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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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hinunter und kaufe jede Menge Zucker, die ich haben will.«
    Damit ging ich hinunter, betrat das Lebensmittelgeschäft an der Ecke, zwinkerte dem Besitzer, der ein begeisterter Leser meiner Kurzgeschichten ist, vertraulich zu und flüsterte ihm ins Ohr, daß ich ganz gerne etwas Zucker hätte.
    »Lieber Herr Kishon«, erwiderte er freundlich, »ich wäre niemandem so gern gefällig wie Ihnen, aber es gibt keinen Zucker.«
    »Ich zahle natürlich gerne etwas mehr«, sagte ich.
    »Lieber Herr Kishon, ich kann Ihnen leider keinen Zucker geben. Nicht einmal, wenn Sie mir ein Pfund achtzig dafür zahlen.«
    »Das ist sehr traurig«, sagte ich. »Was soll ich jetzt machen?«
    »Wissen Sie was?« sagte er. »Zahlen Sie mir zwei Pfund.«
    In diesem Augenblick ließ sich ein Herr in einer Pelzmütze, den ich bisher nicht bemerkt hatte, wie folgt vernehmen:
    »Zahlen Sie keine solchen Irrsinnspreise! Das ist der Beginn der Inflation! Unterstützen Sie den Schwarzhandel nicht durch Panickäufe! Erfüllen Sie Ihre patriotische Pflicht!«
    Ich nickte betreten und entfernte mich mit leeren Händen, aber stolz erhobenen Hauptes. Der Mann mit der Pelzmütze folgte mir. Eine Stunde lang gingen wir zusammen auf und ab und sprachen über unsere Not. Pelzmütze erklärte mir, daß die Amerikaner, diese eiskalten Schurken, erbittert wären, weil ihre wirtschaftlichen Drohungen und Erpressungen keinen Eindruck auf uns gemacht hätten. Deshalb hielten sie jetzt die uns gebührenden Zuckerlieferungen zurück, in der Hoffnung, auf diese barbarische Weise unsere Moral zu brechen. Aber das sollte ihnen nicht gelingen. Niemals. Und wir wiederholten im Duett: niemals.
    Zu Hause angelangt, berichtete ich der besten Ehefrau von allen mit dem Brustton nationalen Stolzes, daß und warum ich mich dem Tanz ums Goldene Kalb nicht angeschlossen hätte. Sie quittierte das mit ihrer üblichen Phantasielosigkeit. Alles sei recht schön und gut, meinte sie, aber der Mann mit der Pelzmütze sei ein bekannter Diabetiker, und jedermann in der Nachbarschaft wisse, daß ein einziger Würfel Zucker ihn auf der Stelle töten würde. Er hätte es also leicht, auf den Genuß von Zucker zu verzichten. Bei den Toscaninis hingegen wäre heute nacht ein Lastwagen vorgefahren, und die Hausbewohner hätten mehrere Säcke Zucker abgeladen, die sie dann auf Zehenspitzen in ein sicheres Versteck gebracht hätten.
    Um der ohnehin schon tragischen Situation größeren Nachdruck zu verleihen, servierte mir meine Frau einen zeitgemäßen Tee mit Zitrone und Honig, statt mit Zucker. Das grauenhafte Gebräu beleidigte meinen empfindsamen Gaumen. Ich sprang auf, stürmte in das Lebensmittelgeschäft und gab dem Besitzer laut brüllend bekannt, daß ich bereit sei, zwei Pfund für ein Kilogramm Zucker zu zahlen. Der Lump entgegnete mir mit dreister Stirne, daß der Zucker jetzt bereits zwei Pfund zwanzig koste. »Schön, ich nehme ihn«, sagte ich. »Kommen Sie morgen«, sagte er. »Dann werden Sie für den Zucker vielleicht zwei Pfund fünfzig zahlen müssen, und es wird keiner mehr da sein.«
    Als ich wieder auf der Straße stand und leise vor mich hin fluchte, erregte ich das Mitleid einer älteren Dame, die mir eine wertvolle Information gab:
    »Fahren Sie rasch nach Rischon in die Bialikstraße. Dort finden Sie einen Lebensmittelhändler, der noch nicht weiß, daß es keinen Zucker gibt, und ihn ruhig verkauft…«
    Ich sprang auf mein Motorrad und sauste ab. Als ich in Rischon ankam, mußte irgend jemand dem Lebensmittelhändler bereits verraten haben, daß es keinen Zucker mehr gab – und es gab keinen Zucker mehr.
    Zu Hause erwartete mich eine neue Überraschung. Die beste Ehefrau von allen hatte einen dieser gläsernen, birnenförmigen Zuckerstreuer gekauft, die man bisweilen in neuerungssüchtigen Kaffeehäusern sieht und die sich dadurch auszeichnen, daß, wenn man sie umdreht und schüttelt, aus einer dicken, mundstückartigen Öffnung nichts herauskommt. Dessenungeachtet erhob ich mich mitten in der Nacht von meinem Lager und durchsuchte alle Küchenschränke und Regale nach dem Zuckerstreuer.
    Die beste Ehefrau von allen stand plötzlich mit verschränkten Armen in der Tür und sagte hilfreich:
    »Du wirst ihn nie finden.«
     
     
    Am folgenden Mittag brachte ich einen Sack mit einem halben Kilogramm Gips nach Hause, um einige Sprünge in unseren Wänden auszubessern. Kaum hatte ich den Sack abgestellt, als er auch schon verschwunden war und eine geheimnisvolle

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