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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Frauenstimme mich wissen ließ, daß er sich in sicherem Gewahrsam befände. Darüber war ich von Herzen froh, denn Gips gehört zu den unentbehrlichen Utensilien eines modernen Haushalts. Meine Freude wuchs, als ich in der nächsten Portion Kaffee, die ich zu trinken bekam, nach langer Zeit wieder Zucker fand.
    »Siehst du«, sagte meine Frau. »Jetzt, wo wir Vorräte haben, können wir uns das leisten…«
    So etwas ließ ich mir nicht zweimal sagen. Am nächsten Tag brachte ich vier Kilo einer erstklassigen Alabastermischung angeschleppt. Tückische, grünliche Flämmchen sprühten in den Pupillen der besten Ehefrau von allen, als sie mich umarmte und mich fragte, wo ich diesen Schatz aufgetrieben hätte.
    »In einem Geschäft für Maurer- und Lackiererbehelfe«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Meine Frau nahm eine Kostprobe des weißen Pulvers.
    »Pfui Teufel!« rief sie aus. »Was ist das?«
    »Gips.«
    »Blöde Witze. Wer kann Gips essen?«
    »Niemand braucht das Zeug zu essen«, erläuterte ich. »Wenn man es zu essen versucht, ist es Gips. Aber wenn man es nur zum Einlagern verwendet, ist es so gut wie Zucker. Gib’s in die Vorratskammer, deck’s zu und bring unsere Zuckerration auf den Tisch.«
    »Was soll ich damit in der Vorratskammer? Wozu soll das gut sein?«
    »Verstehst du denn noch immer nicht? Es ist doch ein wunderbares Gefühl, zu wissen, daß man einen Vorrat von vier Kilo Zucker beiseite geschafft hat! Komme was da wolle – uns kann nichts passieren. Wir haben unsere eiserne Ration.«
    »Du hast recht«, sagte meine Frau, die im Grunde ein vernünftiges Wesen ist. »Aber eines merk dir schon jetzt: diese eiserne Ration rühren wir nur an, wenn die Lage wirklich katastrophal wird.«
    »Bravo!« rief ich. »Das ist der wahre Pioniergeist.«
    »Allerdings…«, besann sich meine Frau mit einemmal, »dann würden wir doch merken, daß es Gips ist?«
    »Na wenn schon. In einer wirklich katastrophalen Lage spielt es keine Rolle mehr, ob man vier Kilo Zucker hat oder nicht.«
    Das saß.
    Von diesem Tage an lebten wir wie König Saud im Waldorf-Astoria-Hotel. In unseren Kaffeetassen bleibt ein fingerdicker Belag von Zucker zurück. Gestern bat mich die beste Ehefrau von allen, noch ein paar Kilo nach Hause zu bringen, auf daß sie sich völlig gesichert fühle. Ich brachte noch ein paar Kilo nach Hause. Solange der Gipspreis nicht steigt, hat’s keine Not.

Vertrauen gegen Vertrauen
     
     
     
    Damit Klarheit herrscht: Geld spielt bei uns keine Rolle, solange wir noch Kredit haben. Die Frage ist, was wir einander zu den vielen Festtagen des Jahres schenken sollen. Wir beginnen immer schon Monate vorher an Schlaflosigkeit zu leiden. Der Plunderkasten »Zur weiteren Verwendung« kommt ja für uns selbst nicht in Betracht. Es ist ein fürchterliches Problem.
    Vor drei Jahren, zum Beispiel, schenkte mir die beste Ehefrau von allen eine komplette Fechtausrüstung und bekam von mir eine zauberhafte Stehlampe. Ich fechte nicht.
    Vor zwei Jahren verfiel meine Frau auf eine Schreibtischgarnitur aus karrarischem Marmor – samt Briefbeschwerer, Brieföffner, Briefhalter und Briefmappe –, während ich sie mit einer zauberhaften Stehlampe überraschte. Ich schreibe keine Briefe.
    Voriges Jahr erreichte die Krise ihren Höhepunkt, als ich meine Frau mit einer zauberhaften Stehlampe bedachte und sie mich mit einer persischen Wasserpfeife. Ich rauche nicht.
    Heuer trieb uns die Suche nach passenden Geschenken beinahe in den Wahnsinn. Was sollten wir einander noch kaufen? Gute Freunde informierten mich, daß sie meine Frau in lebhaftem Gespräch mit einem Grundstücksmakler gesehen hätten. Wir haben ein gemeinsames Bankkonto, für das meine Frau auch allein zeichnungsberechtigt ist. Erbleichend nahm ich sie zur Seite:
    »Liebling, das muß aufhören. Geschenke sollen Freude machen, aber keine Qual. Deshalb werden wir uns nie mehr den Kopf darüber zerbrechen, was wir einander schenken sollen. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen einem Feiertag und einem schottischen Kilt, den ich außerdem niemals tragen würde. Wir müssen vernünftig sein, wie es sich für Menschen unseres Intelligenzniveaus geziemt.
    Laß uns jetzt ein für allemal schwören, daß wir einander keine Geschenke mehr machen werden!«
    Meine Frau fiel mir um den Hals und näßte ihn mit Tränen der Dankbarkeit. Auch sie hatte an eine solche Lösung gedacht und hatte nur nicht gewagt, sie vorzuschlagen. Jetzt war das Problem für alle Zeiten

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