Kismet - Wenn Liebe nur so einfach waer
Warum hatten sie den Kuchen nicht wie geplant in den Saal geschoben. Hektisch suchte sie die Menge nach Steffi ab, konnte sie aber nicht entdecken. Doch bevor sie sich fragen konnte, was zum Teufel los war, brach frenetischer Applaus los, gefolgt von Pfiffen und Zugabe rufen, dass Caro, erschreckt zusammen zuckte. Eilig flitzte sie von der Bühne, weil in ihr das unübertreffliche Gefühl aufkam, gerade Mittelpunkt eines wenig amüsanten Scherzes zu sein. Klar, sie konnte singen und Klavierspielen ist ja nun keine große Kunst, aber die taten ja gerade so, als ob sie Whitney Houston wäre.
„Rest in Peace Whitney. W ieso starben die Guten immer viel zu früh?“, grummelte sie vor sich hin und rauschte an ein paar Leuten vorbei, die ihr freudig auf die Schulter klopften. Genau aus diesem Grund, hasste sie es vor Publikum aufzutreten. Auf einmal war ihr unsagbar übel und sie stürzte in die Damentoilette.
Sie kniete sich vor ein glücklicherweise einigermaßen sauberes Klo und barg ihr Gesicht in ihren Händen. Steffi, Steffi, Steffi , rief sie in Gedanken und versuchte wahnwitziger weise ihre Freundin per Telekinese zu erreichen. Heftig atmete sie ein und aus, um die Übelkeitswellen zu unterdrücken. Jetzt wo die Anspannung von ihr abfiel, spürte sie erst wie betrunken sie war. Gerade als sie sich darauf vorbereitet hatte, gleich ihren Mageninhalt zu opfern, kam jemand in die Toilette gestürmt und rief ihren Namen. Glücklich erkannte sie Steffis Stimme und öffnete die Kabinentür einen Spaltbreit.
„Oh Süße, du warst wirklich unglaublich. Du hättest mal das Gesi cht von …“, schnatterte sie los, während sie zu Caro in die Kabine trat, brach dann aber abrupt ab, als sie Caroline sah. „Alles okay mit dir?“, fragte sie besorgt. Nachdem sie noch einen Blick auf das Häufchen Elend auf dem Boden geworfen hatte. Carolines Antwort bestand aus einer schlappen Handbewegung und einem gejammerten: „schlecht!“
„Ich hab dir ja gesagt, dass das keine gute Idee ist so viel Tequila zu trinken“, schimpfte ihre Freundin wenig hilfreich mit ihr. Genau genommen, waren die vielen alkoholischen Getränke, nach den zwei kleinen Schnäpsen schuld, dass sie jetzt in so einem desolaten Zustand war. Das erwähnte sie wohlweißlich aber nicht. Ihre beste Freundin hockte sich dennoch neben sie und strich ihr sanft über den Kopf.
„Ich hol dir ein Glas Wasser und ich rate dir schnellstmöglich wieder klar zu werden. Ansonsten wirst du wohl keine gute Femme fatale abgeben“, kicherte sie und erntete einen unverständlichen Blick von Caro.
„Hä? Ich glaube kaum, dass ich heute noch jemanden bezirzen werde.“ , krächzte Caroline verdutzt.
„Eigentlich hast du ihn ja auch schon bezirzt.“ Auf einmal wirkte Steffi etwas nervös.
„Der Anrufer heute Nachmittag, war Ben“
„Was?“, kreischte Caro, „Warum hast du mir das nicht gesagt?“
„Wollte ich ja, aber dann war so viel los und ich hab es vergessen. Es tut mir leid.“ Steffi klang ernsthaft bedauernd, so dass Caro ihren Ärger herunter schluckte. Stattdessen machte sich die unverhältnismäßig große Freude in ihr breit, dass er sie angerufen hatte.
„Was hat er gesagt? Soll ich ihn zurück rufen?“ Caroline träumte schon wieder von den seegrünen Augen.
„Ähm, eigentlich nicht äh. Also äh es war so …“, druckste Steffi herum und ausnahmsweise war es Caro, die sie ungeduldig unterbrach.
„Steffi, jetzt sag schon“, forderte sie rau und hatte auf einmal unerklärlicherweise Herzflattern. Wollte er etwa nicht, dass sie sich wieder bei ihm meldete? Ihr Herz raste.
„Also tatsächlich, brauchst du ihn nicht anrufen, weil er hier ist“, bekundete ihre Freundin, die sie sonst über alles schätzte und stellte damit ihre Welt auf den Kopf.
„Ich hab ihn eingeladen. Er wollte noch etwas erledigen, und später kommen. Als ich ihn während deines Auftritts gesehen habe, hab ich kurz mit ihm gesprochen und er ist wohl schon eine Weile hier gewesen“, beendete sie ihren Monolog und schloss noch an, „Ich dachte, du freust dich.“
Caro starrte ihre Freundin entgeistert an und versuchte zu begreifen, was sie gerade gehört hatte. Oh Himmel, dachte sie, er hatte sie singen gehört, was ihr abgrundtief peinlich war. Der Gedanke wurde blitzartig durch einen noch viel furchtbareren abgelöst, da ihr bewusst wurde, was sie kurz vor ihrer Gesangsdarbietung gemacht hatte. Ihr Magen rebellierte, während ihr die mögliche grausame Tragweite,
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