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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Teilnahmslosigkeit. Einige schlafen sogar. Sie schlafen, während Amirs zauberhaft klare Stimme den Raum durchdringt. Mag sein, daß er kein schauspielerisches Genie ist, aber seine Aussprache ist einwandfrei und sein Vortrag flüssig. Niemals zuvor ward so Deutliches erhört in Israel. Und sie schlafen…
    Als er zu Ende gekommen ist, schreckt mein Applaus die Schläfrigen auf. Auch sie applaudieren. Aber ich applaudiere stärker.
    Mein Sohn winkt mir zu. Bist du’s, Papi?
    Ja, ich bin es, mein Sohn. Und ich winke zurück.
    Die Lehrerin Nadiwa macht ihrem Vorzugsschüler ein Zeichen.
    »Wieso?« flüstere ich ihr zu. »Geht’s denn noch weiter?«
    »Was meinen Sie, ob es noch weitergeht? Jetzt fängt’s ja erst richtig an. Der große historische Bilderbogen: Von der Entstehung der Welt bis zur Entstehung des Staates Israel. Mit Kommentaren und Musik…«
    Und da erklang auch schon der erste Kommentar von der Bühne:
    »Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde…«
    An den Rest erinnere ich mich nicht mehr.

Der kluge Mann baut vor
     
     
     
    »Bist du ganz sicher, Ephraim? Ist es eine Einladung zum Essen?«
    »Ja, soviel ich weiß…«
    Hundertmal hatte ich es meiner Frau schon erklärt – und sie hörte nicht auf zu fragen. Ich selbst war am Telefon gewesen, als Frau Spiegel anrief, um uns für Mittwoch halb neun Uhr abends einzuladen. Ich hatte die Einladung mit Dank angenommen und den Hörer wieder aufgelegt. Das war alles. Nicht der Rede wert, sollte man meinen. Weit gefehlt! Wir haben seither kaum über etwas anderes gesprochen. Immer wieder begannen wir jenes kurze Telefongespräch zu analysieren. Frau Spiegel hatte nicht gesagt, daß es eine Einladung zum Abendessen war. Sie hatte aber auch nicht gesagt, daß es keine Einladung zum Abendessen war.
    »Man lädt nicht für Punkt halb neun Gäste ein, wenn man ihnen nichts zu essen geben will«, lautete die Interpretation, die meine Frau sich schließlich zu eigen machte. »Es ist eine Dinnereinladung.«
    Auch ich war dieser Meinung. Wenn man nicht die Absicht hat, seinen Gästen ein Abendessen zu servieren, dann sagt man beispielsweise: »Kommen Sie aber nicht vor acht«, oder: »Irgendwann zwischen acht und neun«, aber man sagt auf keinen Fall: »Pünktlich um halb neun!« Ich erinnere mich nicht genau, ob Frau Spiegel »pünktlich« gesagt hat, aber »um« hat sie gesagt. Sie hat es sogar deutlich betont, und in ihrer Stimme lag etwas unverkennbar Nahrhaftes.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß es eine Einladung zum Essen ist«, war in den meisten Fällen das Ende meiner Überlegungen. Um alle Zweifel zu beseitigen, wollte ich sogar bei Frau Spiegel anrufen und ihr von irgendwelchen Diätvorschriften erzählen, die ich derzeit zu beobachten hätte, und sie möchte mir nicht böse sein, wenn ich sie bäte, bei der Zusammenstellung des Menüs darauf Rücksicht zu nehmen. Dann hätte sie Farbe bekennen müssen. Dann hätte sich sehr rasch gezeigt, ob sie überhaupt beabsichtigte, ein Menü zusammenzustellen. Aber so raffiniert dieser Plan ausgedacht war – meine Frau widersetzte sich seiner Durchführung. Es macht, behauptete sie, keinen guten Eindruck, eine Hausfrau vor das fait accompli zu stellen, daß man von ihr verköstigt werden will. Außerdem sei das ganz überflüssig.
    »Ich kenne die Spiegels«, sagte sie. »Bei denen biegt sich der Tisch, wenn sie Gäste haben…«
    Am Mittwoch ergab es sich obendrein, daß wir um die Mittagsstunde sehr beschäftigt waren und uns mit einem raschen, nur aus ein paar Brötchen bestehenden Imbiß begnügen mußten. Als wir uns am Abend auf den Weg zu Spiegels machten, waren wir richtig ausgehungert. Und vor unserem geistigen Auge erschien ein Büffet mit vielem kaltem Geflügel, mit Huhn und Truthahn, Gans und Ente, mit Saucen und Gemüsen und Salaten… Hoffentlich machen sie währenddessen keine Konversation, die Spiegels. Hoffentlich warten sie damit bis nach dem Essen…
    Gleich beim Eintritt in die Spiegelsche Wohnung begannen sich unsere alten Zweifel aufs neue zu regen: wir waren die ersten Gäste, und die Spiegels waren noch mit dem Ankleiden beschäftigt. Unsere besorgten Blicke schweiften über den Salon, entdeckten aber keinerlei solide Anhaltspunkte. Es bot sich ihnen der in solchen Fällen übliche Anblick: eine Klubgarnitur, Fauteuils und Stühle um einen niedrigen Glastisch, auf dem sich eine große flache Schüssel mit Mandeln, Erdnüssen und getrockneten Rosinen befand, in einer bedeutend

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