zum Vorwurf.«
    »Ist es deshalb nie zum Prozess gegen Sie gekommen? Haben Sie das ihm zu verdanken?«
    »Zum Teil. Als ich verhaftet wurde, wusste ich, dass ich ganz unten angekommen war. Ich war schuldig wie nur was. Ich wollte einfach meine Strafe kassieren und es hinter mich bringen. Ein Prozess wäre Pop peinlich gewesen. Ich wollte ihm nicht noch eine öffentliche Blamage zumuten, nachdem ich ihm ohnehin schon so viel Ärger gemacht hatte.«
    »Ihr Vater hat mir gesagt, dass Beck verheiratet ist. Kommt seine Frau in der Gleichung nicht auch irgendwo vor?«
    »Das ist eine Vernunftehe. Sie sind schon seit Jahren nicht mehr intim miteinander.«
    »Ach, kommen Sie. Das sagt doch jeder verheiratete Mann.«
    »Ich weiß, aber bei ihm stimmt es.«
    »So ein Schwachsinn. Sie glauben, er verlässt sie Ihretwegen?«
    »Genau das wird er tun«, entgegnete sie. »Er hat schon alles eingefädelt.«
    »Tatsächlich?« »Es ist alles Teil seiner Strategie, aber er muss den richtigen Moment abwarten. Wenn sie von mir erfährt, nimmt sie ihm alles weg.«
    »Das würde ich an ihrer Stelle allerdings auch tun.«
    »Gestern Abend hat er mir erzählt, dass er bald alles geregelt hat.«
    »Was geregelt?«
    Ich bekam die volle Breitseite ab – die großen, flehenden Augen und die Umklammerung am Arm, die ihre Ernsthaftigkeit beweisen sollte. »Versprechen Sie mir, dass Sie es für sich behalten.«
    »Das kann ich nicht! Was, wenn er einen Bankraub plant?«
    »Seien Sie nicht albern. Er bringt seine Finanzen auf Vordermann. Wenn er erst einmal sein ganzes Vermögen

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