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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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kleineren Schüssel einige Oliven, auf einer etwas größeren gewürfelte Käsestückchen mit Zahnstocher aus Plastik, und schließlich ein edel geschwungenes Glasgefäß voll dünner Salzstäbchen.
    Plötzlich durchzuckte mich der Gedanke, daß Frau Spiegel am Telefon vielleicht doch 8 Uhr 45 gesagt hatte und nicht 8 Uhr 30, ja vielleicht war überhaupt kein genauer Zeitpunkt genannt worden und wir hatten nur über Fellinis »8 V2« gesprochen.
    »Was darf’s zum Trinken sein?«
    Der Hausherr, noch mit dem Knoten seines Schlipses beschäftigt, mixte uns einen John Collins, ein außerordentlich erfrischendes Getränk, bestehend aus einem Drittel Brandy, einem Drittel Soda und einem Drittel Collins. Wir trinken es sonst sehr gerne. Diesmal jedoch waren unsere Magennerven mehr auf Truthahn eingestellt und jedenfalls auf etwas Kompaktes. Nur mühsam konnten wir ihnen Ruhe gebieten, während wir unsere Gläser hoben.
    Der Hausherr stieß mit uns an und wollte wissen, was wir von Sartre hielten. Ich nahm eine Handvoll Erdnüsse und versuchte eine Analyse des Existentialismus, soweit er uns betraf, mußte aber bald entdecken, daß mir das Material ausging. Was bedeutet denn auch eine Schüssel mit Erdnüssen und Mandeln für einen erwachsenen Menschen? Ganz ähnlich stand es um meine Frau. Sie hatte den schwarzen Oliven auf einen Sitz den Garaus gemacht und schwere Verwüstungen unter den Käsewürfeln angerichtet. Als wir auf Vietnam zu sprechen kamen, befanden sich auf dem Glastisch nur noch ein paar verlassene Gurkenscheiben.
    »Augenblick«, sagte Frau Spiegel, wobei sie es fertigbrachte, gleichzeitig zu lächeln und die Augenbrauen hochzuziehen. »Ich hole noch etwas.« Und sie verließ das Zimmer, die leeren Schüsseln im Arm. Durch die offen gebliebene Tür spähten wir in die Küche, ob sich dort irgendwelche Anzeichen von Opulenz entdecken ließen. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die Küche glich eher einem Spitalszimmer, so sterilisiert und weiß und ruhig lag sie da…
    Inzwischen – es ging auf neun – waren noch einige Gäste erschienen. Mein Magen begrüßte jeden einzelnen mit lautem Knurren.
    Ich hatte schon nach der zweiten Schüssel Erdnüsse Magenbeschwerden. Nicht daß ich gegen Erdnüsse etwas einzuwenden habe. Die Erdnuß ist ein schmackhaftes, vitaminreiches Nahrungsmittel. Aber sie ist kein Ersatz für Truthahn oder Fischsalat mit Mayonnaise.
    Ich sah um mich. Meine Frau saß mit kalkweißem Gesicht mir gegenüber und griff sich in diesem Augenblick gerade an die Kehle, offenbar um den John Collins zurückzudrängen, der in ihrem Innern gegen die Gurken und die Rosinen aufbegehrte. Ich nickte ihr zu, warf mich auf eine eben eintreffende Ladung frischer Käsewürfel und verschluckte in der Eile einen Plastikzahnstocher. Frau Spiegel tauschte befremdete Blicke mit ihrem Gatten, flüsterte ihm eine zweifellos auf uns gemünzte Bemerkung ins Ohr und erhob sich, um neue Vorräte herbeizuschaffen.
    Jemand äußerte gesprächsweise, daß die Zahl der Arbeitslosen im Steigen begriffen sei.
    »Kein Wunder«, bemerkte ich. »Das ganze Volk hungert.«
    Das Sprechen fiel mir nicht leicht, denn ich hatte den Mund voller Salzstäbchen. Aber es erbitterte mich über die Maßen, dummes Geschwätz über eine angeblich steigende Arbeitslosigkeit zu hören, während inmitten eines gut eingerichteten Zimmers Leute saßen, die keinen sehnlicheren Wunsch hatten als ein Stück Brot.
    Meine Frau war mit dem dritten Schub Rosinen fertig geworden, und auf den Gesichtern unserer Gastgeber machten sich deutliche Anzeichen von Panik bemerkbar. Herr Spiegel füllte die auf den Schüsseln entstandenen Lücken mit Karamellen aus, aber die Lücken waren bald wiederhergestellt. Man muß bedenken, daß wir seit dem frühen Morgen praktisch keine Nahrung zu uns genommen hatten.
    Die Salzstäbchen knirschten und krachten in meinem Mund, so daß ich kaum noch etwas vom Gespräch hörte. Während sie sich zu einer breiigen Masse verdickten, sicherte ich mir einen neuen Vorrat von Mandeln. Mit den Erdnüssen war es vorbei, Oliven gab es noch. Ich aß und aß. Die letzten Reste meiner sonst so vorbildlichen Selbstbeherrschung schwanden dahin. Ächzend und stöhnend stopfte ich mir in den Mund, was immer in meiner Reichweite lag. Meine Frau troff von Karamellen und sah mich aus verklebten Augen waidwund an. Sämtliche Schüsseln auf dem niedrigen Glastischchen waren kahlgefegt. Auch ich war am Ende. Ich konnte nicht mehr weiter. Als

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