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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zuerst eine Zigarette an. »Es ist ganz einfach. Ein Bauträger aus Dallas hat 1969 das Grundstück gekauft und sämtliche Pläne eingereicht. Er dachte, es wird ein Sonntagsspaziergang. Der Typ war so optimistisch, dass er schon Schilder aufgestellt hat: >Passages-Einkaufszentrum. Eröffnung im Herbst 1973<. Die Stadtplaner haben sich schwer ins Zeug gelegt und ihn mit den ganzen Bestimmungen und Vorschriften fertig gemacht. Er hat die Pläne sechzehnmal überarbeitet, doch irgendwie hat nie alles gepasst. Zwölf Jahre später, als der Bauträger noch immer keine Baugenehmigung hatte, hat er das Ganze publik gemacht, und irgendjemand hat ihn mit Beck zusammengebracht. Das war 1981. Das Projekt war 1985 fertig, also immerhin drei Jahre nach Baubeginn.«
    Ich wartete auf den Rest der Geschichte.
    »Ich sehe Ihnen an der Nasenspitze an, dass Sie es nicht kapieren«, sagte sie.
    »Erzählen Sie’s mir einfach, okay? Ratespiele halten nur auf und machen mich gereizt.«
    »Tja, überlegen Sie mal. Was glauben Sie, wie Beck die ganzen positiven Bescheide und Genehmigungen gekriegt hat? Durch sein nettes Wesen?«
    Ich sah sie an und kam mir dumm vor.
    Reba rieb den Daumen gegen die anderen Finger — die allgemein bekannte Geste für Geld, das von einer Hand in die andere wandert.
    »Bestechung?«
    »Genau. Da ist das ganze Geld hingeflossen — die dreihundertfünfzig Riesen, deren Diebstahl man mir angehängt hat. Das meiste davon habe ich sogar selbst überbracht, obwohl ich das erst später begriffen habe. Ich wusste nur, dass er mich mit dicken braunen Umschlägen kreuz und quer durch die Gegend geschickt hat. Ein Teil davon war natürlich auch für die Jungs in Sacramento bestimmt — Beck schmiert schon seit Urzeiten Leute, die auf geplante Gesetzesänderungen Einfluss nehmen können — , aber das meiste davon war für Kommunalpolitiker, die die Macht hatten, nein zu sagen. Wenn sie das Geld erst mal eingesteckt hatten, waren sie nur allzu gern bereit, sich hilfreich zu zeigen.«
    »Aber das ist ja politische Geldwäsche.«
    »Wow, Sie sind aber schnell«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Haben Sie nicht deshalb den Termin mit den FBI-Typen ausgemacht, damit Becks Machenschaften auffliegen?«
    »Ich wusste ja nicht, wie weit Sie gehen würden.«
    »Bis zum bitteren Ende.«
    »Aber als wir das erste Mal darüber gesprochen haben, haben Sie gesagt, er deponiert das Geld außer Landes, um es vor seiner Frau zu verbergen.«
    »Das ist der Bär, den er mir aufgebunden hat. Ich habe nicht kapiert, was er wirklich getrieben hat, bis die Buchprüfung gekommen ist. Ich wette, er schmuggelt immer noch im Eilverfahren Geld aus dem Land, aber wenigstens habe ich jetzt begriffen, dass seine Bemühungen nie den Zweck hatten, mir zugute zu kommen.«
    »Tut mir Leid. Das ist sicher hart für Sie.«
    »Hart, aber wahr«, sagte sie, und es klang ganz gelassen.
    Fast genau um Punkt neun Uhr erschien Marty Blumberg. Reba hatte schon nach ihm Ausschau gehalten, und als er das Lokal betrat, winkte sie ihn mit großer Geste an unseren Tisch. An der Bar blieb er stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Der Barkeeper schenkte ihm sofort sein gewohntes Getränk ein, einen Whiskey, der so dunkel war, dass er wie Cola aussah. Mit dem Glas in der Hand kam er zu uns herübergeschlendert. Er war schätzungsweise Anfang fünfzig und musste früher einmal gut ausgesehen haben. Jetzt hatte er mindestens vierzig Kilo Übergewicht, und seine Kleidung war eine Nummer zu klein. Seine Hosentaschen standen klaffend ab wie zwei Ohren, und die Knöpfe an seinem Hemd saßen stramm auf seinem Bauch. Er hatte ein rundes, rosiges Babygesicht mit melancholischen blauen Augen, eine Stupsnase und einen Wust dunkler, gekräuselter Haare. Er schien sich aufrichtig zu freuen, Reba zu sehen. Sie forderte ihn auf, sich zu uns zu setzen, und zeigte mit dem Daumen auf mich, um mich vorzustellen. »Das ist Kinsey Mill-hone. Marty Blumberg«, sagte sie.
    »Hi, Marty«, sagte ich. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Wir gaben uns die Hand.
    Marty musterte Reba kurz von oben nach unten. »Du hast dich gut gehalten. Seit wann bist du wieder hier?«
    »Seit Montag. Kinsey hat mich abgeholt. Das Ganze war eine richtige Lektion... ich weiß nur nicht, in was.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Ich habe gehört, ihr habt ein neues Büro. Schön, dass es gleich hier in der Nähe ist. Dale’s war doch schon immer dein Lieblingslokal.«
    Marty lächelte. »Ich bin seit

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