Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
ich?«
Meine Zweifel, ob ich einer weiteren Überraschung gewachsen wäre, mussten mir im Gesicht gestanden haben, denn er lachte. »Alles ist gut, ehrlich! Es wird dir gefallen.«
Wieder streckte er mir seine Hand hin, und ich nahm sie, damit er mir vom Sofa aufhelfen konnte.
»Vielleicht solltest du dir etwas überziehen. Wir begeben uns in ziemlich große Höhe.«
Als ich ihn verständnislos anstarrte, lachte er wieder, und seine Augen funkelten. »Warte, ich hole dir etwas.« Höchstens zehn Sekunden vergingen, ehe er mit meinem dicksten Mantel zurück war, den er mir hinhielt und wartete, dass ich hineinschlüpfte. Mir fiel keine mögliche Gefahr ein, also tat ich, was er wollte. Dennoch war offensichtlich, dass meine misstrauische Natur sich vorerst nicht ändern würde.
»Hervorragend!« Er legte einen Arm um meine Taille, und wir reisten durch kalte Luft, die mir ins Gesicht blies.
Gleich darauf landeten wir in einem ungewöhnlichen Raum.
Mit offenem Mund wanderte ich die riesige Fläche ab. Etwas derart Verblüffendes hatte ich noch nie gesehen.
Es war ein in Stein gemeißelter Palast.
Die Wände schmückten atemberaubende Gemälde und Wandteppiche, unterbrochen von bunten Fliesen und Wandmosaiken aus Edelsteinen. Im Raum verteilt standen wunderschöne Skulpturen, und dicke, edle Teppiche in mehreren Schichten machten den Boden schwammig weich. Hohe Kerzen in kunstvoll gearbeiteten Leuchtern erhellten alles, und ein würziges Aroma aus Weihrauchlampen erfüllte die Luft. In einem gigantischen Kamin brannte ein Feuer.
Das einzige Mobiliar bestand aus einem großen vergoldeten Bett und einem glänzenden schwarzen Sarg.
Ich musste ein paarmal schlucken, ehe ich sprechen konnte. »Wo sind wir?«
»Du wolltest wissen, wo ich mich tagsüber aufhalte.« Er nickte. »Wir sind in einem Berg. Dies ist mein Schlafgemach, schon seit Jahrhunderten. Manchmal komme ich auch her, um allein zu sein oder Zeitreisen zu unternehmen.«
Meine Kehle wurde eng und hielt all die Worte zurück, die ich sagen wollte. Ich war gerührt und fühlte mich geehrt, weil er mir sein geheimes Refugium zeigte, und überwältigt, dass er sich bereitwillig verwundbar machte.
»Nun, dann sollte ich dir lieber noch einmal danken. Diesmal dafür, dass du mir vertraust.« Ich ging zu ihm, schlang meine Arme um ihn und küsste ihn.
Devereux erwiderte die Umarmung wie den Kuss.
Abermals drohten meine Knie zu versagen, und ich wich zurück. Devereux, der eindeutig merkte, wie wacklig ich auf den Beinen stand und warum, lächelte, während ich zu dem eleganten schwarzen Sarg ging.
»Schläfst du hier drin?«
Er kam zu mir und strich über den polierten Deckel. »Manchmal. Meistens genieße ich den Komfort meines Bettes.«
Ich blickte ihn fragend an. »Du benutzt das Bett, wenn du Gesellschaft hast?«
Nun wurde er sehr ernst und nahm meine Hand. »In den Jahrhunderten, seit ich dies hier schuf, habe ich nie jemanden mit hergebracht. Du bist die Erste. Die Einzige.«
Das machte mich sprachlos. »Danke.«
Er küsste mich aufs Haar. »Lass uns die Bequemlichkeit des Bettes erproben«, schlug er vor, hob mich in seine Arme und trug mich hin. Ohne mich loszulassen, stieg er auf die Matratze und legte mich auf den herrlich weichen Decken ab, bevor er auf mich sank.
Er warf sein Haar nach hinten und strich mit seiner warmen Zunge über meine Lippen. Mit einem Stöhnen öffnete ich sie.
Lächelnd sah er mich an. »Ich möchte dich dasselbe fragen, was Hallow dich fragte: Wählst du mich, Kismet?«
Schlagartig rauschten die schrecklichen Bilder durch meinen Kopf, so dass ich unter Devereux erstarrte und eine unerklärliche Angst verspürte. Doch er lächelte mich weiter an. Sein Gesicht schien im Kerzenlicht, seine Augen leuchteten. Nein, dort sah ich nichts als Liebe, und so entspannte ich mich und strich über seine glatte Haut.
»Ja, das tue ich.«
[home]
Epilog
D evereux sagt, er schmecke Hallow in meinem Blut. Er hat all seine Meistervampire, Zauberer und Heiler gebeten, die möglichen Folgen und Heilmittel für meine Kontamination zu erforschen. Er bot mir außerdem an, mehr von seinem Blut zu trinken, um Hallows wilde Kraft auszubalancieren, aber wir warten erst einmal, wie und ob überhaupt das Blut des Monsters mein Leben verändert, ehe wir uns für eine Heilung entscheiden.
Victoria überstand ihre Verletzungen und ging stärker denn je aus ihnen hervor. Sie drängte mich immer wieder, ihrem Zirkel beizutreten, bis ich
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