Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
Küche bei einer illegalen Flasche Coca Cola.
    »Warum schläfst du nicht, Sohn?« fragte ich.
    Die einigermaßen überraschende Antwort lautete:
    »Weil es mich langweilt.«
    Ich versuchte ihn eines Besseren zu belehren, führte zahlreiche Beispiele aus der Tierwelt an, deren Angehörige mit der Abenddämmerung einschlafen und mit der Morgendämmerung erwachen.
    Amir verwies mich auf das Gegenbeispiel der Eule, die seit jeher sein Ideal wäre, genauer gesagt: seit gestern. Ich erwog, ihm eine Tracht Prügel zu verabreichen, aber die beste Ehefrau von allen ließ das nicht zu; sie kann es nicht vertragen, wenn ich ihre Kinder schlage. Also begnügte ich mich damit, ihn barschen Tons zum Schlafengehen aufzufordern. Amir ging und löste Kreuzworträtsel bis drei Uhr früh.
    Wir wandten uns an einen Psychotherapeuten, der uns dringend nahelegte, die Wesensart des Kleinen nicht gewaltsam zu unterdrücken. »Überlassen Sie seine Entwicklung der Natur«, riet uns der erfahrene Fachmann. Wir gaben der Natur eine Chance, aber sie nahm sie nicht wahr. Als ich Amir kurz darauf um halb vier Uhr früh dabei antraf, wie er mit farbiger Kreide Luftschiffe an die Wand malte, verlor ich die Nerven und rief den weichherzigen Seelenarzt an.
    Am anderen Ende des Drahtes antwortete eine Kinderstimme:
    »Papi schläft.«
    Die Rettung kam während der Pessach-Feiertage. Sie kam nicht sofort. Am ersten schulfreien Tag blieb Amir bis 3.45 Uhr wach, am zweiten bis 4.20 Uhr. Sein reges Nachtleben ließ uns nicht einschlafen. Was half es, Schafe zu zählen, wenn unser eigenes kleines Lamm hellwach herumtollte.
    Es wurde immer schlimmer und schlimmer. Amir schlief immer später und später ein. Die beste Ehefrau von allen wollte ihm eine Tracht Prügel verabreichen, aber ich ließ das nicht zu; ich kann es nicht vertragen, wenn sie meine Kinder schlägt.
    Und dann, urplötzlich, hatte sie den erlösenden Einfall. »Ephraim«, sagte sie und setzte sich ruckartig im Bett auf, »wie spät ist es?«
    »Zehn nach fünf«, gähnte ich.
    »Ephraim, wir müssen uns damit abfinden, daß wir Amir nicht auf eine normale Einschlafzeit zurückschrauben können. Wie wär’s, und wir schrauben ihn nach vorn?«
    So geschah’s. Wir gaben Amirs umrandeten Augen jede Freiheit, ja wir ermunterten ihn, überhaupt nicht zu schlafen:
    »Geh ins Bett, wenn du Lust hast. Das ist das Richtige für dich.«
    Unser Sohn erwies sich als höchst kooperativ, und zwar mit folgendem Ergebnis:
    Am dritten Tag der Behandlung schlief er um 5.30 Uhr ein und wachte um 13 Uhr auf.
    Am achten Tag schlief er von 9.50 Uhr bis 18.30 Uhr.
    Noch einige Tage später wurde es 15.30 Uhr, als er schlafen ging, und Mitternacht, als er erwachte.
    Am siebzehnten Tag ging er um sechs Uhr abends schlafen und stand mit den Vögeln auf.
    Und am letzten Tag der insgesamt dreiwöchigen Ferien hatte Amir sich eingeholt. Pünktlich um halb neun Uhr abends schlief er ein, pünktlich um sieben Uhr morgens wachte er auf. Und dabei ist es geblieben. Unser Sohn schläft so regelmäßig, daß man die Uhr nach ihm richten kann. Wir sagen das nicht ohne Stolz.
    Es ist allerdings auch möglich, daß wir lügen, wie alle Eltern.

Seid nett zu Touristen!
     
     
     
    Die Feuchtigkeit. Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Die Hitze könnte man ja noch ertragen – aber die Feuchtigkeit! Sie ist es, die den Menschen in die nördlichen Gegenden des Landes treibt. Unter der Woche kriecht er schwitzend und keuchend durch die engen, dampfenden, brodelnden Straßen Tel Avivs, und der einzige Gedanke, der ihn am Leben hält, ist die Hoffnung auf ein kühlendes Wochenende am Ufer des Tiberias-Sees.
    Wir hatten ein Doppelzimmer im größten Hotel von Tiberias reserviert und konnten das Wochenende kaum erwarten. Hoffnungsfroh kamen wir an, und schon der Anblick des Hotels, seiner Exklusivität, seine moderne Ausstattung mit allem Komfort einschließlich Klimaanlage, verursachte uns ein Wohlgefühl sondergleichen.
    Die Kühle, für die der Ort berühmt ist, schlug uns bereits aus dem Verhalten des Empfangschefs entgegen.
    »Ich bedaure aufrichtig«, bedauerte er im Namen der Direktion. »Einige Teilnehmer der soeben beendeten internationalen Weinhändler-Tagung haben sich bei uns angesagt, weshalb wir Ihnen, sehr geehrter Herr und sehr geehrte gnädige Frau, leider kein Zimmer zur Verfügung stellen können, oder höchstens im alten Flügel des Hauses. Und selbst dieses erbärmliche Loch müßten Sie morgen mittag freiwillig

Weitere Kostenlose Bücher