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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Gas und spürte, wie sich das Motorrad ruckelnd in Bewegung setzte. Oh mein Gott, was tue ich hier?
    »So, jetzt langsam die Kupplung lösen«, sagte er, nachdem ich die ersten paar Meter umhergeeiert war. Ich hörte auf seinen Rat und war überglücklich, dass mir weder das Motorrad ausging noch wir einen Wheelie hinlegten.
    »Ich hab’s gewusst, du bist ein Naturtalent«, rief mir Elyas zu.
    Im Schneckentempo bewegten wir uns vorwärts und jeder Muskel meines Körpers war angespannt. Niemals zuvor hatte ich so ein Gefährt gelenkt. Nicht mal einen Roller war ich in meiner Jugend gefahren.
    Nach fünfhundert Metern jedoch war das Motorrad mein geringstes Problem. Elyas wurde zu einem viel größeren. Oder besser gesagt sein Daumen, der zärtlich über meinen Bauch streichelte. Ein Prickeln breitete sich wie ein Umhang über meine Haut aus und ließ mich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    »Und, wie ist es so?«, fragte er.
    »Schön …« Ich lächelte, während von Elyas nur ein irritiertes »Hm?«, zu hören war.
    Oh, hatte er vom Motorradfahren gesprochen?
    »Also … Wenn man es kann, ist es bestimmt schön«, stammelte ich. »Momentan ist es noch sehr langsam und gewöhnungsbedürftig.«
    »Du kannst gerne schneller fahren, wenn du möchtest. Ich finde aber, du machst das für den Anfang sehr gut.«
    »Schneller? Bist du des Wahnsinns?«
    Ich hörte ihn lächeln. »Das ist völlig okay, Emely. Mach, wie du denkst.«
    Ich eierte noch weitere fünf Minuten durch die Gegend, bis ich entschloss, dass es für heute genügen würde. Bis jetzt hatte ich die Enduro kein einziges Mal hingeschmissen und wollte mein Glück nicht überstrapazieren. »Willst du schon aufhören?«, fragte Elyas, als ich Anstalten machte, anzuhalten. Ich nickte, während er seine Füße auf den Boden stellte, um das Motorrad abzufangen.
    »Sicher? Du machst das so gut!«, sagte er.
    »Besser, ich höre auf, bevor noch etwas Schlimmes passiert«, antwortete ich und schaltete den Motor ab. Kaum war das laute Geräusch verstummt, richtete ich mich ein bisschen auf und atmete erleichtert durch. Meine Güte, ich war tatsächlich so ein Ding gefahren und hatte es noch nicht einmal kaputt gemacht. Es ist doch immer wieder schön, wenn man sich selbst überraschen kann.
    »Ich glaube, du unterschätzt dich, du hast dich nicht schlecht angestellt. Viel besser als ich damals bei meiner ersten Stunde, das kannst du mir glauben«, sagte er.
    Was wohl darauf zurückzuführen war, dass er mit Sicherheit nicht so einen guten und vor allem sexy Fahrlehrer gehabt hatte wie ich …
    »Gut, hören wir auf«, fuhr er fort. »Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Lass mich raten, hat es irgendetwas mit meinen Lippen und deiner Wange zu tun?« Ich stieg ab, damit Elyas wieder nach vorne rutschen konnte.
    Er grinste. »Nein. Ich wollte lediglich sagen, dass wir die Fahrstunde auf jeden Fall wiederholen müssen.« Nachdenklich kraulte er sich am Hals. »Aber jetzt, wo du mit dem Wangenkuss angefangen hast …«
    Ich schmunzelte und beschloss, auf seinen Wunsch einzugehen, wenn auch anders, als er sich das vorgestellt hatte. Ich schob meinen Helm vom Kopf und stellte mich auf meine Zehenspitzen, um ihn auf Wangenhöhe einen kleinen Kuss auf das Visier zu drücken.
    »Emely …«, seufzte er schwer, als ich wieder auf meinen Fersen stand, »du bringst mich noch ins Grab.«
    »Nicht, wenn du mich früher reinbringst.« Ich zog mir den Helm wieder auf, stützte mich an seiner Schulter ab und schwang mich hinter ihn auf den Sitz. Sein warmer Rücken drückte an meinen Bauch. Ganz sachte tastete ich mit meinen Fingern an seine Seite und fühlte seine Rippen durch den Pullover.
    Er seufzte, packte meine Handgelenke und führte sie zu seinem Bauch. »Emely Schatz, ich werde nicht eher losfahren, bis du dich richtig festhältst. Ich habe keine Lust, dich unterwegs zu verlieren.«
    Ich wich seinem Blick durch den Seitenspiegel aus und könnte mich für mein Verhalten selbst ohrfeigen. Ich hatte einfach keine Kontrolle darüber; sobald er in meiner Nähe war, verkrampfte ich mich automatisch.
    »Lässt du sie jetzt da?«, fragte er. »Oder muss ich die Kupplung wieder schnalzen lassen?«
    Mir klappte der Mund auf. »Ich hab genau gewusst, dass das Absicht war!«
    Er schmunzelte. »Bereit?«
    »Nein, warte«, sagte ich, holte aus und gab ihm eine Kopfnuss. »Jetzt.«
    Ich hörte ihn lachen und im nächsten Moment den lauten Motor ertönen.
    Nach dreißig Minuten erreichten

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