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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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interessiert jede meiner Bewegungen. Ich nehme den Hörer auf und wähle irgendeine Nummer:
    »Hallo? Apollo-Hauptquartier? Ich möchte den Astronauten vom Dienst sprechen.«
    »Wen bitte Sie wollen?« fragte am andern Ende eine Frauenstimme mit deutlich fremdländischem Akzent.
    »Hier bei Dr. Weißberger.«
    »Hallo, Winston!« rufe ich unbeirrt freudig. »Wie geht’s denn immer? Das ist fein. Ich habe eine Bitte an dich, Winston. Mein Sohn Amir möchte wissen, wie ihr Astronauten für eure Mondflüge gekleidet seid.«
    »Wer?« beharrte die fremdländische Frauenstimme. »Hier Haus von Dr. Weißberger.«
    »Bitte bleib am Apparat, Winston, ich hole nur einen Bleistift… Also wie war das? Quergebügelte Hosen… Stulpenstiefel… breitkrempige Hüte…«
    »Ich nicht gut hebräisch sprechen. Sie sprechen deutsch, bitte?«
    »Natürlich schreibe ich mit, Winston. Also weiter. Patronengürtel und Pistole… Ist das alles? Danke. Und grüß mir den Präsidenten Nixon.«
    »Dr. Weißberger kommt um zwölf nach Hause.«
    »Danke vielmals. Und alles Gute für euren nächsten Mondflug!«
    Ich lege den Hörer auf und wende mich mit betrübtem Gesichtsausdruck an Amirs Mutter:
    »Du hast ja mitgehört«, sage ich. »Wo in aller Welt sollen wir jetzt die Sachen hernehmen, die ein Astronaut trägt?«
    »Dumme Frage!« ruft triumphierend mein dummes Kind. »Es liegt ja alles hier in der Ecke!«
    Das Unglück war abgewendet. Im letzten Augenblick und unter großer Bedrängnis. Aber abgewendet.
    Eine kleine Bitte zum Schluß: Sollten Sie, lieber Leser, in den nächsten Tagen einem kleinen, rothaarigen Cowboy begegnen, dann bleiben Sie stehen und sagen Sie so laut, daß er es bestimmt hört:
    »Da schau her. Ein wirklicher Astronaut!«
    Nehmen Sie im voraus den Dank eines verhärmten Vaters entgegen.

Wem die Teller schlagen
     
     
     
    Meine Frau und ich sind keine religiösen Eiferer, aber die Feiertage werden bei uns streng beachtet. Alle. An Feiertagen braucht man nichts zu arbeiten, und außerdem sorgen sie für Abwechslung in kulinarischer Hinsicht. Um nur ein Beispiel zu nennen: am Passahfeste ist es geboten, bestimmte Speisen zweimal in eine schmackhafte Fleischsauce zu tunken, ehe man sie verzehrt. An Wochentagen tunkt man in der Regel nicht einmal einmal.
    Was Wunder, daß ich heuer, als es soweit war, an meine Frau die folgenden Worte richtete:
    »Ich habe eine großartige Idee. Wir wollen im Sinne unserer historischen Überlieferungen einen Sederabend abhalten, zu dem wir unsere lieben Freunde Samson und Dwora einladen. Ist das nicht die schönste Art, den Feiertag zu begehen?«
    »Wirklich?« replizierte die beste Ehefrau von allen. »Noch schöner wäre es, von ihnen eingeladen zu werden. Ich denke gar nicht daran, eine opulente Mahlzeit anzurichten und nachher stundenlang alles wieder sauberzumachen. Geh zu Samson und Dwora und sag ihnen, daß wir sie sehr gerne zum Seder eingeladen hätten, aber leider geht’s diesmal nicht, weil… laß mich nachdenken… weil unser elektrischer Dampf topf geplatzt ist, oder weil der Schalter, mit dem man die Hitze einstellt, abgebrochen ist und erst in zehn Tagen repariert werden kann, und deshalb müssen sie uns einladen…«
    Ich beugte mich vor dieser unwidersprechlichen Logik, ging zu Samson und Dwora und deutete an, wie schön es doch wäre, den Sederabend in familiärer Gemütlichkeit zu verbringen.
    Laute Freudenrufe waren die Antwort.
    »Herrlich!« jubelte Dwora. »Wunderbar! Nur schade, daß es diesmal bei uns nicht geht. Unser elektrischer Dampftopf ist geplatzt, das heißt, der Schalter, mit dem man die Hitze einstellt, ist abgebrochen und kann erst in zehn Tagen repariert werden. Du verstehst…«
    Ich brachte vor Empörung kein Wort hervor.
    »Wir werden also zum Seder zu euch kommen«, schloß Dwora unbarmherzig ab. »Gut?«
    »Nicht gut«, erwiderte ich mühsam. »Es klingt vielleicht ein bißchen dumm, aber auch unser elektrischer Dampftopf ist hin. Eine wahre Schicksalsironie. Ein Treppenwitz der Weltgeschichte. Aber was hilft’s…«
    Samson und Dwora wechselten ein paar stumme Blicke.
    »In der letzten Zeit«, fuhr ich einigermaßen verlegen fort, »hört man immer wieder von geplatzten Dampftöpfen. Sie platzen im ganzen Land. Vielleicht ist mit dem Elektrizitätswerk etwas nicht in Ordnung.«
    Langes, ausführliches Schweigen entstand. Plötzlich stieß Dwora einen heiseren Schrei aus und schlug vor, unsere Freunde Botoni und Piroschka in die geplante

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